Ende Februar 2022 kam „Elden Ring“ für die verschiedenen Plattformen in den Handel und wir haben das Review für die PS5 Version dazu:
Endlich dürfen sich Fans des “You Died” Screens in neue Abenteuer stürzen, denn das japanische Entwicklerstudio FromSoftware rund um den Entwickler Hidetaka Miyazaki brachte am 25.02. seinen neuen Titel „Elden Ring“ für alle gängigen Konsolen und den PC auf den Markt. Dieses Mal setzt man, neben den üblichen Finessen des Spiels, zusätzlich auf eine offene Spielwelt sowie die Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller und Drehbuchautor George R.R. Martin (Game of Thrones). Was uns genau erwartet und ob ein Soulsborne Titel in einer offenen Welt funktioniert, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Mit „Elden Ring“ lädt uns FromSoftware in eine mittelalterliche Fantasy-Welt, die sogenannten Zwischenlande, ein. Lange Zeit regierte hier „Königin Marika die Ewige“ und hielt mit der Macht des namensgebenden „Elden Rings“ die Welt im Gleichgewicht. Doch mit zu Beginn nicht weiter erklärtem Ende ihrer Herrschaft, zerbrach der Ring in Fragmente und ihre Kinder, allesamt machthungrige Halbgötter, führten unerbittliche Kriege, um die Teile des Ringes an sich zu reißen.
Die Kriege, die sogenannte „Zertrümmerung“ forderte viele Opfer an allen Fronten, bis sich ein Machtgleichgewicht eingestellt hatte, indem jedes ihrer Kinder einen Teil des Ringes ergattern konnte. Einige dieser Opfer, die „Befleckten“, wurden von der Gnade des Erdenbaums verschmäht und sind somit auf ewig zwischen Leben und Tod in den „Zwischenlanden“ gefangen bis sie sich die Gunst der Gnade verdienen.
Wie ihr euch sicher denken könnt, übernehmen wir die Rolle eines Befleckten, den wir uns aus einer der 10 vorgefertigten Klassen auswählen können. Diese unterscheiden sich durch ihre Startattribute und der zu Beginn vorhandenen Startausrüstung. Souls typisch ist dies aber im späteren Verlauf des Spiels nicht mehr ausschlaggebend, da selbst ein Held der mit riesiger Kriegsaxt und viel Stärke beginnt noch zu einem Magier umgeskillt werden kann. Der Charaktereditor ist hierbei absolut kompromisslos. Was für einen Avatar wir uns erstellen und was wir später daraus machen ist also im Großen und Ganzen völlig uns überlassen. Was uns auch überlassen ist, und das ist Fluch und Segen zugleich, ist was wir machen. Denn nach einem obligatorischen Boss gleich zu Beginn des Spiels, der uns töten soll, lässt uns das Spiel gleich auf seine frei erkundbare Welt los.
Dabei ist es so extrem schweigsam mit Hinweisen, dass man auch locker am Tutorial vorbeirennen kann. Wenn uns „Elden Ring“ Hinweise gibt, sind diese überwiegend kryptisch. Zudem gibt es keine Questmarker, noch ein Questlog oder eine Möglichkeit, das passierte Revue passieren zu lassen. Das hier nicht mal ein minimales Conversation Log oder ähnliches einzusehen ist, lässt uns die von anderen Spielen mit Markern übersäte Karte schnell vermissen. Und überhaupt ist die Karte bzw. der Kartenteil der kolossalen Spielwelt erst einmal zu finden.
Versteht man dann die unterschwelligen Hinweise des ersten, nicht von Grund auf feindseligen Lebewesens nicht richtig, übersieht den NPC oder verliert das Ziel vor lauter Open World Schönheit aus den Augen, schwindet schnell der Überblick was eigentlich genau zu tun ist. Was zu tun ist, ist eigentlich recht simpel, vermeide um alles in der Welt den „You Died“ Bildschirm. Denn dann fängst du an deinem zuletzt erreichten Rastpunkt wieder neu an. Dabei verlierst du deine Runen, welche Währung für Händler und gleichzeitig Erfahrung darstellt, zudem tauchen die meisten, bis dato besiegten Gegner wieder auf.
Letzteres gilt auch fürs freiwillige Rasten um Items, Leben und Mana wiederherzustellen. Typisch Soulslike eben. Wobei man eher „Dark Souls 4“ mit Open World sagen sollte. Ebenfalls typisch ist, dass eigentlich alles in der Open World uns töten will und auch wird. Denn „FromSoftware“ ist dafür bekannt, den Spieler ihrer Spiele an die Grenze der Frustration zu treiben. Zum Glück stehen uns aber schon relativ zu Beginn das magische Ross „Sturmwind“, die Jungfer Melina und der Befleckten Orden der „Zwei Finger“ zur Seite.
Mit Hilfe von Crafting, der Vielzahl zu entdeckender Waffen, Zaubersprüchen und nützlichen Items fühlt man sich schnell wie in einem knüppelharten, düsteren Zelda Spiel. Nicht zuletzt durch das schnelle Reisen und dem Kampf zu Pferde. Leider ist die Zugänglichkeit des Spiels aufgrund der schweigsamen und kryptischen Art wie die Story erzählt wird, bei der ich persönlich George R.R. Martin´s Beteiligung vergeblich suche, einer der größten Kritikpunkte.
Grafisch und atmosphärisch bleibt FromSoftware ihrer Linie treu. „Elden Ring“ baut eine düstere, melancholisch drückende Stimmung auf. Die fantastischen grafischen Details, eine kompromisslos umwerfende Spielwelt, sowie ein makelloser Soundtrack, erschaffen eine tiefe Anziehungskraft. Leider finden sich Gräser oder Büsche, die sich zur Seite biegen oder platt laufen, sobald man darüber hinweg schreitet, nicht. Dafür sucht man allerdings auch vergebens nach Clipping oder Collision Fehlern. Dieser gelungenen Immersion ist es schwer zu entkommen und das trotz nerviger Controller-Belegungen und der Soulsborne typischen Menüführung, die oft für einige Aufreger gut ist.
Der Multiplayer-Modus ist zum Leidwesen der Kooperationsfreudigen unter euch vergleichbar mit dem der bisherigen Souls Spielen. Um mit anderen Spielern zu kommunizieren, gibt es die bekannten (und auch nervigen) Nachrichten, die aus vorgefertigten Wortblöcken zusammengesetzt werden können. Wenn ihr gemeinsam mit euren Freunden gegen die Vielzahl der Bosse kämpfen wollt muss einer von euch, mithilfe seines Fingers, ein Zeichen auf den Boden platzieren. Der andere hingegen benötigt einen Verbrauchsgegenstand, um durch das Zeichen seinen Freund in seine Spielwelt zu rufen. Die Spielwelt des Gerufenen, sowie dessen Spielfortschritt, bleibt dadurch unberührt. Zudem können zusammen keine instanzierten Bereiche betreten werden.
Wollt ihr zusammen, einen solchen Bereich erkunden, seid ihr gezwungen die Verbindung zu trennen und innerhalb des instanzierten Bereiches die Verbindung neu herzustellen. Der sogenannte Gast wird auch bei jedem Tod, egal von wem, Host, Gast oder Boss in seine Welt zurückgeschickt. Und ja richtig! Die Materialien für dieses unnötig komplizierte Mehrspielererlebnis müssen vorher gesammelt werden.
Fazit:
„FromSoftware“ ist mit „Elden Ring“ eine würdige Erweiterung ihrer „Souls“ Reihe geglückt. Gerade die Open World passt perfekt zu dem üblichen Souls Konzept, erweitert dessen Horizont und macht es für Neulinge ansprechend. Natürlich sollte jedem bewusst sein, dass Miyazaki und sein Team Freude dabei haben ihre Spielerschaft an die Grenze der Frustration zu treiben. Elden Ring erschafft, mit seiner düster gehaltenen und dennoch malerischen Fantasy-Welt voll grotesker Geschöpfe, ein Spielerlebnis der ganz besonderen Art.
Pro:
- abwechslungsreiches Kampfsystem
- umfangreicher Charaktereditor
- extrem detailreiche offene Welt
- fordernde aber faire Gegner
- erhebliche Spielzeit
Contra:
- Mehrspieler Erlebnis ist nicht überzeugend
- leichte unvermittelte Performance Probleme
- Story erschließt sich nur vollends, wenn aktiv gesucht wird
- nicht für zimperliche Menschen
- keine deutsche Sprachausgabe
Hier erhältlich:
- Elden Ring (PS5) Standard
- Elden Ring (PS5) Launch Edition
- Elden Ring (PS5) Collectors Edition
- Elden Ring (PS4) Standard
- Elden Ring (PS4) Launch Edition
- Elden Ring (PS4) Collectors Edition
- Elden Ring (Xbox One) Standard
- Elden Ring (Xbox One) Launch Edition
- Elden Ring (Xbox One) Collectors Edition
- Elden Ring (Xbox One Download Code) Standard
- Elden Ring (Xbox One Download Code) Deluxe Edition
(Bastian Avermann)
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