Die Blu-ray Edition „Edgar Wallace Blu-ray Edition 8“ kam am 26. Juni 2020 auf Blu-ray in den Handel und hier gibt es das ausführliche Review dazu.
Leonine, ehemals Universum Film, begann vor geraumer Zeit, die deutschen Krimiklassiker der Edgar Wallace Filme neu abgetastet und überarbeitet auf Blu-ray zu bannen. Mir liegt nun Leonines neuste Editions-Veröffentlichung „Edgar Wallace Blu-ray Edition 8“ vor und ich möchte euch verraten, ob sich ein Upgrade der alten Edgar Wallace DVDs lohnt.
Story – Der rote Kreis:
Im Gefängnis soll der Räuber und Mörder Henry Charles Lightman hingerichtet werden. Durch einen Trick kann dieser fliehen und entkommt so der Todesstrafe. Einige Jahre später versetzt eine ominöse Bande ganz London in Angst und Schrecken. Der rote Kreis, wie sich diese Organisation nennt, verdient sein Geld mit Erpressung und Mord. So erhält jeder, der als nächstes dran ist eine Mitteilung, die einen roten Kreis als teuflisches Symbol trägt. So stellt Sir Archibald, Leiter von Scotland Yard, seinem Chefinspektor Parr den Privatdetektiv Derrick Yale als Partner zur Seite, um diese mysteriöse Bande zur Strecke zu bringen.
Story – Die Gruft mit dem Rätselschloss:
Frisch aus Australien angereist, soll Kathleen Kent nebst ihrem Rechtsbeistand Ferry Westlake auf einen gewissen Mr. Real treffen. Doch sie hat noch nicht einmal richtig das Bahnsteig betreten, da wird sie von dem undurchsichtigen Mr. Connor entführt. Derweil wird ein kriminelles Bandenmitglied in einem Kino ermordet. Wie passen nun die Entführung und der Mord zusammen, denn eine Verbindung muss es geben. Und was hat dieser Mr. Real mit dieser ganzen Sache zu tun, war er es doch, der Kathleens Vater in den Ruin und Selbstmord trieb. Fragen über Fragen, die Inspektor Angel aufklären muss, bevor Kathleen selbst auf der Abschussliste landet.
Story – Das Geheimnis der weißen Nonne:
In London werden mehrere große Diebstähle verübt, doch die Täter und die Beute verschwinden auf wundersame Weise völlig spurlos. Während seiner Ermittlungen stößt Inspektor Thompson auf die adlige Familie Emberday, die auf ihrem Landsitz auch einen Nonnenorden beherbergt. Noch bevor Thompson definitive Beweise in Händen hält, muss er auch schon das zeitliche segnen. Nachdem sein Vorgesetzter Superintendent Cooper Smith keinerlei Rückmeldung von Thompson erfährt, nimmt er sich diesem Fall selbst an und es wird ihn einige Mühe kosten, hinter die Fassade der Emberdays sowie die der Schwester Oberin zu blicken.
Meinung:
Die Auswahl der aktuellen 8. Edgar Wallace Box bietet erneut einen Mix aus alten und neuen Krimis. „Der rote Kreis“ ist die zweitälteste Wallace Verfilmung aus dem Jahr 1960 nach dem grandiosen „Der Frosch mit der Maske (1959)“. Dabei präsentiert sich „Der rote Kreis“ in bekannter Krimi Manier, ohne das Maskenspiel oder Specialeffekte wie sein Vorgänger. Die Spannung bleibt wie gehabt bis zum Schluss auf gehobenen Niveau.
„Die Gruft mit dem Rätselschloss“ ist für meinen Geschmack etwas spannungslos. Leichen gibt es zwar genügend, aber irgendwie springt hier der Funke nicht ganz über. In meinen jungen Jahren konnte die Gruft noch wesentlich besser überzeugen, aus aktueller Sicht verliert diese ihr Mysterium. Dafür überzeugte wieder Eddie Arent während Klaus Kinskis Auftreten zur Nebensache wird. Man merkt, dass hier so langsam mehr komödiantische Anteil eingebaut wurde, für den Arent immer wieder gut war.
„Das Geheimnis der weißen Nonne“ bietet einen Mix aus Action-Krimi und einem Hauch Sexappeal. Ganz im Stil amerikanisch-britischer Krimis mit einer Handvoll Gimicks. Hier in der Form eines Repetiergeschützes das vor einem Tresorraum in einer Bank aufgebaut wird und man damit versucht die Panzerung zu durchdringen. Dabei ist der Film selbst ebenfalls ein internationaler Mix bestehend aus einer deutschen Fassung mit Siegfried Schürenberg als Sir John und einer englischen mit James Robertson Justice als Sir John. In beiden Fassungen agiert der amerikanische Darsteller Stewart Granger mit den jeweiligen Sir Johns. Zu sehen ist hier die deutsche Fassung mit Schürenberg in seiner bekannten Rolle des Scottland Yard Leiters Sir John und hier haben wir damit schon mit das größte Manko. Das Bild der Blu-ray ist, bis auf die Szenen mit Schürenberg, wirklich top für das Alter. Doch sobald die deutschen Schürenberg-Szenen ins Bild kommen, stürzt die Bildqualität enorm ab. Es wirkt so, als hätte man dem Bild die schönen Farben und die tolle Schärfe der vorigen Szenen entzogen. Allgemein ist „Das Geheimnis der weißen Nonne“ einer der umstrittensten Edgar Wallace Filme, auf der einen Seite doch recht unterhaltsam, auf der anderen mag er nicht ganz in den Edgar Wallace Kanon passen. Er wirkt fast ein wenig wie der Versuch, an die „Derek Flint“ Filme mit James Coburn anschließen zu wollen.
Fazit:
Lösen wir nun den Fall und kommen zum Fazit: Auch die achte Edgar Wallace Edition auf Blu-ray bietet wieder durchweg unterhaltsame Krimi Unterhaltung. Mit „Der rote Kreis“ und „Die Gruft mit dem Rätselschloss“ im bekannten klassischen Edgar Wallace Stil und als Paradiesvogel unter den Wallace Krimis „Das Geheimnis der weißen Nonne“. Die erstgenannten können mit einer wirklich guten Bildüberarbeitung überzeugen. Der gute Eindruck wird auch wieder durch den dritten Film im Bunde mit der weißen Nonne getrübt. Die anfängliche Begeisterung weicht durch die eingesetzten Schürenberg Szenen, die gegenüber den restlichen Szenen enorm abfallen. Vermutlich war kein besseres Material mehr aufzutreiben, dennoch hätte man das schon im Vorfeld wie bei der BD des „Hexers“ vorab kommunizieren können. Unabhängig von diesem kleinen Manko bekommt der Wallace Film wieder gewohnte Krimiunterhaltung, mit der wohl bestmöglichen Bildqualität, die mit dem vorhandenen Material zu erreichen ist. Die drei Titel der achten Box gehören zwar nicht zu den Highlights der Wallace Serie, bieten aber solide Krimi Unterhaltung ohne Fehl und Tadel. Somit kann auch hier jeder Edgar Wallace Filmfan wieder beherzt zugreifen um miträtseln wer neben Eddie Arendt, Siegfried Schürenberg, Harald Leibnitz, Klaus Kinski, Brigitte Horney oder Stewart Granger hier der Mörder ist, der Böses im Schilde führt.
Bild:
Das Bild beider Schwarz/Weiß Filme „Der rote Kreis“ und „Die Gruft mit dem Rätselschloss“ sehen beide für ihr alter wirklich sehr ordentlich aus. Hier stimmen die Kontraste und Schwarzwert, der auch im dunkeln Details erkennen lässt. Auch die Schärfe ist auf gehobenen Niveau.
Ebenfalls mit einem wirklich tollen Bild beginnt „Das Geheimnis der weißen Nonne“, doch mit erscheinen der Szenen mit Siegfried Schürenberg als Sir John in der deutschen Fassung ist es vorbei mit dem guten Eindruck. Die Szenen wirken unscharf, weich und recht farblos. Glücklicherweise gibt es, obwohl ich Schürenbergs Auftritte immer schätzte, nur wenige davon, dennoch ist die Umstellung von einem wirklich guten Bild zu diesem Matschbild schon ein herber Rückschlag. Das restliche Bild ist zwar ebenfalls nicht frei von Fehlern, da das Filmkorn ab und an ziemlich in den Vordergrund tritt. Dennoch sehen die Farben frisch aus, die Schärfe hat zugelegt, die Kontrast wirken ausgeglichen und der Schwarzwert ist recht ordentlich. Dadurch wirkt der qualitative Szenenwechsel leider noch heftiger. Alle drei Filme wurden von Bildfehlern und Blitzern befreit, Bildrauschen oder starkes Banding waren nicht zu sehen.
Ton:
Der deutsche Ton liegt im Format DTS-HD Master Audio 2.0 vor. Die Dialoge sind klar, sauber und durchweg verständlich. Tonfehler sind mir während der Sichtung keine Aufgefallen, bis auf einen kurzen Versatz, als eine alte Schürenberg Szene zum Einsatz kam, was auch ein Indiz dafür ist, das es für diese Szenen wohl kein besseres Ausgangsmaterial mehr gegeben hat.
Extras:
- Deutsche Hörspielfassung für Blinde für alle drei Filme vorhanden
- Trailer
Technische Bewertungen beziehen sich immer auf das Alter und das vorhandene Ausgangsmaterial!
Wie immer möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und hoffe wir lesen uns bei meinem nächsten Review wieder.
(Marc Maurer) ©Bilder und Medium zur Verfügung gestellt von Leonine – Alle Rechte vorbehalten.