Mit ihrem kleinen Streaming Sender DC Universe wollte Warner Bros. die Streaming Welt aufmischen, mit recht geringem Erfolg. Ihre erste Serie „Titans“ war zwar komplett anders, als man von der sonstigen Comicserien Welt gewöhnt war, wurde aber von Kritikern und Fans sehr, sehr gespalten angenommen.
Eines der wenigen großen Highlights bei „Titans“ war der Backdoor Pilot zu „Doom Patrol“. Die erste Staffel von „Doom Patrol“ bekam in den USA auch hervorragende Kritiken. Nun fünf Monate, nachdem die Serie in den USA lief, bringt Amazon Prime die „Doom Patrol“auch exklusiv zu uns. Die Frage ist nur, wird die Serie dem Hype gerecht.
Wir haben die erste Staffel für euch getestet.
Story:
Jane, Rita, Cliff, und Larry sind alle gebrochene Menschen, werden für Tod gehalten und leben mit ihren Kräften, die für sie wie ein Fluch sind, zurückgezogen in der Villa von Doktor Niles Caulder. Dort vegetieren sie auch stellenweise dahin. Doch dann wird Caulder vom mysteriösen Mr. Nobody entführt. Nun hat die Gruppe keine andere Wahl, als zusammen mit Victor Stone, auch bekannt als Cyborg, den Schutz der Villa zu verlassen und sich auf die Suche nach Caulder zu machen und nebenbei ein bisschen die Welt zu retten.
Eindruck:
Die erste Staffel besteht aus 15 Folgen zwischen 45 und 59 Minuten Laufzeit und ist komplett durchgängig erzählt. Diese Staffel ist auf der einen Seite keine einfache Kost und definitiv auch nicht 08/15. Was man hier bekommt, ist wohl eines der durch geknalltesten Trips ever. Es hat eine Wirkung, als hätte man Ecstasy, LSD und Speed gleichzeitig genommen. So ziemlich alles hier ist Over the Top, sein es die Charaktere, die Action oder einfach das Zeug, was man sieht. Optisch ist das Ganze extrem trashig gehalten und die meisten Charaktere sieht man nur in Kostümen und zeigen eher selten ihr Gesicht. Aber ich muss auch sagen, der Cast spielt überragend, allen voran Diane Guerrero (Bekannt aus Orange is the New Black) als Crazy Jane, eine Schizophrene mit sage und schreibe 64 verschiedenen Charakteren im Schädel und jede mit anderen Kräften versehen. Und ja, die Charaktere, die nicht unterschiedlicher sein könnten, wechseln im Sekundentakt. Dies sorgt für wirklich geniale Situationen und herrlich schwarzen Humor.
Dicht gefolgt ist hier Brandon Fraser (bekannt aus Die Mumie) als Cliff aka Robotman. Auch wenn man hier kaum sein Gesicht sieht, er verleiht seinem Charakter extrem viel Gefühl. Der Rest des Star besetzten Castes wie April Bowlby (Two and half Men), Timothy Dalton (James Bond) Matt Boomer (Magic Mike) oder Alan Tudyk (Firefly), stehen dem Ganzen ebenfalls in Nichts nach und sind auch allesamt mega durchgeknallt und harmonieren wirklich gut zusammen.
Optisch ist das Ganze wie ein verrückter Trip und hat so ne Art von Shinning. Man schlittert von einer Situation in die Nächste, er gibt unterschiedliche Welten und merkt man hier, dass die mit sehr viel Liebe ins Detail geschaffen worden sind und teilweise auch sehr unterschiedlich und vielfältig rüberkommen. Dadurch bekommt die Serie definitiv eine einzigartige faszinierende Atmosphäre.
Dazu geht es auch alles andere als zimperlich zur Sache. Die Action an sich ist recht einfach, hat stellenweise schon sehr brachiale Goreszenen und jede Menge Gefluche, aber auch etwas nackte Haut ist zu sehen.
Während man die ersten Folgen von dem ganzen Treiben wirklich extrem fasziniert ist, fällt einem aber recht schnell auf, dass etwas fehlt: Eine Story. Diese tritt nämlich total auf der Stelle, auch die Charakterentwicklung ist extrem langsam. Bis auf die Tatsache, dass die Charaktere von einer verrückten Situation in das nächste Schlittern, passiert nämlich ansonsten nicht wirklich viel. Im Grunde hätte man die komplette Story der Serie innerhalb einer Folge erzählen können. Klar, die Macher und der Cast konnten sich künstlerisch wirklich klasse austoben, aber im Verlauf wurde die erste Staffel schon sehr eintönig und zog sich schon sehr.
Spätestens ab der zweiten Hälfte war dann die Luft sowas von raus, dass ich mich anfing, langsam durch zu quälen, da nützten auch die verrückten Bildchen, die einem da geboten wurden, überhaupt nichts. Vieles drehte sich total im Kreis und war stellenweise auch sehr Sinn frei. Einige Charaktere, wie Cyborg oder Larry, fingen dann auch schon sehr an zu nerven, vor allem, wenn durch Rückblenden ihre Geschichte erzählt werden, zieht es sich arg hin. Wobei, Alan Tudyk sorgte als Erzähler und Bösewicht Mr. Nobody zumindest mit seinem Witz und Charme für fleißige Lacher.
Immerhin ist das Ende so weit abgeschlossen, dass es weitestgehend keine offenen Fragen gibt und ist ideal, um auszusteigen, falls man es nicht schon vorher getan hat, denn die zweite Hälfte der Staffel ist definitiv sehr langatmig.
Fazit:
Auch wenn die erste Staffel wirklich viel Potenzial hat, herrlich durchgeknallt ist, hammer geschauspielert wird und sich weitestgehend mit wirklich tollen Charakteren auszeichnet, entpuppte sich die erste Staffel als kleiner Blender. Wenig Story wird hier über 15 Folgen gestreckt, indem man die Charaktere in einer schlichtweg verrückten Umgebung verfrachtete, die ohne Frage toll und gleichzeitig trashig aussieht, in der aber dann auch leider einfach nichts passiert. Da stellte sich mir schon des Öfteren die Frage, war das jetzt alles? Für Warner Bros. muss es zumindest gereicht haben, denn eine zweite Staffel wurde bereits bestellt, bleibt nur zu hoffen, dass diese diesmal auch eine Story erzählt, das Potenzial bei den großen mitzuspielen, ist dank des guten Casts wirklich da.
Pierre Schulte
©Bilder Warner Bros./Amazon Prime – Alle Rechte vorbehalten!
Mich hat die Serie nach Episode 4 verloren, kA wieso es packte einen einfach nicht. Cyborg nevt und schaut noch dazu sehr „billig“ aus mit seinen an den Kopf geklebten Plastikschalen. Sehr schade, die Doom Patrol kam bei Titans besser weg fand ich.