Dinner für Spinner – Review | Pidax | 17.06.2020

Ja, die Franzosen und ihre Komödien. Eine Erfolgsgeschichte. Sie sind Spitzenreiter in Wortwitz und Situationskomik, jedenfalls nach meinen Kriterien. Und das nicht erst seit, „Willkommen bei den Sch’tis“ oder „Ziemlich beste Freunde“ und auch nicht erst seit „Monsieur Claude und seine Töchter“. Nein, diese herrlichen Komödien gibt es schon seit Ewigkeiten. Eine der Besten und der erste Film, mit den ich auf das französische Komödien-Kino aufmerksam wurde, ist „Dinner für Spinner“. Ob mir der Film noch immer so herrlichen Spaß bringt, dass erfahrt ihr wie immer in den folgenden Zeilen.

Story:

Der Verleger Brochant (Thierry Lhermitte) und seine erfolgreichen Kollegen sowie Freunde, veranstalten regelmäßig ein sogenanntes Dinner für Spinner. An diesem speziellen Abend laden alle jeweils einen Menschen ein, den sie für einen Spinner halten, um sich dann auf die Kosten der armen Schlucker zu amüsieren. Brochants ausgewähltes Opfer ist der Finanzbeamte Pignon. Er bastelt gerne mit Streichhölzern Brücken und Fahrzeugen. Brochant lockt den nichtsahnenden und leichtgläubigen Pignon mit dem Vorwand, er wolle ein Buch über dessen Hobby veröffentlichen, zu sich nach Hause. Doch bevor er seinen Superspinner mit zu dem genannten Dinner für Spinner mitnehmen kann, verletzt er sich an seinem Rücken. So kann er nicht zu dem Dinner gehen, aber seine trottelige Verabredung ist derweilen schon bei ihm eingetroffen. Der tolpatschige Pignon will sich um den verletzten Brochant kümmern und verursacht damit ein ungeahntes Chaos in dessen Leben. Eine wilde Nacht nimmt seinen Lauf und der Spinner lehrt dem Snob das wahre Fürchten…

Wertung und Meinung:

„Dinner für Spinner“ oder „Le Dîner de Cons“ ist die Verfilmung eines französischen Theaterstücks und ein gelungenes Beispiel dafür, dass man für einen spritzigen Film nicht mehr braucht, als einen einzigen Schauplatz und eine Handvoll talentierter Schauspieler. Regisseur Francis Veber versteht sein Handwerk derart gut, dass er mit wenigen Mitteln eine wahrhaft große Komödie geschaffen hat. Der herzliche Spaß wird wie ein komödiantisches Kammerspiel aufgezogen und besticht vor allem mit seinem spritzigen Wortwitz und absurder Situationskomik. Noch dazu spielt der Film nahezu in Echtzeit und kann mit seinen liebenswerten, aber skurrilen Figuren glänzen. Ein humoristisches Glanzstück. Dieser erfrischend, wie intelligente Humor ist ein wahrer Genuss für Herz und Seele. Genau das Richtige, um für kurze Zeit abzuschalten und beim „Dinner für Spinner“ vor dem Ernst des Alltags zu fliehen. Die herrlich geschriebenen Dialoge paaren sich amüsant mit den absurden Situationen und ergeben dadurch ein nahezu perfektes Gesamtbild. Der Zuschauer wird Zeuge, wie der geladene Spinner das Leben seines Gastgebers nach und nach in Schutt und Asche legt. Dabei kein Fettnäpfchen auslässt und eine Spur der Verwüstung hinter sich herzieht. Fast systematisch stellt er den Geduldsfaden und die Schmerzgrenze seines Mitmenschen auf die Probe und vermasselt selbst die einfachsten Aufgaben mit Bravur. Diese absurde Komödie ist hervorragend gespielt und besticht mit gut aufgelegten Schauspielern. Hier sitzt jede Pointe und kein Gag ist zu viel des Guten.

Den Spinner dieses wahrgewordenen, menschlichen Albtraums wird mit viel Herzblut und komödiantischer Raffinesse von Jacques Villeret († 28. Januar 2005 – Ruhe weiterhin in Frieden) dargestellt. Für sein unbeschwertes und raffiniertes Spiel bekam er 1999 völlig verdient den César als bester Hauptdarsteller. Herausragend! Sein Co-Darsteller Thierry Lhermitte macht einen hervorragenden Job, wenn ihm auch seine Figur nicht so viele Sympathiepunkte einbringt wie seinem Partner. Herzerwärmende und lachfaltenerzeugende Schauspielkunst von allen Darstellern.

Das Tempo wird, trotz des dialoglastigen Drehbuchs, hoch gehalten und es macht sich zu keinem Zeitpunkt Langeweile breit. Dazu verhilft auch die geringe Laufzeit des Films von gerade mal 77 Minuten, doch keine einzige ist hier vergoldet. „Dinner für Spinner“ ist eine typische französische Komödie und doch herausragend anders.

Fazit:

Ein Feuerwerk des Wortwitzes, der Situationskomik und der skurrilen Figuren. Ein wahres Fest! Dialoglastige Komödie, die mit gut aufgelegten Darstellern, geschliffenen Pointen und einer sensiblen Botschaft punkten kann. „Dinner für Spinner“ gehört mit zu den besten Komödien, der Filmgeschichte und ist ein zeitloser Spaßmacher. Ein herrlicher Spaß! Bei diesem „Dinner für Spinner“ bleibt kein Auge trocken.

Bild:

Das Bildformat ist hier 16:9/2.35:1. Die Bildqualität ist für eine DVD und für einen Film dieses Alters recht wohltuend für die Augen. Hier ruckelt nichts und das Bild ist klar, wenn auch nicht sonderlich scharf. Die Farbgebung ist dem Alter entsprechend etwas fad, aber dafür ist das Bild flüssig. Für eine DVD absolut okay.

Ton:

• Deutsch: Dolby Digital 5.1
• Französich: Dolby Digital 5.1

Die Dialoge sind verständlich und die Geräuschkulisse gut ausbalanciert. Mehr braucht es für diese Art von Film auch nicht. Daher finde ich die Qualität mehr als ausreichend.

Extras:

• keine vorhanden

Danke für Eure Aufmerksamkeit und danke für Eure Lesezeit.

(Thomas P. Groh)

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