Michael York als D’Artagnan, Oliver Reed als Athos, Frank Finlay als Porthos und Richard Chamberlain als Aramis. Das waren die Ur-Musketiere der 70er Jahre. Rund 15 Jahre nach dem zweiten Teil versammelte Regisseur Richard Lester letztmalig seine vier „Recken“ zu einem letzten Abenteuer. Dieses entsprechend der Romanvorlage des Autors Alexandre Dumas, der die vier Musketiere noch einmal vereint, um die Hinrichtung des englischen Königs Charles I. zu verhindern. Überschattet wurden die Dreharbeiten durch den tragischen Unfall und Tod des beliebten britischen Darstellers Roy Kinnear. Dieser zog sich bei einem Sturz von einem Pferd einen Beckenbruch zu und starb einen Tag später an Herzversagen im Krankenhaus.
Story:
Athos, Porthos und Aramis haben sich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen. Nur D’Artagnan dient immer noch als Musketier unter Kardinal Mazarin. Doch die glorreichen Tage sind längst vorbei und so muss auch D’Artagnan schauen, wo er bleibt. Mazarin fürchtet, dass die Hinrichtung König Charles I. Wellen schlagen und auch seine Machstellung gefährden könnte. So erteilt er D’Artagnan den Auftrag, die Hinrichtung zu verhindern und ebenso gilt es, den Rebellen Herzog v. Beaufort zu fangen. Eine zu große Aufgabe für nur einen Mann und so entschließt sich D’Artagnan, seine alten Weggefährten zu aktivieren. Doch sein Ruf wird nur von Porthos erhört, Aramis und Athos enthalten sich ihrer Hilfe. Ein merkwürdiger Zug der Beiden, aber D’Artagnan hat keine Zeit, weitere Überzeugungsarbeit zu leisten. Doch auch Athos und Aramis befinden sich auf einer geheimen Mission. Bei dem Versuch D’Artagnans Beaufort aufzugreifen, stellt sich heraus, dass Aramis und Athos mit diesem sympathisieren. Doch bevor dies ausdiskutiert werden kann, steht es noch an, die Hinrichtung des englischen Königs zu verhindern. Aber auch dieses Unterfangen scheitert, und als wenn es nicht noch schlimmer kommen könnte, heftet sich ein Unbekannter an die Fersen der Musketiere. Dieser scheint noch eine ganz persönliche Rechnung mit den Vieren offen zu haben.
Meinung und Bewertung:
Wie auch schon seine beiden Vorgänger, „Die drei Musketiere“ und „Die vier Musketiere“ schlägt auch „Die Rückkehr der Musketiere“ in die gleiche Kerbe. Doch während die beiden Vorgänger eine durchdachte komödiantische Seite besaßen, so kommt dieser Film öfter ziemlich klamaukig daher und so manch durchgeknallte Szene könnte auch aus einem Monty Phyton Film stammen. Das Problem: der Humor der 70er ist nun mal vorbei und trifft heute nicht mehr jeden Nerv. Dies dürfte auch schon in den 80ern ein Nachteil gewesen sein, da der Film hinter seinen Erwartungen zurückblieb und auch nicht in jedem Land in die Kinos kam. In Deutschland wurde dieser nur für den Heimkinomarkt auf VHS ausgewertet.
Vom edlen Musketier-Dasein ist ebenfalls nicht viel übriggeblieben. Doch dies darf man nun nicht negativ sehen, ganz im Gegenteil. Eine Veränderung der Figuren bietet immer die Chance, Neues und Unerwartetes zu zeigen, so auch hier. D’Artagnan nagt am Hungertuch und nimmt so gut wie jeden Job an, ebenso schlagen sich Aramis und Athos auf die Seite des Rebellen. Das glorreiche Musketier Zeitalter ist nun mal vorbei, jeder muss sehen, wie er zurechtkommt und auch Sichtweisen verschieben. Dabei wird ebenfalls wieder eine Geschichte um Intrigen und Machtkämpfen erzählt. Neu hinzugekommen ist das Thema: Rache.
Legte man den Schauspielern, bei den beiden Vorgängern mithilfe der deutschen Synchro, noch den einen oder anderen Kalauer in den Mund, so geht das bei diesem Teil des Öfteren in die Hose. Bei dieser Synchronisation setzte man wohl den Rotstift an und versuchte so, manches Mal krampfhaft lustig zu sein. Glücklicherweise muss der Synchronregisseur auch ein paar lichte Momente im Tonstudio gehabt haben, so ist die Synchronisation wenigstens kein völliger Totalausfall.
Die Herren York, Reed, Finlay und Chamberlain spielen lustvoll wie einst und überzeugen immer noch in ihren Rollen der gealterten Musketiere. Ebenfalls überzeugen Geraldine Chaplin, Christopher Lee, Kim Cattrall und der leider bei den Dreharbeiten verstorbene Roy Kinnear. Die Kostüme und die Sets sind wirklich sehr hochwertig anzuschauen. Es hapert leider an der etwas hakeligen Erzählweise, dem altbackenen Humor und wie bereits gesagt an der deutschen Synchronisation. Diese ist teilweise echt ein Graus. Für Fans der Filmreihe ist der Film dennoch ein netter Abschluss, den man sich vielleicht nicht im Abendprogramm, aber an einem obligatorisch verregneten Sonntag durchaus ansehen kann. Mich, als Fan der Vorgänger und Nostalgiker, konnte er immer noch gut unterhalten, obwohl ich das eine oder andere Mal auch ein Auge zudrücken musste. Was bleibt ist ein amüsanter Abenteuerfilm, der in Erinnerungen an seine Vorgänger schwelgt, nicht aber ganz an diese heranreicht.
Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Das Bild fällt überraschend gut aus. Sehr gute Schärfe, selbst kleineste Details wie zum Beispiel das Gewebe der Kostüme, Haarsträhnen, Maserungen im Holz, etc. sind durchweg zu erkennen. Tolle und gesättigte Farben und Kontraste. Gelungener Schwarzwert. Gemessen an seinem Alter bekommt das Bild von mir die Höchstwertung. Da sieht manch aktueller Titel schlechter aus.
Ton:
Der Ton reißt für deutsch und englisch Format: Dolby Digital 2.0 keine Bäume aus. Dafür sind die Dialoge immer klar und verständlich. Untertitel sind leider keine vorhanden.
Extras:
Bis auf einen Kinotrailer des Hauptfilms und drei Trailer anderer Filme, muss man auf weiteres Bonusmaterial leider verzichten.
(Marc Maurer)
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