„20.000 Meilen unter dem Meer“, „In 80 Tagen um die Welt“, „Die geheimnisvolle Insel“ und viele weitere Titel haben wir einem Mann zu verdanken, Jules Verne. Der in der französischen Stadt Nantes 1828 geborene Verne, Sohn eines Anwalts und einer Reeders Tochter, begann schon in seinen Studienjahren mit der Schreiberei. Der entscheidende Durchbruch gelang Verne, 1863 mit dem Roman „Fünf Wochen im Ballon“. Von dem es auch eine tolle Verfilmung mit Peter Lorre und Barbara Eden (Bekannt als „Bezaubernde Jeanie“) aus dem Jahre 1962 gibt. Diese ist auf Blu-ray und DVD erhältlich. 1864 wurde Vernes zweiter Roman, „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“, veröffentlicht und ebenfalls mehrfach verfilmt. In diesem Review geht es um die älteste und in meinen Augen beste Verfilmung des Buches, aus dem Jahre 1959, mit James Mason als Professor Lindenbrook.
Story:
Edinburgh im Jahre 1880: Nach seiner Ernennung in den Adelsstand, wird Sir Oliver Lindenbrook, Professor der Geologie, von seinen Studenten gebührlich mit Geschenken gefeiert. Neben einem Tintenfass seiner Studenten, bekommt Professor Lindenbrook auch noch einen Lava Stein von einem seiner engeren Studenten, Alec McEwen geschenkt. Als Briefbeschwerer würde sich dieser doch gut bei einem Geologie Professor machen. Doch irgendetwas scheint mit diesem Lava Brocken nicht zu stimmen, er ist eindeutig zu schwer, daher muss etwas in ihm stecken. So beginnt er zu experimentieren, denn diese Frage lässt Lindenbrook nicht mehr los. So vergisst er nicht nur sein Abendessen, sondern auch noch seine geladenen Gäste. Voller Sorge suchen seine Nichte Jenny und Student Alec Lindenbrook in seinem Labor auf. Doch dieser hat keine Zeit, er steht kurz davor, dem Gestein sein Geheimnis zu entlocken. Und tatsächlich, nach einer Explosion seines Dampfkessels wird der Lava Brocken gespalten. In ihm befindet sich ein Senkblei mit der Nachricht des seit Jahrhunderten verschollenen Wissenschaftlers Arne Saknussem. Es gab das Gerücht, dass Saknussem den Mittelpunkt der Erde suchte und das ist der Beweis, dass er ihn gefunden haben muss. Sofort setzt sich Lindenbrook blauäugig mit seinem Kollegen, Professor Goetaborg, in Kopenhagen in Verbindung. Ihn möchte er nach diesem fantastischen Fund um Hilfe bitten. Doch Goetaborg denkt gar nicht daran, Lindenbrook seine Hilfe zukommen zulassen. Im Gegenteil, Goetaborg gedenkt selbst, den Spuren Sanussems zu folgen. Lindenbrook könnte sich für sein Vertrauen Ohrfeigen und reist sofort mit Alec Goetaborg nach Island hinterher. Denn dort muss sich der Einstieg zur Unterwelt befinden. In Island angekommen stolpern Lindenbrook und Alec gleich in eine Falle, aus der sie von Hans, einem jungen Isländer und seiner Gans Gertrud gerettet werden. Voller Zorn möchte Lindenbrook Goetaborg zur Rede stellen, doch diesen finden sie tot in seinem Hotelzimmer. Eines ist klar, Goetaborg ist nicht eines natürlichen Todes gestorben. Somit muss noch eine dritte Partei im Rennen zum Mittelpunkt der Erde dabei sein. Obendrein trifft auch noch Goetaborgs Frau Carla ein, die kann es nicht fassen, dass ihr Mann verstorben ist. Lindenbrook klärt sie darüber auf, dass er vergiftet worden sein muss. Wenig pietätvoll bietet er auch noch im selben Moment darum, Goetaborgs Ausrüstung übernehmen zu wollen, diese Bitte stößt natürlich erstmal auf wenig Verständnis. Nachdem sich die Gemüter wieder beruhigt haben, bittet Carla Goetaborg Lindenbrook und Alec auf ihr Zimmer, um ihnen ein Angebot zu machen. Unter der Voraussetzung, dass sie an der Expedition teilnehmen darf, bekommt Lindenbrook die Ausrüstung ihres Gatten. Zähneknirschend willigt Lindenbrook ein. Ein Frauenzimmer auf einer Männer Expedition, das kann ja was werden. So brechen Lindenbrook, Alec, Carla und Hans mit Gertrud auf, um in das innere Erde zu gelangen. Mit dabei, ihr unbekannter und gefährlicher Verfolger…
Bewertung:
Rund 60 Jahre hat diese Verfilmung nun auf ihrem Zelluloid Buckel. Nun stellt sich die Frage, hat sie an ihrer Faszination etwas eingebüßt? Wie so oft bei älteren Titeln, habe ich zwei Antworten auf diese Frage. Ich selbst habe den Film Ende der 70er in einer Wiederholung sehen dürfen und war damals begeistert. So kann ich sagen, dass die Verfilmung aus dem Jahre 1959 für das ältere Publikum durchaus noch funktionieren kann und wohl auch wird. Für die jüngere Generation könnte der Film etwas angestaubt rüberkommen. Es gibt viele und lange Dialoge, lange Einstellungen, ruhiges Erzähltempo, wenig Action, dafür etwas mehr Spannung und altersgemäß natürlich auch alte Effekte, dafür aber wirklich schöne Filmsets. Welche nicht aus dem Computer entsprungen sind. Wer sich für alte Filme, deren Machart, Stil, Flair und Charme interessiert, wird sein wahre Freude haben. Allen anderen, die auf mehr Tempo und Action stehen, empfehle ich die Neuverfilmung aus dem Jahre 2008 mit Brendan Fraser. Auch dieser hat so seine Momente, strotzt aber vor lauter CGI Grafik und kommt erzählerisch nicht an das Original heran. Unabhängig davon ist er wesentlich Teen gerechter, als die Verfilmung anno 1959. Ich selbst hatte das Original nun aber auch über längere Zeit nicht mehr gesehen und freute mich umso mehr, als ich sah, dass dieser auf BD veröffentlich wird. Für mich hat der 1959er Film nichts von seiner Faszination und Unterhaltungsgabe eingebüßt. Das Bild der Blu-ray kommt wirklich sehr ordentlich daher. So gut hat man den Film bis dato noch nie gesehen. Ich muss aber auch sagen, an die Qualität aktueller Filme oder mein Lieblings-Beispiel: die alten überarbeiteten James Bond Filme, kommt er nicht ran. Leider teilt aber auch diese VÖ das Schicksal anderer erst dieses Jahr veröffentlichter Backkatalog Titel wie: „Der Flug des Phönix“, „Cocoon“, „Enemy Mine“, „Der Rosenkrieg“, etc. Es gibt keine Extras, es gibt nicht mal ein anständiges Menü, geschweige denn eine Kapitelauswahl. Liebloser kann man solch einen Klassiker wirklich nicht veröffentlichen.
Bild:
Vorab: meine Bildbewertung mache ich vom Alter des Filmes entsprechend abhängig, da dieses erwartungsgemäß natürlich nicht auf einem Level mit aktuellen Produktionen sein kann. Das Bild der BD ist für diesen alten Titel wirklich sehr gut ausgefallen. Ebenso wie bei „Der Flug des Phönix, wurde das Bild sehr gut remastered. Die Schärfe ist sehr gut, die Farben kräftig. Somit kommt die Welt unter der Erde sehr schön zur Geltung. Guter Kontrast und ein recht guter Schwarzwert, der aber nicht immer perfekt ist, runden das Bild ab. Durch die wirklich gute Schärfe treten Szenen, die vor einem projizierten Hintergrund spielen, natürlich stärker in den Vordergrund und verraten, dass es sich um eine Studioaufnahme handelt. Was ich dem Alter entsprechend aber wohlwollend verzeihe.
Ton:
Der Film bietet eine deutsche Tonspur: DTS-HD MA 2.0 (Mono) und eine englische Tonspur:
DTS-HD MA 5.1. Die Dialoge sind immer durchwegs klar und verständlich. Mehr bietet der Ton dann aber auch nicht. Ich bin der Meinung, dass es zumindest für eine Stereo Spur, hätte reichen dürfen.
Extras:
Extras gibt es keine, dafür gibt es eine Wendecover.
(Marc Maurer)
Wir danken 20th Century Fox für das Muster.
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