Seit 20. August 2020 gibt es die „Die Känguru-Chroniken“ auf DVD, Blu-ray und digital im Handel und hier gibt es das Review:
Story:
An der Tür des in Berlin-Kreuzberg lebenden Kleinkünstlers Marc-Uwe Kling klopft es. Zur Überraschung steht dort ein Känguru, das ihm um Eier bittet, der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft. Da die Polizei nach dem Känguru fahndet, zieht es aus der besetzten Wohnung gegenüber zu Marc-Uwe ein. Schnell stellen beide fest, dass sie ähnlich ticken, doch das Känguru bringt einige Probleme mit. So schlittern beide in ein Abenteuer, geraten in das Visier von Neonazis und auch der Immobilien Magnat Jörg Dwigs, der zudem politische Ambitionen hat, macht ihnen das Leben schwer.
Eindruck:
Der Regisseur Dani Levy verfilmt hier die Bücher von Marc-Uwe Kling, eben seine Känguru-Chroniken. Zu den beliebten Büchern und Hörbüchern verfasste der Autor Marc-Uwe Kling auch das Drehbuch selbst, nun wie schlägt sich die filmische Adaption?
Deutsche Filme besitzen häufig beim deutschen Publikum keinen leichten Stand, mit „Die Känguru-Chroniken“ kommt nun eine Komödie daher, die uns ein kommunistisches Känguru präsentiert, das belesen ist, viel erlebt hat und für eine bessere Welt kämpft. Zugegeben, ich kenne die Bücher nicht, umso gespannter und vor allem unvoreingenommen konnte ich mich an den Film machen.
Das Hauptaugenmerk in dem Film legt der Regisseur auf Marc-Uwe und dem Känguru. Dimitrij Schaad spielt den Kleinkünstler Marc-Uwe durchaus imponierend und seine Interaktion mit dem animierten Känguru ist mehr als überzeugend. Es gibt noch eine Vielzahl an Nebenfiguren, mit mehr oder weniger Screentime, da wären unter anderem Maria (Rosalie Thomass), Jörg Dwigs (Henry Hübchen) oder auch Jeanette (Bettina Lamprecht) rund um das Hauptduo zu finden. Der gesamte Cast macht überwiegend einen guten Job, auch wenn bei einigen die Tendenz zum Overacting deutlich zu sehen ist und es dadurch nicht immer stimmig erscheint.
Die Inszenierung von „Die Känguru-Chroniken“ ist zügig gestaltet, das Kennenlernen zwischen Marc-Uwe mit Migräne Hintergrund und dem Schnapspralinen liebenden Känguru ist vergnüglich und bietet einige interessante Dialoge. Mal frech, mal politisch und das Känguru springt auch als Date Helfer für Marc-Uwe ein. Die Storyline ist simpel, das Feindbild Jörg Dwigs ist schnell initiiert und so versuchen Marc-Uwe, das Känguru sowie deren Freundeskreis, sich gegen den Immobilienhai mit allen Mitteln zu wehren. Seine Schwachstelle ist eine Hasenpfote, dessen Erklärung warum, wird garantiert Tarantino und Christopher Walken die Stirn runzeln lassen, vielleicht aber auch etwas schmunzeln, wer weiß?!
Fazit:
„Die Känguru-Chroniken“ bietet eine fast typisch deutsche Komödie. Eine recht vorhersehbare Story, viel Albernes und einige Darsteller, die ebenfalls albern agieren. Doch dank der beiden Hauptdarsteller, deren verbale Interaktion schon ein kleines Highlight ist, gibt es ein paar saukomische Momente, außerdem tiefgründiges, was durchaus zum Nachdenken anregt und zusätzlich eine Menge Seitenhiebe. Seitenhiebe an die politische Landschaft, das gesellschaftliche Leben und die Gruppe Neonazis bleibt ebenfalls nicht verschont. All das ist angereichert mit überwiegend gelungen Dialogen, die leider auch häufig mit selten dämlichen unterbrochen werden. Ein paar Verweise auf bekannte Filme, lockern das ganze ordentlich auf und Sit-ups mit Helge Schneider kann man auch (mit)machen.
Dennoch haut mich das meiste nicht wirklich vom Hocker, weil vieles zu überzogen daherkommt und teils Fremdschäm-Charakter besitzt. Allein die zynischen Antworten vom Känguru und die damit verbundene Interaktion, zu den restlichen Figuren nebst Marc-Uwe, retten hier nicht den kompletten Film. Die Känguru-Chroniken bieten Licht und Schatten, denn einiges wäre besser im Beutel des Kängurus verborgen geblieben. Trotz vieler lobenswerter Ideen, guter Ansätze, köstlichen Humor und streckenweise geschliffenen Dialogen, mangelt es der Story genauso an all dem aufgezählten. Dennoch empfehle ich eine Sichtung, denn irgendwie lustig war das Ganze schon und darauf kommt es ja letztlich an.
Bild:
Das Bild bietet solide Kost, die farblich reduzierte, teils blasse Farbgebung, passt recht gut zu der Szenerie. Einiges fällt allerdings auch kräftiger aus, ohne hier sich aber von der farblichen Grundthematik stark zu entfernen. Die restlichen Parameter liegen recht durchschnittlich vor, die Bildschärfe ist nicht immer optimal, bietet aber eine ausreichende Detailzeichnung. Der Kontrast und Schwarzwert sind ebenfalls nicht optimal, verursachen allerdings nichts Dramatisches auf der Leinwand. Ein solides Bild eben, nicht mehr und nicht weniger.
Ton:
Schön, eine DTS-HD MA 5.1 Spur befindet sich auf der Disc. Und ja, ich muss es sagen, leider wird sie nicht gefordert. Die frontlastige und dialoglastige Abmischung liegt gerade auf TV-Niveau. Selten wird es räumlicher, geschweige dynamischer. Alles erscheint zurückhaltend und lässt das 5.1 Boxenset gefühlt im Standby-Modus agieren. Hier kann ich nur zugutehalten, dass die Story und Inszenierung, so gut wie keinen Anlass für eine dynamische oder wuchtige Tonspur bietet.
Extras:
- Audiokommentar – Das Känguru und Dimitrij Schaad
- Eine Einstellung in 3D
- Frühsport mit Helge
- Känguru interviewt Marc-Uwe
- Making-of
- Interview Dani Lewy
- Bombiges Marketing
- Trailer
- Easter Egg (TV-Symbol)
Testequipment:
JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
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