Ein Film mit Christoph Maria Herbst und Florian David Fitz in den Hauptrollen, das kann doch nur grandios werden. Oder etwa nicht? Eigentlich schwer vorstellbar, dass, wenn zwei der aktuell besten deutschsprachigen Schauspieler aufeinander treffen, eine langweilige Gurke bei rauskommen könnte. Naja, am besten ich überzeuge mich einfach mal selbst davon. Da Constantin Film „Der Vorname“ nun auch auf DVD und Blu-ray für den Heimkino Markt veröffentlicht, bietet sich ja die Gelegenheit sich diesen mal anzuschauen.
Story:
Der Abend hätte so schön werden können. Als das Ehepaar Elisabeth (Caroline Peters) und Stephan (Christoph Maria Herbst) ein paar Freunde zum Essen einlädt, war das ihr Plan. Einfach mit Freunden zusammensitzen, fein essen, plaudern, scherzen. Auch die Freunde René (Justus von Dohnányi) Thomas (Florian David Fitz) und dessen Freundin Anna (Janina Uhse) haben sich darauf gefreut. Anna, die einen Sohn erwartet, hat noch keinen finalen Namen für den kleinen Erdenbürger und so kommt es, dass sich alles um den zukünftigen Vornamen dreht. Dabei wäre am Anfang des Abends keiner auf die Idee gekommen, dass ein Name für so viel Sprengstoff sorgen könnte und damit den gemütlichen Abend und das tolle Essen glatt im Halse stecken bleiben könnte. Adolf? Nee – oder? Geht’s noch! Das Ganze endet in aufregenden Diskussionen, der einen oder anderen Beleidigung und Geheimnissen aus der Jungend, die natürlich auch ausgepackt werden.
Regisseur Sönke Wortmann („Das Wunder von Bern“, „Frau Müller muss weg“, „Das Hochzeitsvideo“) hat mit „Der Vorname“ ein richtig starkes Remake des französischen Originals Le Prénom aus dem Jahr 2012 abgeliefert. In gewisser Weise erinnert der Film ein wenig an „Der Gott des Gemetzels“, wobei „Der Vorname“ doch eigene Wege einschlägt. Denn wo es in dem Film mit Christoph Waltz und Kate Winslet lediglich um ein Thema geht, das sich immer mehr zuspitzt und sich die Gruppenbeziehungen ändern, hat der vorliegende Film ganz andere Dynamiken und Handlungsebenen. Auch emotional sprich der Film andere Bereiche an und zeigt sich hier auch dramatischer und somit auf andere Weise vielseitiger, ohne damit „Der Gott des Gemetzels“ schlecht reden zu wollen. Allerdings ist das längst nicht alles, denn einen Seitenhieb auf die Gesellschaft lässt sich Wortmann nicht verkneifen, wobei die Handlung dabei auch teilweise satirische Züge bekommt und manch einem dabei den Spiegel vorhält, denn es ist tatsächlich nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen.
Zum Gelingen trägt dazu auch der wirklich hervorragende Cast bei, der auf sehr hohem Niveau spielt. Alleine die bereits eingangs erwähnten Christoph Maria Herbst und Florian David Fitz sind bereits für sich grandios, doch ergänzt um Caroline Peters, Justus von Dohnányi oder Iris Berben wird daraus ein hervorragendes Zusammenspiel, bei der eine tolle Dynamik entsteht. Da ist Janina Uhse tatsächlich die Einzige, die zwar an und für sich ebenfalls überzeugend spielt, aber doch den vorherigen Genannten etwas hinterherhinkt. Das ist aber bereits Jammern auf hohem Niveau.
Bildqualität:
Das Bild dürfte sicherlich die Masse der Zuschauer zufriedenstellen. Farblich erkennt man leichte Farbfilter, die ins gelbliche, leicht erdige tendieren und eine warme Atmosphäre erzeugen. Dennoch erscheint alles natürlich und in sich stimmig. Die Kontrastwerte zeigen sich dabei ausgewogen, auch wenn das Bild etwas an Plastizität missen lässt. Der Schwarzwert ist auch nicht sehr tief, bildet aber ein solides Schwarz ab. Die Schärfe liefert dabei überwiegend sehr gute Werte, auch wenn die Abbildung hier und da auch mal etwas weicher erscheint, ohne dabei jedoch grobe Schnitzer zuzulassen. Kompressionsspuren oder Rauschen sind aber nicht aufgefallen. Im Großen und Ganzen kann man also von einem schönen Blu-ray Bild sprechen, das den Zweck mehr als nur erfüllt.
Tonqualität:
Der deutsche Ton liegt, wie aus dem Hause Constantin Film gewohnt, hochauflösend komprimiert in DTS HD High Resolution 5.1 vor. Dazu gibt es noch eine deutschsprachige Hörfilmfassung sowie auch deutsche Untertitel für Hörgeschädigte. Da es sich bei „Der Vorname“ um einen kammerspielartigen Film handelt, ist die Abmischung eher frontlastig ausgefallen. Nur wenige Surroundeffekte machen sich bemerkbar. Das muss nicht unbedingt negativ sein, denn tatsächlich vermisst man nicht wirklich Effekte aus den hinteren Kanälen, da die Tonwiedergabe durch die Bank weg natürlich erscheint. Die Stimmen werden klar und deutlich wiedergegeben und auch die Dynamik ist sehr umfangreich, so dass der Zweck voll erfüllt wird.
Extras:
- Making-of (4 min)
- Interviews (19 min)
- Trailer (2 min)
Testgeräte:
TV: Panasonic TX 55CWX704
Player: Panasonic DMP-UB900EGK
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1
(Sascha Hennenberger)
©Bild und Trailer Constantin Film – Alle Rechte vorbehalten!
Der Vorname
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