Ab dem 1. Juli 2021 kann man den Film „Der Spion“ im Kino ansehen und wir haben für alle Interessierten schon jetzt das Review dazu:
Abseits von seiner Rolle als „Dr. Strange“, ist der ehemalige „Sherlock“ Star Benedict Cumberbatch jemand, der bei seiner Rollenentscheidung wohl überlegt agiert und was er spielt, begeistert Zuschauer und Kritiker gleichermaßen. Deswegen konnte er bereits auch an die 100 Nominierungen, sowie 26 Auszeichnungen für sich erobern. Sein neuer Film „Der Spion“, war Teil des berühmten Sundance Filmfestivals, welches für seine sensationellen Indie Filme bekannt ist. Nun gut 1,5 Jahre nach seiner Premiere beim Sundance, erscheint der auf wahren Begebenheiten basierende Film, bei uns im Kino. Doch kann Cumberbatch erneut überzeugen? Wir haben den Film für euch schon jetzt getestet und können es euch ganz genau sagen.
Story:
In den 60er Jahren ist der Kalte Krieg voll im Gange. Jeder hat Angst, dass sich USA und die Sowjetunion gegenseitig mit Atombomben bewerfen. Der Sowjetische Offizier Oleg will der Gegenseite Informationen zukommen lassen, was alles andere als einfach ist. Deswegen beschließen MI6 und CIA den ganz normalen Geschäftsmann Wynne dort hinzuschicken, der, wenn er schonmal geschäftlich da ist, gleich die Informationen von Oleg mitbringen soll. Es dauert nicht lange und Wynne wächst die Situation über den Kopf.
Eindruck:
Ich kannte diesen wahren Fall bisher nicht, entsprechend ging ich recht unvoreingenommen an den Film ran. Und ich muss sagen, dieser Film ist ein hochwertiger Film, dem man optisch seine Indie Herkunft in keiner Weise ansieht. Man fühlt sich optisch wunderbar in die 60er Jahre hineinversetzt. Nicht nur der Westen sieht entsprechend gut aus, sondern auch die Sowjetunion. Der Film selbst ist recht ruhig gehalten, man sollte also keine fulminante Action erwarten. Dieser Film ist ein Spionagefilm alter Schule, dialoglastig mit hervorragend agierenden Charakteren.
Benedict Cumberbatch ist ein genialer Schauspieler und weiß mit seiner tollen Ausstrahlung und seinem Verhalten die Rolle hervorragend auszufüllen. Wynne wirkt wunderbar menschlich, wodurch man sehr gut mit ihm mitfühlen kann. Seine Sorgen, seine Ängste aber auch sein Pflichtgefühl werden durch ihn perfekt dargestellt. Auf der Gegenseite Nerab Ninidze als Offizier Oleg, steht Cumberbatch in nichts nach. Beide haben eine sehr gute Chemie und man spürt, wie sich nach und nach zwischen den beiden komplett unterschiedlichen Typen, eine Freundschaft bildet.
Etwas gewöhnungsbedürftig war für mich Rachel Bosnahan als CIA Agentin. Dies lag aber auch daran, dass, auch wenn ich sie schon in unterschiedlichen Rollen sah, sie für mich wohl für immer Mrs. Maisel bleiben wird. Trotz der ruhigen Erzählweise, wird der Film im Verlauf immer spannender, da sich die Situation für Wynne und Oleg im Verlauf immer weiter zuspitzt und im letzten drittel des Films sehr dramatisch wird.
Hier kann man nicht nur Wynne als Charakter unglaublichen Respekt zollen, sondern auch Benedict Cumerbatch, der für seine schauspielerische Leistung mit jeder Menge Körpereinsatz eintritt. Denn falls das keine CGI ist, was man hier zu sehen bekommt, dann ist das schon auf einem Niveau, was man sonst nur von einem Christian Bale her kennt. Dadurch wird das Gezeigte sehr intensiv und ist heftig mit anzuschauen. Man leidet unglaublich mit Wynne mit, welches dann mit einem sehr guten Gänsehaut mäßigem Ende abgerundet wird. Dank diesem wirklich tollen Charakter, der hervorragend dargestellt wird, vergehen die ca. 110 Minuten wirklich wie im Fluge und ohne irgendwelche Längen.
Fazit:
„Der Spion“ ist ein sehr guter Spionagefilm, basierend auf wahren Begebenheiten, über einen Mann, der Großes vollbracht hat, dessen Story aber kaum jemand kennt. Der Film ist ruhig, aber spannend und dramatisch erzählt, mit einem überragenden Benedict Cumberbatch. Zu keiner Zeit denkt man, dass es ein kleiner Indiefilm ist. Für Fans von Spionagefilmen alter Schule, ist „Der Spion“ genau das Richtige. Wer aber auf raue Action steht, für den ist der Film eher weniger was.
Ab 1. Juli 2021 im Kino
(Pierre Schulte)
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