Der dunkle Kristall: Ära des Widerstands – Streaming-Serien Review | Netflix

Der dunkle Kristall Review Artikelbild

37 Jahre ist es nun schon her, dass Muppet Schöpfer Jim Henson und Regisseur Frank Oz den dunklen Kristall zum Leben erweckten. Ein Film vollends von Puppen bzw. deren Puppenspielern gespielt, ganz ohne menschliche Protagonisten. Der Film erzählte die Geschichte der Skekse, echsenähnliche Wesen, die mithilfe eines Kristalls seit 1.000 Jahren über den Planeten Thra herrschen. Der Prophezeiung nach kann nur ein Gelfling (ein Volk, das von den Skeksen unterjocht und vernichtet wurde), die Herrschaft der Skekse beenden. Der Film aus dem Jahre 1982 erlangte nicht zu Unrecht Kultstatus, daher war es nur eine Frage der Zeit, dass diese Geschichte auf die eine oder andere Weise zurückkehren würde. 2019 ist es nun soweit und Netflix strahlt den „Dunklen Kristall: Ära des Widerstands“ in einem Serienformat aus. Wie dieses Remake oder Prequell (darüber streitet noch die Netzgemeinde) nun geworden ist, möchte ich euch in diesem Review erzählen. Doch wie gehabt, fange ich mit einem kurzen Abriss der Story an. Dies natürlich so Spoilerfrei wie möglich.

Story:

Wir befinden uns auf dem Planeten Thra. Die Skekse, Herrscher über Thra, versammeln sich wie immer, wenn die drei Sonnen in einer Linie stehen, im Kristallsaal ihres Palasts. Der Kristall, der inmitten des Saales über einem Abgrund schwebt, soll ihnen an diesem Tage Lebenskraft spenden. Doch die Kraft des Kristalls scheint zu schwinden und der Verfall der Skekse wird immer offensichtlicher. Der Wissenschaftler der Skekse „skekTek“ ist gefordert, eine Lösung zu finden. Und diese findet er auch, sehr zum Leidwesen aller Lebewesen von Thra. Er entzieht mithilfe des Kristalls einem Wesen die Lebenskraft, so kann er diese als Essenz einfangen und die Skekse können sich daran laben. Aber wie bei jeder Art von Droge, man braucht mit der Zeit immer mehr. Da bietet es sich an, dass die Skekse auch über die Hauptbevölkerung Thras herrschen, den sieben, treu ergebenen Gelfling Clans. Doch nicht nur die Skekse stellen einen Bedrohung Thras und seiner Einwohner dar. Unter dem Palast der Skekse breitet sich die Verdunklung aus, eine alles verschlingende Macht, der auch der Anführer der Skekse, skekSo bereits erlegen ist.

Der dunkle Kristall Review Szenenbild001Die Zeichen stehen auf Gefahr, viele verschließen die Augen, doch einige beginnen, diese zu erkennen. Rian aus dem Clan der Stonewood muss mit eigenen Augen zusehen, wie seiner Freundin die Lebensenergie entzogen wird. Deet vom Clan der Grottans muss am eigenen Leib erfahren, was die Verdunklung aus den sanften Höhlenkreaturen macht und Brea vom Vapra Clan blickt hinter die Maske der Skekse. Unabhängig und unwissend voneinander versuchen sie, ihre Clans von der Niedertracht der Skekse und dem drohenden Unheil zu überzeugen. Doch niemand glaubt ihnen. Nur der Geist der allsehende Mutter Augra, kehrt von seiner Reise durch die Universen zurück in ihren Körper. Auch sie fühlt ebenfalls das nahende Unheil. Während sich Rian, Deet und Brea erst noch begegnen müssen, schickt Augra, Deet ihren Podling zur Unterstützung. So ganz hat Augra die Lage zwar noch nicht erfasst und sie selbst ist noch auf der Suche nach Antworten. Doch in ihrem Geiste schmiedet sie bereits einen Plan und ihr ist ebenfalls Gewiss, dass nur die Gelflinge in der Lage sind, die Bedrohung abzuwenden. Sollten sie scheitern, so bedeutet das für alle den sicheren Untergang.

Meinung und Bewertung:

Nach bereits jahrelanger Ankündigung über eine Fortführung oder Neuerzählung der Geschichte rund um den dunklen Kristall, waren die Erwartungen derer, die bereits den Film kennen, natürlich entsprechend hoch. Wie die Fortsetzung nun gestaltet wurde, war bis dato unklar und selbst jetzt nach der ersten Ausstrahlung, streitet die Internet Gemeinde darum, ob es nun ein Remake oder ein Prequel sei. Ich bin der Meinung, es ist ein Mix aus beidem. Zu viele Szenen sind einfach „nur“ ein Remake, zu oft schwingt man die nostalgische Keule. Allein der Beginn der Serie, ist eine 1:1 Version des Kinofilms. Dafür gibt es aber eine ganze Menge neuer Szenen, die einem Prequel gleichkommen. Dies hat natürlich mehrere Gründe. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten kann man nun wesentlich mehr von Thra und seinen Bewohnern zeigen. Und für eine Serie braucht es ebenfalls mehr Hintergrundgeschichte, mehr Figuren und mehrere Orte.

Ich muss trotz aller vorangegangener Skepsis zugeben, dass dies auf den ersten und auch zweiten Blick wirklich hochwertig und stark umgesetzt wurde. Waren es im Kinofilm noch zwei überlebende Gelflinge, haben wir in der Serie nun sieben unterschiedliche Gelfling Völker: Stonewood, Vapra, Grottan, Drenchen, Sifa, Dousan und Spriton. Und natürlich sind auch die Podlinge und Augra wieder mit von der Partie. Auch unter den Skeksen gibt es Zuwachs, wie zum Beispiel der „Jäger“, mit der gefährlichste aller Skekse.

Der dunkle Kristall Review Szenenbild002Die Story der Serie wurde teils mit dem alten Kinofilm verknüpft, erweitert und auch zu Gunsten der Serie verändert. So wirkt es für den Kinofilmkenner erstmal befremdlich, dass die Skekse Gelflinge als Palastwachen haben oder die Uru nun Mystiker sind, die vorläufig gar nicht in Erscheinung treten. Ebenso wird das Geheimnis der Skekse und der Uru schon recht früh aufgedeckt und der entscheidende Hinweis zum Sieg über die Skekse kommt von unerwarteter Seite. Dazu wurde neben der Bedrohung der Skekse noch eine weitere hinzugefügt, die Verdunklung, welche sich wie eine Seuche auf dem Planeten ausbreitet.

Das Puppenspiel ist wie damals auf absoluten Top Niveau. Sets, Landschaftsaufnahmen, Effekte und die zurückhaltende CGI sehen wunderschön und faszinierend aus. Man achtete wirklich auf extrem viele Details bzw. sieht man, wie detailverliebt die Macher an das Projekt heran gingen. Somit könnte man meinen, die Serie „Der dunkle Kristall: Ära des Widerstands“ müsste somit Höchstwertungen erreichen. Das schafft sie leider dann doch nicht so ganz, denn neben Höhen gibt es auch Tiefen. Und sei es nur die, wie damals schon eingeschränkte Darstellung vieler Figuren auf einmal.

Durch die Ausdehnung auf mehrere Figuren, Völker, Orte, zieht sich die Serie erstmal einige Folgen hin. Man kommt nicht umhin, an „Herr der Ringe“ erinnert zu werden. Somit gibt es mehrere Figuren, die erstmal aufeinandertreffen müssen, um gemeinsam die Skekse aufzuhalten. Da aber im Gegensatz zum Kinofilm Augra nicht der Tippgeber ist, wissen die verschiedenen Gelflinge nicht, dass es noch andere gibt. So irrt man erstmal recht planlos durch die Gegend, bis man scheinbar zufällig aufeinandertrifft. Was wiederum gut dargestellt wird, es scheint so, dass keiner unersetzbar wäre und so spielt auch der Tod eine entsprechende Rolle. Leider wird die Serie durch Intrigen, Blind- und Uneinsichtigkeit der Figuren, wie in einer billigen Soap durchzogen. Was die einzelnen Episoden wieder etwas „ziehig“ macht. Dazu kommen dann noch die sieben Völker, denen man ebenfalls irgendwie noch Platz einräumen muss. Weniger wäre wirklich mehr gewesen. Dennoch wird die Serie auch immer wieder mal mit temporeichen und spannenden Einlagen durchzogen. Was der Dramatik aber gar nicht hilfreich ist, sondern eher nervt ist: wenn dem Helden zum x-ten Mal das Schwert aus der Hand geschlagen wird und er sich vor der Bedrohung anderweitig behelfen, helfen lassen oder flüchten muss. Irgendwann wird der Drama-Kniff einfach unglaubwürdig. Was der Serie dann wieder gut tut, sind zwei neue Figuren, ein Steinwesen, den mal wirklich nichts aufhalten kann und ein Skeks, der mit einem Mystiker zusammenlebt. Aber auch Augras Auftreten bringt immer wieder Schwung in die Geschichte.

Der dunkle Kristall Review Szenenbild003Um dem Abschluss die Ehre zu geben. Die Serie ist optisch und technisch ein absolutes Highlight. Die erweiterte, umgestrickte Story und die Charakterisierung haben ihre Höhen, aber auch ihre Tiefen. Der Anfang gestaltet sich recht zäh und man fragt sich, wann kommt ihr endlich mal in die Pötte. Dann läuft es zwar recht flüssig, dennoch hätten es zwei vielleicht eventuell drei Folgen weniger, auch getan. Nichtsdestotrotz steht die Serie dem Film weder optisch noch von der Geschichte in nichts nach.

Zu bemängeln ist dennoch das teils ziehige Storytelling. Gen Ende hin merkt man dann aber auch: diese Staffel wird einem nur einen Teil der Geschichte erzählen und wir werden keinen Abschluss bekommen. Da Netflix in letzter Zeit so manchen Serien schon vorzeitig den Stecker gezogen hat, bleibt somit nur zu hoffen, dass Netflix diesmal durchzieht und auch einer zweiten Staffel grünes Licht gibt. Denn wer will sich schon mit nur einer halben Geschichte zufriedengeben.

Noch ein kleiner Hinweis meinerseits: auch wenn „Der dunkle Kristall“ eine Puppenserie ist, so ist sie dennoch nicht für die Kleinen unter 12 geeignet. Eventuell sollten Eltern erstmal selbst einen Blick darauf werfen. Denn so manche Szenen dürften für jüngere nicht greifbar und eventuell verstörend sein.

Habt ihr die Serie gesehen gesehen, wie habt ihr sie empfunden, hat sie euch gefallen, bejubelt ihr sie oder fandet ihr sie bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.

(Marc Maurer)

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