Days Gone – PS4 Review | Bend Studio

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Days Gone PS4 Review CoverSony exklusiv wagt der Videospielentwickler Bend Studio aus Oregon den Spagat zwischen Open World Action-Adventure und Survival-Horror und bringt mit „Days Gone“ seine eigene Interpretation der Zombie-Apokalypse auf die auf PlayStation 4. Wieso es das Spiel, was ja eigentlich auf den ersten Blick nichts Neues mitbringt, dennoch Wert ist gespielt zu werden, klären wir in unserem Test.

Days Gone PS4 Review Szenenbild001„Days Gone“ startet mit einem starken, emotionalen Story-Auftakt der in einer filmreifen Cutscene erzählt wird. Nach einer globalen mysteriösen Virusinfektion sind überall tollwütige Zombies, die sogenannten Freaker, aufgetaucht und stürzen sich augenblicklich auf jeden Menschen, der ihnen nicht schnell genug entkommen kann. In der Massenpanik treffen der Biker Deacon St. John, seine Frau Sarah und sein bester Freund und Chapter Bruder William „Boozer“ Gray bei ihrer Flucht auf einen Helikopter der National Response Organization (NERO). Da Sarah und Boozer beide schwer verwundet wurden ist das möglicherweise der Ausweg aus dem Chaos. Im Hubschrauber ist jedoch nur noch Platz für zwei, somit wird Deacon vor eine sehr schwere Wahl gestellt. Da Boozer ohne seine Hilfe nicht überleben würde, übergibt er Sarah hoffnungsvoll in die Hände eines NERO Wissenschaftlers und die Wege der drei trennen sich.

Days Gone PS4 Review Szenenbild002Gut 731 Tage später beginnt das eigentliche Spiel. Wir übernehmen die Rolle von Deacon, der gemeinsam mit seinem Freund Boozer versucht mit allen Mitteln in dieser brutalen Welt am Leben zu bleiben. Beide gehörten vor der Seuche dem Mongrel MC an. Boozer als Sergeant-at-Arms und Deacon als Enforcer. Im weiteren Spielverlauf stellt sich schnell heraus, dass Deacon, obwohl er ein Outlaw ist, das Herz am rechten Fleck trägt.

Was neben der guten Story sofort positiv auffällt ist die gute Grafik. Den Grafikdesignern ist es gelungen, das virtuelle Oregon sehr gut einzufangen, eine lebendige Welt und ein beeindruckendes Panorama zu erschaffen. Durch die sich ändernden Tageszeiten und teilweise rasant wechselnden Wetterbedingungen fühlt sich die Szenerie sehr echt an und ist einfach wunderschön anzusehen. Besonders detailverliebt ist Deacons Drifter-Bike, an dem jede noch so kleine Schraube liebevoll ausmodelliert wurde. Neben den insgesamt wirklich herausragenden grafischen Leistungen kommt es leider ab und zu mal zu Clippingfehlern, den Spielfluss stört dies jedoch nicht. Dafür gibt es, wenn die Spielwelt erst einmal geladen ist, im weiteren Verlauf keinerlei Ladezeiten.

Schauspieler Sam Witwer („Being Human“ / „Smallville“)leiht Deacon sein Aussehen und seine Stimme und macht dabei, wie auch alle anderen Synchronsprecher, einen sehr guten Job. Besonders loben muss man aber auch die deutschen Sprecher, denn auch diese überzeugen durchweg und leisten erstklassige Arbeit. Das geht sogar soweit, dass selbst die abendlichen Songs in den Camps komplett übersetzt wurden.

Days Gone PS4 Review Szenenbild003Die musikalische Vertonung sowie das Sounddesign sind absolut hervorragend, und wenn Deacon nicht gerade zu peitschender Musik um Leben und Tod kämpft, untermalen sanfte Töne die Szenerie. Realistische Naturgeräusche tragen dann ihren Teil zur Atmosphäre bei. Atmosphäre ist ein gutes Stichwort, die ist nämlich im wahrsten Sinne häufig wirklich atemberaubend und beklemmend. Besonders beim Erkunden von dunklen Höhlen, Tunneln oder verlassenen Gebäuden ist man mucksmäuschenstill und achtet auf jedes noch so kleine Nebengeräusch. Überall könnte eine unangenehme Überraschung lauern, und wenn das der Fall ist, dreht die Musik noch dazu so richtig auf und gibt einem psychisch den Rest.

Deacon ist als Nomad seines MC schon gewohnt, an kein festes Territorium gebunden zu sein, deshalb nimmt er als Drifter bzw. Söldner für unterschiedliche Lager diverse Aufträge an. Hierdurch gewinnt er Credits und Vertrauen im jeweiligen Lager, und es eröffnen sich ihm neue Optionen, um seine Ausrüstung zu erweitern oder sein Bike zu verbessern. Je höher das Vertrauen, desto bessere Waffen oder Ersatzteile sind zugänglich. Die Anführer der Camps leiten diese dabei auf die für sie richtige Art und Weise. So wirkt der eine z.B. eher rücksichtslos, während der andere ein Arbeitslager führt. Aber mit welchem Camp sympathisiert Deacon nun? Wohin schickt er die in seinem Abenteuer geretteten Menschen, wenn es darum geht, ihnen Schutz zu bieten? Für Deacon oft eine schwere Entscheidung.

Um die riesige offene und zunächst vernebelte Spielwelt zu erkunden, nutzt Deacon sein Drifter-Bike. Nach und nach wird die Karte so weiter aufgedeckt. Sind Routen bekannt und sicher, ist auch Schnellreisen möglich. Es gilt stets den Tank des Motorrads gut im Auge zu behalten, denn ist dieser leer, ist Schieben angesagt, ansonsten muss man das Bike zunächst zurücklassen und später mit einem Benzinkanister zurückkehren. Zum Thema Sicher, ein Gebiet oder eine Strecke ist sicher, wenn die Freaker-Nester mit Molotow-Cocktails komplett vernichtet wurden. Dabei ist jedoch große Vorsicht geboten, denn wird so ein Nest erst mal angezündet, stürmen Freaker heraus oder sorgen möglicherweise durch laute Schreie dafür, dass weitere Freaker die in der Umgebung sind angelockt werden. An dieser Stelle kommt dann möglicherweise eine der Besonderheiten des Spiels zum Vorschein, denn die Freaker sind nicht nur sehr schnell, sondern können auch in riesigen Horden auftreten. Macht Deacon also zu viel Lärm, kann es gut möglich sein, dass er eine Horde anlockt und spätestens, wenn einem 40 oder mehr Freaker am Hintern klemmen sollte das Bike vollgetankt und die Ausdauer nicht verbraucht sein, ansonsten endet das Ganze in einem Massaker.

Days Gone PS4 Review Szenenbild004Lautstärke spielt also eine große Rolle in „Days Gone“, um nicht zu viel Lärm zu machen, stehen Deacon diverse Optionen wie z.B. Schalldämpfer, gedämpfte Auspuffrohre etc. zur Verfügung. Auch seine Armbrust leistet an dieser Stelle hervorragende Dienste. Unüberlegtes Rumballern führt selten zum Erfolg, besonders dann nicht, wenn man versucht, eine große Menge an Gegnern oder Freakern zur Strecke zu bringen. Man sollte stets taktisch vorgehen und das Areal zunächst mit dem Fernglas absuchen, Gegner markieren und sich deren Wege einprägen. Auch nach Stolperdrähten oder Bärenfallen oder Lautsprechern sollte man die Augen offen halten. Ganz besonders wichtig ist auch das Haushalten mit der Munition, aus diesem Grunde sollte man die Nahkampfskills von Deacon nicht außer Acht lassen. Die Choreographie der Nahkämpfe ist roh und brachial ohne unnötig komplexe Bewegungsabläufe. Zum Beenden einer Auseinandersetzung reichen meist einer oder wenige wuchtige Schläge, die je nach verwendeter Waffe in aller Härte dargestellt werden.

Deacon kann nach dem Erlangen ausreichender Erfahrung diverse Fähigkeiten aus den Bereichen Nahkampf, Fernkampf oder Survival freischalten. Um die Grundwerte wie Gesundheit, Ausdauer und Konzentration zu steigern, muss er spezielle Spritzen in NERO Laboren finden. Um den Spielverlauf zu speichern, muss Deacon sich in der Nähe seines Bikes, in einem Camp oder einem Bunker befinden. Hier gilt die Devise Save early, save often, denn das virtuelle Oregon bietet neben seiner Schönheit leider auch eine ganze Menge an Gefahren.

Days Gone PS4 Review Szenenbild005Fazit: „Days Gone“ kann man als eine gut gelungene Mischung aus „The Last of Us“, „Mad Max“ und „Red Dead Redemption 2“ inklusive einer gehörigen Prise Survival-Horror beschreiben. Es erfindet das Rad nicht neu, pickt sich aber aus vielen Spielen gute Ansätze heraus und bringt hierzu noch seine ganz eigene Note ein.

Deacons Abenteuer bietet, in der gut 30 Spielstunden andauernden Kampagne, viel mehr als simples Zombie-Gemetzel oder Geballer und kann vor allem durch die wirklich gut gemachten Survival-Aspekte, die tolle Atmosphäre und die spannende Story punkten. Wer auf Open-World Spiele steht und noch dazu Survival-Horror mag sollte unbedingt zugreifen.

Pro:

  • sehr gute Story
  • gelungene Cutscenes
  • tolle Atmosphäre
  • gutes Gameplay
  •  beindruckende Freakerhorden
  • sehr gute Synchro
  • gutes Gameplay

Contra:

  • Clippingfehler

(Björn Cuber)

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