Mit „Haywire“ und ihrer Rolle in „Fast & Furious 6“ wurde die ehemalige UFC Championesse als neuer Stern am Actionhimmel gefeiert. Doch der Stern verpuffte sehr schnell, denn anstatt in brachialen Actionkrachern die Hauptrolle zu kriegen, waren die darauffolgenden Filme meist nur noch Direct to Video Produktionen und da hatte sie sogar teilweise nur eine Nebenrolle. Inzwischen konnte sie einen sehr großen Bekanntheitsgrad in ihrer Nebenrolle in „Star Wars – The Mandalorian“ erlangen und bringt nun auch wieder einen Film raus. Leider aber wieder erneut Direct To Video.
„Daughter of the Wolf“ erscheint nun bei uns von Sony Pictures Entertainment via Tiberius Film und selbstverständlich waren wir neugierig und haben den Film für euch getestet, sodass wir euch sagen können, ob der Film erneut eine riesige Enttäuschung für die Actionfans sein wird oder sich hier eine Direct to Video Perle versteckt.
Story:
Charlie, der Sohn von Ex Soldatin Clair, wurde entführt. Doch die Lösegeldübergabe läuft schief, als man Clair versuchte, das Geld einfach abzunehmen, ohne dass Charlie in Sichtweite war. Nachdem Clair einen der Entführer ausgeschaltet hat, flüchtet der andere in die Wälder. Clair nimmt die Verfolgung auf und hofft, dass dieser Hinterwäldler sie zu ihrem Sohn führt. Doch die Jagd ist alles andere als einfach, denn in den Wäldern befinden sich unzählige Wölfe.
Eindruck:
Eindruck:Mit ca. 15 Mio. Budget kann man schon sagen, dass man hier im Direct to Video Bereich schon Big Budget Level hat. Dazu kommt mit David Hackl ein erfahrener Kinoregisseur dazu, immerhin hat er an vier Saw Filmen mitgearbeitet. Optisch merkt man das entsprechend auch. Die Kameraarbeit ist super, es gibt tolle Landschaftsaufnahmen und man spürt eine wirklich direkt, wie die Kälte in den Wäldern von Kanada wütet.
Actionfans werden aber auch hier enttäuscht sein. Gina Carano zeigt erneut keine Martial Arts, bzw. kommt nicht über einfache Faustschläge hinaus. Bis auf ein Shootout am Anfang und am Ende passiert auch so nicht gerade viel Action. Diese Shootouts sind aber immerhin ganz ordentlich gemacht, leider aber auch recht kurz und schmerzlos.Schauspielerisch macht Carano ihre Sache recht gut, sie hat eine tolle Ausstrahlung und zeigt auch gut ein Wechselbad der Gefühle. Leider nervt ihr Charakter als Heldin schon etwas. Mal ist sie die total taffe Mama Bär auf der Suche nach ihrem Jungen, nur um darauf hin rumzuflennen wie ein kleines Mädchen und jab, dieses Wechseldich-Spielchen passiert hier im Film öfters in den stellenweisen unpassendsten Momenten. Dazu benimmt sich ihr Charakter auch nicht gerade intelligent. Stellenweise ist sie ganz schön schusselig, was man höchstens von einer Hausfrau in einer solchen Situation erwarten würde, weniger von einer Ex Soldatin mit Kriegserfahrung. Also Augen verdrehen ist wirklich vorprogrammiert.
Richard Dreyfuss als Bösewicht macht seine Sache ganz ordentlich und spult seine Rolle recht souverän runter. Der Rest der Charaktere dient eher als Kanonen/Wolf Futter. Vom Storytelling her wird man ohne Einleitung direkt in die Story reingeschmissen und landet direkt ohne Erklärungen bei der Geldübergabe, die schiefläuft. Nach und nach erfährt man dann mehr, wie es dazu kam. Okay man erfährt nicht viel, aber immerhin reicht es, dass die Fragezeichen im Kopf verschwinden.
Ansonsten ist alles recht einfach und gradlinig gehalten, ohne große Überraschungen, gefühlt schon alles sehr oft gesehen und na ja auch besser. Im Grunde beschränkt sich das Ganze irgendwie nur auf zwei Gruppierungen, die durch die Wälder laufen, wo einer versucht, den anderen zu kriegen, zwischendurch unterbrochen mit ein paar Dialogen und nette Naturaufnahmen von Wölfen.
Bild:
Trotz vieler dunkler Szenen gibt es kein Filmkorn und kein Grieseln. Die Schärfe ist hervorragend, sodass Details wie einzelne Haare und Poren wunderbar sichtbar sind. Farblich kommt das Bild auch sehr gut zur Geltung, sodass die Wälder klasse dargestellt werden.
Ton:
Ton:Der deutsche und der englische Ton liegen in DTS HD Master 5.1 vor. In Sachen Qualität sind beide auf Top Niveau und tun sich nichts. Beide Tonspuren haben klasse kraftvolle Bässe und auch einen sehr guten detaillierten Raumklang, frei von Rauschen. In Sachen Synchro ist man zum Großteil recht ordentlich, nur ausgerechnet bei Gina Carano ist es ein Fehlgriff, da die Klangfarbe der Stimme nicht nur extrem weit weg vom Original ist, sondern auch vom Typ her null passt.
Extras:
- Trailer
Wie so oft beschränkt sich das Bonusmaterial auf eine Handvoll Trailer, die man gefühlt schon zigmal gesehen hat. Wie immer natürlich zu wenig.
Fazit:
Es ist immer wieder unglaublich, dass man es immer noch nicht schafft, das Actionpotenzial, was Gina Carano in den Genen liegt, nicht auszunutzen. Actionmäßig passiert in dem Film nicht nur zu wenig, sondern fast gar nichts. Dazu ist ihre Darstellung als Heldin sehr anstrengend geraten, was nicht an ihrem Schauspiel liegt, sondern an den Typ von Charakter, den sie spielt. Optisch merkt man ohne Frage, dass es keine Billig-Produktion war, trotzdem bietet der Film einfach zu wenig. Es ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Klar ohne Frage jetzt auch nicht zum Einschlafen, aber man hat deutlich bessere Alternativen, da man diese Art von Geschichte bereits zigmal gesehen hab und vor allem auch schon oft viel, viel besser. Zum einmal Anschauen ist es aber okay.
(Pierre Schulte)
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