Am 3. Dezember 2020 kommt „Das Neunte Opfer“ auf Blu-ray, DVD und digital in den Handel und wir haben das Review dazu:
Story
Ende des 19. Jahrhunderts in Sankt Petersburg, bekommt der Ermittler Rostov es mit einem Serienkiller zu tun. Dieser beginnt mysteriöse Ritualmorde und verstümmelt seine Opfer grausam. Mit jedem neuen Opfer wird es verwirrender für Rostov und seinen Assistenten Ganin, die hier weder ein Motiv, noch eine Spur zum Täter finden. Zeitgleich macht das britische Medium Olivia Reed auf sich aufmerksam. Ihre öffentlich spirituellen Sitzungen, locken ganze Menschenmassen an. Das macht Rostov neugierig und gemeinsam mit Ganin besucht er eine ihrer Seancen. Während Rostov das Ganze eher skeptisch betrachtet, ist sein Kollege recht fasziniert.
Für Rostov fällt der Verdacht langsam auf Olivia und Vasiliy, der sie bei ihren Veranstaltungen unterstützt. Aber die Spur scheint falsch zu sein, denn der nächste Mord lässt nicht lange auf sich warten und beide konnten nicht am Tatort sein. Trotz seiner Bedenken bittet er Olivia um Hilfe. Sie soll die Geister beschwören und eine Spur zum Mörder finden. Gerade als ihre Zusammenarbeit erst richtig beginnt, wird Olivia klar, sie ist das neunte Opfer. Jetzt wird es für Rostov und seinen Kollegen ein Rennen gegen die Zeit, können sie den Täter rechtzeitig schnappen und Olivia schützen?
Eindruck
Der russische Regisseur Nikolay Khomeriki zeigt uns mit „Das Neunte Opfer“ einen Mystery-Thriller mit Abenteuerfilm Elementen. Er verlegt die Geschichte ins Ende des 19. Jahrhunderts und begeistert den Zuschauer mit einer atemberaubenden Kulisse. Das Setting, die Kostüme, all das Drumherum, sind visuell höchst beeindruckend in Szene gesetzt. Wenn meine Information richtig ist, standen ihm rund 7.000.000 $ zur Verfügung. Für einen derartigen Film wahrlich wenig Geld. Umso imponierender, wie das Ergebnis ausgefallen ist, hier gibt es nichts zu meckern.
Die relativ unbekannten Darsteller machen überwiegend einen großartigen Job. Nur ein paar ganz wenige Aktionen wirken etwas befremdlich und fallen leicht aus der ansonsten wirklich guten Darstellung der Akteure raus. Daisy Head überzeugt mit ihrer Performance der Olivia und auch Evgeniy Tsyganov (Rostov) oder Yuri Kolokolnikov (Vasiliy), bieten eine sehenswerte Vorstellung.
Die Inszenierung von „Das Neunte Opfer“ ist flott, immer wieder spickt der Regisseur den Film mit einigen Actionsequenzen. Daneben vermittelt er mit den rituellen Morden, die zwar kaum gezeigt werden, dafür aber optisch eindrucksvoll in Szene gesetzt sind, eine passende Stimmung. Dazu zaubert die Kulisse vom Ende des 19. Jahrhunderts einen zusätzlichen Reiz und sorgt für eine gelungene Atmosphäre. Auch der Score weiß zu gefallen und untermalt das Gezeigte sehr ausgewogen, mal mit schnelleren Stafetten und auch mit ruhigeren Passagen.
Fazit, die russische Produktion von „Das Neunte Opfer“ ist audiovisuell sehr überzeugend. Selbst die von Hollywood verwöhnten Augen werden hier staunen, was man mit geringem Budget auf die Beine stellen kann. Die rasante Inszenierung gefällt und auch die gemächlichen Momente im Film, lassen kaum Langeweile aufkommen. Dennoch gibt es von mir eine kritische Anmerkung, dem Regisseur fehlte hin und wieder das Gespür beim Storytelling. Ein paar wenige Szenen erscheinen recht belanglos und stark entschleunigt, um dann plötzlich ins Gegenteil zu kippen. Das wirkt etwas holprig und erweckt den Eindruck, dass dazwischen etwas fehlt, um den Übergang Tiefe zu geben. Die Actionszenen sind gelungen, auch wenn sie stellenweise zu choreografiert erscheinen, um alles spektakulärer wirken zu lassen.
Mir gefiel „Das Neunte Opfer“ recht gut, die Geschichte macht Spaß und ist relativ spannend erzählt. Der russische Film wird definitiv immer besser, mit „Coma“ oder „Attraction“ gab es zuletzt sehr sehenswerte Sci-Fi Filme. Und auch dieser Mix aus Mystery, Thriller und Abenteuerfilm, reiht sich qualitativ dazu ein. Es fehlt ihm wenig, um in der oberen Liga mitzuspielen, ein etwas besser ausgearbeitetes Drehbuch, teils geschliffenere Dialoge und ich würde von einem ganz tollen Film reden.
Somit bleibt ein wirklich unterhaltsamer Film, der es überwiegend versteht zu begeistern und das nicht nur mit seinen audiovisuellen Reizen. Nein, auch die Story ist definitiv interessant und recht abwechslungsreich ausgefallen. „Das Neunte Opfer“ punktet mit rätselhafter Story und pompöser Inszenierung.
Bild
Das Bild ist meistenteils exzellent, kaum ein paar Szenen sind nicht so scharf ausgefallen. Auch die CGI Einbindung gelingt vorwiegend recht gut, selten bemerkt man den Effekt. Farblich ist das Bild recht kühl gehalten, mit grau-blauer Note, gerade in den nächtlichen Szenen und Außenaufnahmen. Natürlich gibt es auch wärmer abgestimmte Momente, die den stimmungsvollen Eindruck ergänzen. Der Kontrast ist sehr gut, der Schwarzwert hält meistens auf gleichem Level mit, in ein paar Szenen wirkt er allerdings etwas flau.
Ton
Die DTS-HD MA 5.1 Spur kann ebenfalls überzeugen. Die Abmischung gefällt und die Rears werden regelmäßig ins Geschehen mit einbezogen. Eine recht dynamische und druckvolle Tonspur, die kaum Anlass zur Kritik gibt. Einzig in ein paar Actionszenen, gerät sie manchmal zu basslastig und dadurch klingt die Szenerie recht dumpf. Insgesamt aber eine gute Vorstellung, die den Hörer begeistern kann.
Extras
- Trailer
- Filmtipps
Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
Hier erhältlich:
- Das neunte Opfer [Blu-ray]
- Das neunte Opfer [DVD]
- Das neunte Opfer (digital)
(Hartmut Haake)
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