Am heutigen 10. Dezember 2020 kommt „Das Geisterschloss“ auf Blu-ray, DVD und digital in den Handel und wir haben das Review dazu:
Story
Eleanor verliert nicht nur ihre Mutter, sondern auch ihr zu Hause. Ein verstörender Anruf, der sie auf eine Annonce in einer Zeitung hinweist, verspricht etwas Geld, das sie aktuell schwer benötigt. Hierbei geht es um eine Studie zwecks Schlafstörungen, die Dr. David Marrow mit seiner Assistentin in dem ländlich gelegenen Schloss namens Hill House veranstaltet. Neben Eleanor (Nell), gesellt sich noch die attraktive Theo und Luke zu dem Experiment. David führt seine Probanden mit einer kurzen Geschichte des einstigen Besitzers von Hill House, Hugh Crain, ein.
Und schnell häufen sich seltsame Vorfälle. Seine Assistentin wird verletzt, unheimliche Geräusche beunruhigen gerade Nell und plötzlich vernimmt sie auch noch Kinderstimmen. Sie verliert sich immer mehr in diesen mysteriösen Ereignissen, die darin münden, dass über dem riesigen Bild von Hugh Crain, ein beängstigender Text geschrieben wurde. Nell wird immer panischer und bricht zusammen, die Gruppe will das Anwesen letztlich verlassen, doch dafür ist es längst zu spät, das Haus lässt sie nicht mehr los.
Eindruck
Regisseur Jan de Bont verfilmte mit „Das Geisterschloss“ einen bekannten Stoff, der auf dem Roman „Spuk in Hill House“ beruht und zudem schon einmal verfilmt wurde. Jan de Bont begann seine Karriere als Kameramann in Filmen wie „Stirb langsam“, „Black Rain“, „Basic Instinct“ oder „Lethal Weapon 3“, bevor er ins Regiefach wechselte. Hier legte er gleich rasant los und lieferte mit dem Film „Speed“, einen fantastischen Einstand.
Mit „„Das Geisterschloss“ wendet er sich thematisch dem gruseligen Genre zu und schickt seine Akteure in ein unheimliches Schloss. Nell, gespielt von Lili Taylor, bekommt den wichtigsten Part, sie ist neben dem Schloss der eigentliche Hauptdarsteller. Ihre Anfangs ruhig angelegte Rolle, die sich nach und nach entfaltet, spielt sie sehr überzeugend und glaubhaft. Daneben, sind mit Liam Neeson (Dr. David Marrow), Catherine Zeta-Jones (Theo), Owen Wilson (Luke), Bruce Dern (Mr. Dudley) und auch Virginia Madson (Jane) eine Vielzahl an bekannten wie hochkarätigen Darstellern zu bewundern, die ihren Part allesamt sehr überzeugend vortragen und ihrem Bekanntheitsgrad entsprechend agieren.
Neben Nell inszeniert der Regisseur das Anwesen zum eigentlichen Star, im Inneren des Schlosses erspäht man eine beeindruckende, wie faszinierende Kulisse. Mit enorm viel Liebe gibt es schöne, wie skurrile Details in der Inneneinrichtung zu bewundern. Das Setting ist wirklich grandios und man kann sich daran nicht satt genug sehen. Ein spektakuläres Setdesign, das allein für sich schon eine imponierende Atmosphäre erzeugt.
Fazit, „„Das Geisterschloss“ erscheint nun erstmals auf Blu-ray, lange habe ich darauf gewartet. Auch, wenn der Film bei den Kritikern und vielen Zuschauern nicht sonderlich gut weggekommen ist, so stieg die Fangemeinde doch stetig an, was auch an der bisherigen imposanten Bild und Tonqualität der DVD lag, die lange als Referenzscheibe gehandelt wurde. Der Film ist simpel, die Story dünn, wäre da nicht das unheilvolle Anwesen, dessen Interieur beeindruckend zum Leben erwacht und seinen Gästen, mehr als nur einen Schrecken beschert. Der Horror entsteht nicht aus der Erzählung der Geschichte heraus, es baut sich keine Spannung durch dunkle Gänge oder spärlich beleuchtete Zimmer auf, in denen man aus dem Augenwinkel etwas herhuschen sieht. Hier entsteht der Horror durchweg aus dem gesamten Anwesen, kaum eine Szenerie ist dunkel oder schlecht ausgeleuchtet, man erkennt jedes Detail, das unvermittelt ein Eigenleben entwickelt.
Mir gefiel der Ansatz schon bei Erscheinen des Filmes sehr gut, nicht immer den Fokus auf Geister oder ähnliches zu legen und sich auf knarrende Treppen und plötzlich zufallende Türen zu beschränken. Hier verwandelt sich nahezu das ganze Schloss in einen bedrohlichen Alptraum für seine Gäste.
„Das Geisterschloss“ hat mir persönlich wieder enorm Spaß gemacht, auch wenn er nicht unbedingt immer gruselig ist, sondern eher düster effektgeladen. Dafür ist das Gezeigte mehr als sehenswert, auch Dank seiner grandiosen audiovisuellen Werte, die auch heute noch definitiv begeistern. Wer also einen Gruselfilm erwartet, mit etlichen Jump Scares und Spannung, die einem an den Fingernägeln knabbern lässt, der wird hier nicht so sehr bedient. Dafür bekommt man eine innovative Idee, dessen Umsetzung einfach großartig ausgefallen ist und dem Zuschauer dabei auch den ein oder anderen Schauer über dem Rücken laufen lässt.
Der Film „Das Geisterschloss“ bietet ein gruseliges Anwesen, das einige unheimliche Überraschungen bereithält, die es schaffen, den Zuschauer zunehmend zu fesseln. Nach dem Finale sinkt der angestiegene Puls dann erst wieder. Von mir eine glasklare Empfehlung, besorgt euch die Blu-ray und willkommen in Hill House, so ein Anwesen habt ihr noch nicht erlebt.
Bild
Die Kamerafahrt zu Beginn, mit Blick auf das Schloss, erscheint recht weich und detailarm. Doch kurz danach, wenn die Titeleinblendung verschwindet, erwartet uns eine klare Steigerung an Schärfe. Mit guter Farbgebung, ausgewogenen Kontrast und satten Schwarzwert, kommt Schwung in das Bild. Die Schärfe ist sehr gut, ein paar, sehr wenige softe Aufnahmen gibt es zwar, insgesamt bekommt man aber eine fast schon überwältigende Schärfe geboten. Hier gibt es in Summe ein sehr plastisches und detailliertes Bild. Das fällt schon bei Eleanors Ankunft am Anwesen auf, das verschlossene Tor mit den Sträuchern überwuchert, strotzt nur vor Details. Selbst das Schloss im Hintergrund, offenbart etliche Einzelheiten. Im Inneren angekommen, selbst bei dem gedämpften Licht, gibt es reichlich Feinheiten zu bewundern und wenig verschwindet in der Dunkelheit. Wer die DVD noch besitzt, kann sie jetzt definitiv in Rente schicken.
Ton
Wie auf der DVD gibt es nur Dolby Digital 5.1, über ein Upgrade hätte ich mich natürlich definitiv gefreut, aber die Dolby Digital Spur war und ist schon grandios. Eine sehr dynamische Abmischung mit einer Vielzahl an Umgebungsgeräuschen. Dazu bekommt der Subwoofer richtig Arbeit, selbst in den ruhigeren Szenen macht sich hier und da ein deutliches Grummeln hörbar. In den effektvollen Momenten zeigt er dann, was er kann. Jetzt befeuert er den Raum mit tiefen Bässen, die spürbar werden, nicht nur für die Wohnungseinrichtung. Daher eine faszinierende, wie druckvolle Tonspur, die den Film enorm aufwertet. Die Dolby Digital Spur begeistert immer noch mit einem dynamischen Klangbild, das es wirklich in sich hat.
Extras
- Filmmaker Focus: Regisseur Jan de Bont über „Das Geisterschloss“
- Featurette von hinter den Kulissen
- Kino-Teaser-Trailer
- Kino-Trailer
Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
Hier erhältlich:
- Das Geisterschloss (Blu-ray)
- Das Geisterschloss (DVD)
- Das Geisterschloss (digital)
(Hartmut Haake)
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