Heute habe ich ein ganz besonderes Schmankerl zur Besichtigung erhalten. Die Sonderedition von „Curse of Chucky“ im Retro VHS Look – von Birnenblatt. Chucky die Mörderpuppe geistert nun schon seit 1988 durch die Kinosäle und Heimkinos. Bereits sieben Teile gibt es und ein Remake mit dem Titel „Childs Play“, startete erst vor kurzem in den deutschen Kinos. Wie Freddy Krueger aus „Nightmare on Elmstreet“, Jason Vorhees aus „Freitag der 13.“ oder Michael Meyers aus „Halloween“, so gehört auch Chucky zu den Horror-Ikonen der Horrorfilmkultur der 80er Jahre. Die kleine mordende Puppe mit Rotschopf, Latzhose und Strickpulli, treibt in „Curse of Chucky“ nun zum sechsten Mal sein Unwesen. Nach „Chucky und seine Braut“ und „Chuckys Baby“, ließ der Erfolg der Reihe merklich nach. Demzufolge wurde entschieden, Teil Sechs nur für die Heimkinoauswertung zu produzieren und demnach kostensparend zu filmen. Dabei äußerten viele Fans den Wunsch, dass sie Chucky wieder eher wie zu seinen Anfängen sehen würden. Ob Dan Don Mancini auf die Fans gehört hat, wie der sechste Teil von Chucky nun geworden ist und was die Sonderedition sonst noch zu bieten hat, werde ich euch in diesem Review erläutern. Dabei werde ich die Storybeschreibung kürzer als sonst halten, um der Gefahr des Spoilerns zu entgehen.
Story:
Die Querschnittsgelähmte Nica wohnt zusammen mit ihrer Mutter in einem alten, schummrigen Haus mit Fahrstuhl. Dieser ermöglich es der an den Rollstuhl gefesselten Nica von Stockwerk zu Stockwerk zu gelangen. Eines Tages erhalten die Zwei ein Paket ohne Absender. Der Inhalt, eine Good-Guy Puppe, wie es sie in den 80ern gab. Nicas Mutter Sarah findet das Teil widerlich und lässt es sogleich in der Mülltonne verschwinden. Kurz darauf wird Sarah mit einer Stichwunde tot im Flur aufgefunden. Tags drauf kommt Nicas ältere Schwester Barb samt ihrem Ehemann Ian, Tochter Alice, Nanny Jill und Priester Frank zu Besuch. Sie will für ihre kleine Schwester alles regeln und ihr nahe legen, das Haus zu verkaufen. Derweil entdeckt Alice die Good-Guy Puppe Chucky, der gleich ihr bester, bester Freund wird. Priester Frank wundert sich noch, kommt ihm diese Puppe doch irgendwie bekannt vor. Während sich Barb mit der Familie einrichtet, beginnt Nica mit ihrer Nichte Alice für alle ein Abendessen vorzubereiten. Auch Chucky hat dabei seine Finger im Spiel, denn was wäre eine Tomatensoße, ohne eine Priese Rattengift. Bevor Chucky es schafft alle Teller „nachzuwürzen“, wird er gestört und konnte somit nur einem Teller diese „pikante“ Würzung verpassen. Wer nun wird der Unglücksrabe sein, der diesen Teller erwischt und um wen wird sich Chucky als nächstes „kümmern“?
Fazit:
Nach den Ausflügen in ziemlich skurrile Gefilde in welchen man Chucky eine Braut und sogar Nachwuchs verpasste. Konzentrierte sich Drehbuch Autor und Regisseur Don Mancini wieder auf das Wesentliche und brachte Chucky wieder „Back to he roots“ – zurück zu seinen Wurzeln. Da die Einspielergebnisse der Vorgänger einen weiteren Kinofilm vom finanziellen Standpunkt aus nicht rechtfertigten, wurde Chucky erstmalig für den „Direct-to-Video“ Markt produziert. War das eine schlechte Entscheidung? Im Gegenteil, wie ich finde. Durch das geringe Budget konzentrierte man sich wieder mehr auf den Horror Aspekt, anstatt auf vieler aufwendiger Außensets. Die beklemmende Atmosphäre des alten Hauses, welches Hauptsächlich als Drehort diente, wirkt wie eine Mausefalle. Der Zuschauer fühlt sich ebenso in der Falle, wie die Protagonisten selbst. Der Ruf der Chucky Fans nach dem ursprünglichen Chucky wurde von Don Mancini eindeutig gehört und umgesetzt. Und so beschäftigt sich Chucky wieder mehr mit seinen zukünftigen Opfern, anstatt um die „Familie“. Das wesentlich geringere Budget fällt eigentlich gar nicht wirklich auf. Der Film selbst hätte in dieser Qualität durchaus auch im Kino laufen können.
Dies zeigt mal wieder, dass es nicht hunderte von Millionen braucht, um einen anständigen Film zu produzieren.
Die Dialoge sind ordentlich und nicht peinlich, die Metzel-Szenen sind handwerklich top und kreativ. Ohne dabei jetzt aber wirklich bahnbrechend Neues zu demonstrieren. Auch sind diese nicht allzu derbe ausgefallen. Natürlich dem Genre entsprechend, aber nicht abstoßend wie bei anderen Vertretern. Auf ebenso hohem Niveau sind die Effekte, die dezente CGI Nachbearbeitung und das „Puppenspiel“ nebst Chucky-Darstellerin. Chuckys Kommentare zu seiner Arbeit, wie immer herrlich makaber. Auch verweist der Film wieder auf Chuckys Entstehung. Quereinsteiger müssen somit kein Defizit bezüglich des Verständnisses der Hintergründe fürchten. Was dem Film seinen letzten Schliff verleiht, ist die „Post-Credit-Scene“ (Szene nach dem Abspann), diese sollte alle Chucky Fans zum „fetten Grinsen“ bringen.
Alles in allem kann ich abschließend sagen, dass ich mit „Curse of Chucky“ meinen Spaß hatte. Der sechste Teil erfindet weder sich noch das Franchise wirklich neu, aber er macht Spaß und bringt Chucky wieder zurück zu seinen Wurzeln. Wüsste ich nicht, dass bei der Produktion gespart werden musste, wäre mir nicht aufgefallen das es kein Kinofilm, sondern eine Direct-to-Video Produktion geworden ist. Im Gegenteil, nach vielen Filmen mit riesigen Sets, ausufernder CGI und trotzdem belangloser Story, empfinde ich „Curse of Chucky“ zwar als kleinen, aber dennoch sehr unterhaltsamen Film, der seine Möglichkeiten vollends nutzt. Daher gebe ich dem Film noch einen Bonuspunkt.
Ebenso muss ich diese schöne Sonderedition hervorheben, die ebenfalls ihren Namen zu Recht trägt. Hier erhält der geneigte Fan und / oder Sammler, ein sehr stimmiges und empfehlenswertes Gesamtpaket.
Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Das Bild ist ungeheuer Scharf und sieht absolut top aus. Man erkennt selbst die winzigen Flusen, die das Latex des Chucky-Gesichts statisch anzieht. Die Farben sind satt, die Kontraste sind sehr gut eingestellt, der Schwarzwert überzeugt. Bildfehler, Ruckler waren keine auszumachen. Sprich ich kann nichts Negatives gegen das Bild sagen.
Ton:
Der Ton ist ebenfalls gut ausgefallen und liegt in Deutsch, wie in Englisch in DTS 5.1 vor. Die Dialoge sind durchweg hervorragend zu verstehen. Die Surround-Effekte wiederum sehr dezent, als Beispiel nehme ich mal das Gewitter und den Regen im Hintergrund. Dies ist zwar eindeutig hörbar, gerade das Prasseln des Regens könnte klarer und räumlicher klingen, ebenso das Quietschen der Räder des Rollstuhls auf dem Boden. Allgemein überwiegt in Action-Squenzen eindeutig die musikalische Untermalung.
Extras:
- Unveröffentlichte Szenen
- Gag Reel
- Mit Puppen spielen: Das Making of von „Curse of Chucky“
- Lebendige Puppe: Chucky wird zum Leben erweckt
- Voodoo Puppe: Chuckys Vermächtnis
- Storyboard Vergleich
- Ein Audiobook, dass den Inhalt des Booklets wiedergibt
Am besten fange ich bei der Verarbeitung der VHS-Retro-Hülle an. Diese wirkt sehr hochwertig und erinnert wirklich an die VHS-Kassetten Hüllen vergangener Tage. Das beiliegende Booklet und die inhaltsgleiche Audiobook CD sind sehr informativ gestaltet worden und glänzen mit so einigen Insider Informationen. Die Extras der BD sind sehr umfangreich und ebenso informativ. Angefangen vom Making of mit Interviews des Cast und Crew, über die unveröffentlichten Szenen, das Gag Reel, bis hin zu den Special Effects und wie Chucky konstruiert und zum Leben erweckt wurde. An dem Bonusmaterial gibt es von mir nichts zu mäkeln.
(Marc Maurer)
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