Am morgigen 27. Mai 2021 soll „CRUELLA“ in die deutschen Kinos kommen, sofern möglich. Ab dem 28. Mai 2021 ist der Film allerdings definitiv mit einem VIP Zugang auf dem hauseigenen Streamingportal Disney+ verfügbar und wir haben für alle Interessierten das Review dazu:
Die Romanverfilmung von „101 Dalmatiner“ gehört zu den ganz großen Klassikern von Walt Disney und Cruella zu den ganz großen Disney Bösewichtern. Nun gönnt man ihr, ähnlich wie bei „Joker“, eine Live Action Origin Story. Nachdem einst Glen Close die Rolle verkörperte, darf nun Oscar Preisträgerin Emma Stone ran. Nachdem der Film, Corona bedingt, verschoben wurde, startet „Cruella“ im Kino sowie parallel als Disney+ Premier Access gegen Aufpreis auf Disney+. Die Frage ist natürlich, kann „Cruella“ ähnlich wie „Joker“ der ganz große Wurf werden oder wird er wie so mancher Live Action Film von Disney enttäuschen? Wir durften den Film bereits für euch testen und können es euch ganz genau sagen.
Story:
Die Junge Estella hat einen Alter Ego Cruella erschaffen und stellt unter dessen Namen in der Schule allerlei Blödsinn an, sehr zur Verzweiflung ihrer Mutter. Doch durch ein einschneidendes Ereignis ändert sich alles und sie wächst mit den Jungs Jasper und Horace auf der Straße auf. Doch Stella hat den ganz großen Traum, sie will Modedesignerin werden und tatsächlich ist ihr Traum zum Greifen nahe, als sie bei der Star Designerin Baronin von Hellman einen Job ergattert. Doch es gibt noch mehr Geheimnisse, die hinter der Baronin und auch hinter Estelle stecken, daher liefern sich Cruella und die Baronin bald einen Kampf der Giganten.
Eindruck:
Ich habe „101 Dalmatiner“ zwar vor langer Zeit gesehen, war jetzt aber nicht der größte Fan des Films, deswegen hatte ich die Insider zu den Filmen jetzt auch nicht so im Blick. Was ich aber sagen kann „Cruella“ ist keine leichte Kost und damit nicht für die ganz Kleinen gedacht. Für Disney Verhältnisse ist „Cruella“ sehr ernst, dramatisch und düster gehalten und ähnlich wie beim „Joker“, wird aus einem ganz großen Bösewicht, eine sehr tragische Antiheldin gemacht. Als Kind hat Estelle ihre Schabernack Momente und bietet damit schon einen gewissen Unterhaltungswert.
Doch erst mit dem „König Der Löwen“ Moment und dem bald darauffolgenden Wechsel zur erwachsenen Estella, nimmt der Film merklich an Fahrt auf. Allein die vielen Ideenreichen Diebstähle sind ganz großes Kino und das ganze unterlegt mit tollem 70er Jahre Rock. Allgemein kann man hier aber sagen, in Sachen Soundtrack hat man hier alles richtig gemacht. Indem man sich auf 70er Jahr Rock konzentriert hat, werden die vielen tollen Momente im Film wirklich toll unterlegt. Richtig Schub bekommt der Film, als Estella ihren Job bei der Baronin anfängt, die von Emma Thompson sensationell gespielt wird. Hier wirkt es anfangs etwas wie „Der Teufel trägt Prada“. Man kann die Baronin also einfach nur hassen, wodurch Emma Stone als schüchterner, aber talentierter Gegenpol sensationell funktioniert. Und spätestens ab dem Moment, wo aus Estella Cruella wird, rockt der Film was das Zeug hält.
Als Emma Thompson ihrem inneren Bösewicht freien Lauf lässt, ist „Cruella“ eine One Woman Show von Emma Stone. Die Art, wie sie dann spricht, sorgt für unglaublich viel Gänsehaut. Wodurch man merkt, dass Estella und Cruella mehr oder weniger komplett andere Personen sind. Sie wirkt zwar ein bisschen wie Harley Quinn, nur ohne Baseballschläger, ohne Blut und ohne Rumgefluche, aber einfach sensationell verrückt. Sie macht das, was sie auch im Film ankündigt perfekt, nämlich die Show stehlen! Und wie sie das macht, ist ein Fest für die Augen, als Zuschauer kriegt man dann das Grinsen nicht mehr aus dem Kopf und jubelt ihr zu, so sehr rockt Cruella. Dies wird dank des bereits erwähnten 70er Jahre Soundtracks noch mal mit unglaublich viel Wirkung unterlegt.
Auf ihre speziellen Art, geben sich die Baronin und Cruella reichlich saures und gewürzt wird dies mit jeder Menge Wendungen, die stellenweise schon sehr schockieren und rücksichtslos heftig sind. Spätestesn dort ist klar, dieser Film richtet sich an das erwachsene Publikum. Neben dem tollen Score punktet „Cruella“ aber auch optisch. Man merkt zu jeder Sekunde, dass man richtig viel Geld in die Hand genommen hat, um das London in den 70er Jahren mit unglaublich vielen Details darzustellen. Dadurch ist es an Kulissen und Ausstattung ein Fest für die Augen und man fühlt sich perfekt in die 70er Jahre zurückversetzt. Das Ende des Filmes ist rund, mit einem guten Übergang in Richtung „101 Dalmatiner“, wenn auch mit einer Lücke, die groß genug ist, für weitere Verfilmungen.
Fazit:
Auch wenn der Film anfangs etwas braucht, um in Fahrt zu kommen, ist der Film im Verlauf ein Fest für Ohren und Augen. Was nicht nur an der tollen Ausstattung und dem tollen Score liegt, sondern auch an den beiden sensationell spielenden Schauspielerinnen, Emma Stone und Emma Thompson. Die beiden Emmas rocken wirklich was das Zeug hält. Der Film ist zwar definitiv nichts für die ganz kleinen Kinder, aber unter den Live Action Verfilmungen definitiv einer der besten von Disney.
Hier erhältlich:
(Pierre Schulte)
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