2016 schuf Kurzfilm Regisseur Jeff Chan zusammen mit den Cousins Robbie und Stephen Amell, letzter in erster Linie als Oliver Queen aus der TV-Serie „Arrow“ bekannt, den Kurzfilm „Code 8“.
Dieser Kurzfilm diente als Werbung, um so via Crowdfunding das Budget für einen Kinofilm zusammen zu kriegen. Der Kurzfilm schlug so sehr ein, dass binnen kurzer Zeit 2,1 Mio. Dollar zusammen kamen. Somit konnte ein „Code 8“ Kinofilm ohne Probleme verwirklicht werden und tatsächlich konnte er auch an den Kinokassen so sehr überzeugen, dass man bereits eine TV-Serie mit Robbie und Stephen Amell daraus machen will.
Bei uns schaffte es der „Code 8“ Film jedoch nicht in die Kinos. Koch Media bringt nun „Code 8“ Direct to Video heraus. Wir haben den Film für euch getestet und können auch sagen, ob es sich hier um einen tollen Geheimtipp oder um viel Rauch um Nichts geht.
Story:
4 % der Bevölkerung besitzen übermenschliche Kräfte, aber sie leben am Rande der Gesellschaft, werden streng überwacht und von allen verachtet. Der junge Connor hat solche Kräfte und ist in der Lage, Blitze zu verschießen. Er selbst hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Als seine Mutter schwer krank wird versucht er alles, um das Geld für die Behandlungskosten aufzutreiben. Schnell ist er gezwungen, sich dem zwielichtigen Garrett anzuschließen und mit seiner Crew Verbrechen zu begehen. Doch als die Polizei ein Auge auf die Truppe wirft, gerät die Situation außer Kontrolle.
Eindruck:
Von der Story her klingt es natürlich wie ein weiterer X-Men Klon, na ja ist es ja auch irgendwie. Aufgrund des geringen Budgets gibt es hier natürlich kein Effektgewitter und keine Daueraction. Die Story ist recht ruhig erzählt und geht schon mehr in Richtung Drama. Ich muss aber sagen, für das Mini Budget sieht der Film wirklich sehr hochwertig aus und die SciFi-Atmosphäre kommt von der ersten Sekunde an ganz ordentlich rüber. Wobei aber auch gesagt werden muss, Toronto als Kulisse sieht recht kühl aus, okay, ist schließlich in Kanada, da ist es auch recht frisch, aber ich meine eher, dass jetzt nicht so viele Personen auf den Straßen zu sehen sind oder die Räumlichkeiten haben nicht soviel Dekorationen. Aber an sich kann man damit ganz gut leben.Frauenschwarm und Hauptdarsteller Robbie Amell, den meisten bekannt aus „Legends of Tomorrow“ und diversen Teenie Filmen macht seine Sache ganz ordentlich, auch wenn er vermutlich nie einen Oscar bekommen wird. Sein Cousin Stephen Amell als Garrett macht seine Sache auch ganz okay, hatte aber schon Schwierigkeiten, aus seiner gewohnten Rolle des Green Arrows rauszukommen und spielt recht gefühlsarm.Als weiterer bekannter Name ist noch Sung Kang dabei, einen der Stars aus der „Fast & The Furious“ Reihe, der hier den Jäger auf der Seite des Gesetzes steht.
Inhaltlich ist das Ganze recht komplex und nimmt natürlich allbekannte Themen wie Rassenhass und Unterdrückung auf. Klar, eigentlich nichts Neues, oft gesehen, aber trotzdem immer noch sehr aktuell. Man spürt sehr gut, wie die Charaktere Probleme haben mit der Situation klarzukommen. Trotz der recht ruhigen und recht dramalastigen Erzählweise ist der Film jetzt nie langweilig, dafür ist man zu gut in der Story drin und fiebert entsprechend ordentlich mit den Charakteren mit.
Action gibt es natürlich auch, jedoch in der Summe sind es vielleicht nur ein paar Minuten, aber immerhin, wenn die Kräfte der Leute gezeigt werden, werden diese recht gut dargestellt mit überraschend ordentlicher CGI, wobei es auch hier eher einfach gehalten wird, wie z. B. kleine Blitze, etwas Leuchten oder man ist in der Lage, schwere Gegenstände locker zu tragen.
Das Ende ist aber relativ offen gehalten, sodass das Gefühl kommt, dass man sich alle Möglichkeiten offen gelassen hat, damit noch mehr kommen kann, was ja schließlich nun auch in Form einer Serie kommen wird.
Bild:
Das Bild ist sehr gut geworden. Trotz einiger dunkler Szenen gibt es keinerlei Filmkorn, Rieseln oder Artefaktbildung. Die Details sind allesamt wirklich klasse zu sehen und es gibt nie Unschärfen. Die Farben sind ebenfalls sehr gelungen.
Ton:
Der englische und der deutsche Ton liegen im DTS HD Master 5.1 vor. Beide Tonspuren schenken sich nichts und sind hervorragend. Beide Tonspuren haben sehr gute, kraftvolle Bässe und klasse detaillierten Raumklang. Jede Kleinigkeit ist von allen Seiten zu hören und ist in dem Bereich wirklich klasse.
Die deutsche Synchro ist eher na ja, einige Stimmen sind in den Klangfarben recht nah am Original, andere dagegen weit am Thema vorbei und wirken recht künstlich. In dem Fall ist der englische Originalton schon die bessere Alternative.
Extras:
- Trailer
- Kurzfilm
- Behind the Scenes
Das Bonusmaterial ist komplett in HD und hat neben diversen Trailern den wirklich tollen 10-minütigen Kurzfilm, mit dem alles anfing und ein sehr interessantes, wenn auch leider mit sechs Minuten sehr kurzes Behind The Scenes Features. Insgesamt zwar wirklich tolles Bonusmaterial, aber leider auch wirklich sehr wenig.
Fazit:
Als Kinofilm kann der Film nicht mit den Großen mithalten, wobei es trotzdem eine positive Überraschung ist. Wäre es aber ein Serienpilot, hätte man hier was ganz, ganz Großes bekommen. Der Film macht Laune, ohne das Rad neu zu erfinden. Was man den Film jedoch vorwerfen kann, dass er an sich halt wirklich absolut nichts Neues bietet, sondern im Grunde eine Story ist, die man gefühlt schon 1000x irgendwo anders gesehen hat und teilweise auch deutlich besser, aber eben auch teilweise schlechter.
(Pierre Schulte)
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Vielen Dank fürs Review. Bestärkt mich darin, das ich den Film schon vorbestellt habe. Danke