Bei uns ist „City Hunter“ in erster Linie nur durch den berühmt-berüchtigten Film mit Jackie Chan bekannt. Bestenfalls kennt jemand noch die alte Anime-Serie, die in den 90ern im Nachtprogramm von MTV lief. „City Hunter“ ist aber ein mega Franchise, nicht nur unzählige Mangas mit dazugehörigen Spin of sind bisher erschienen, nein es gibt mehrere internationale Realverfilmungen, mehrere Anime Serien, auch mehrere Live-Actionserien und natürlich auch Anime Filme. Also das Material, was man da geboten bekommt, ist riesig. 2019 kam der neue Anime Film von City Hunter raus: „Shinjuku Private Eye“. Dieser ist aktuell auf Anime on Demand zu streamen und da und Kazé Anime freundlicherweise vorübergehend Zugang zu Anime on Demand verschafft hat, haben wir direkt die Chance genutzt und haben uns den Film angeguckt, sodass wir euch sagen können, ob der Film den Hype gerecht wurde, oder einfach nur viel Rauch um Nichts ist.
Story:
Ryo Seaba, von vielen nur City Hunter genannt, ist Privatdetektiv, Martial Arts Experte und Meisterschütze. Dummerweise lässt er sich leicht von hübschen Frauen ablenken. In seinem neusten Fall bittet ihn die hübsche Ai Shindo, von Beruf Model, um Hilfe. Ihr Vater ist vor kurzem gestorben und nun ist sie selbst in Gefahr, vermutet sie, dass dessen Tod kein Unfall war. Natürlich lässt sich City Hunter nicht zweimal bitten und mit seiner Partnerin Kaori nimmt er den Fall an und findet heraus, dass nicht nur Ai Shindo in Gefahr ist, sondern auch ganz Shinjuku.
Eindruck:
Ich selbst habe natürlich den Film mit Jackie Chan gesehen und kenne auch die Version mit Andy Lau. Was die Anime Serie angeht, habe ich nur eine davon damals so mit halbem Auge verfolgt. Die Manga Vorlage selbst habe ich nie gelesen, trotzdem war ich recht neugierig auf den Film.
Ich muss aber sagen, ich hatte bei „City Hunter – The Movie: Shinjuku Private Eye“ meinen Spaß, auch wenn der Film an sich nicht das große Meisterwerk ist. Ryo Seaba aka City Hunter hat man direkt auf seine charmante tollpatschige Art gern. Es ist halt zu herrlich, wie er ober cool versucht, die hübschesten Frauen zu verführen und stets eine Abfuhr bekommt bzw. ins Fettnäpfchen fällt. Dabei springt der Film nie in den Bereich Ecchi, sprich kein rumgezoome auf Brüste oder Hintern, somit auch nicht ganz so extrem albern, sondern eher in Richtung locker lustig.
Die Action selbst ist in der ersten Hälfte sehr wohl dosiert, wobei, wenn dann mal welche kommt, ist sie sehr abwechslungsreich und schnell erledigt. Es gibt hier und da Kämpfe und Schießereien. Beides sehr gut choreografiert und aufgenommen. Gleichzeitig aber so dargestellt, dass City Hunter selbst möglichst cool dabei rüberkommt und entsprechend auch die Möglichkeiten hat zu posen. Dadurch ist das Ganze trotz ernster Grundthematik immer mit kleinem Augenzwinkern zu betrachten. Aber da in den ersten 2/3 sich die Action in Grenzen hält, zieht sich der Part auch leicht.
So witzig der Humor auch ist, so interessant ist die an sich recht einfache Story, allerdings ist die schon ein bisschen künstlich in die Länge gezogen. Das Finale, welches dann über 30 Minuten dauert, holt aber dann viel raus. Verfolgungsjagden, Schießereien und Fights Non Stop, wobei man Realismus nicht erwarten sollte. Vieles ist Over the Top, aber es dient auch hier dazu, City Hunter möglichst cool und stellenweise überlegen rüberkommen zu lassen. Es ist auch hier zwar nie übermäßig brutal, aber teilweise auch nicht gerade zimperlich. Durch die abwechslungsreiche Action und der Versuch, möglichst cool rüber zu kommen, macht das Finale tierisch viel Spaß und zaubert schon ein leichtes Grinsen ins Gesicht. Das Ende selbst ist auch schön rund, aber gleichzeitig mit Potenzial für weitere Abenteuer von „City Hunter“.
Die Animationen sind wirklich sehr gut, man ist modern, aber gleichzeitig so Old School, dass man den Style des alten Anime direkt wieder erkennt, was für Kenner der Vorlage natürlich zusätzlich noch extra Charme sorgt.
Fazit:
Auch wenn die ersten 2/3 des Films schon ein paar Längen haben, muss ich sagen, der Film macht Spaß und ist eine wunderbar lockere No Brainer Unterhaltung mit einem tollen, witzigen und auf mega cool getrimmten Hauptcharakter. Die Story selbst ist recht einfach gestrickt, reicht aber aus, dass man dranbleibt. Das Finale ist dann natürlich ganz großes Kino, sodass Anime Actionfans voll und ganz auf ihre Kosten kommen. Klar, Luft nach oben ist da, aber macht Vorfreude auf hoffentlich weitere Abenteuer von „City Hunter“.
(Pierre Schulte)
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