Am 21. August 2020 ist auf Amazon der Indy-Film “Chemical Hearts” zu sehen und hier das Review dazu:
Wenn es um kleine Besondere Indy-Filme geht, hat Amazon ein hervorragendes Auge, so sicherten sie sich unter anderem die Rechte von Filmperlen wie z. B. „The Big Sick“ oder „Brittany Runs a Marathon“, die zurecht bei diversen Filmfestivals unzählige Preise abräumten und beweisen so, dass es nicht immer die Mega Big Budget Filme sein müssen, um zu berühren, zu unterhalten und mitzufiebern. Nun hat sich Amazon Rechte für den nächsten kleinen Indy-Film geangelt, und zwar basierend auf dem Bestseller „Wer fliegen will, muss schwimmen lernen“ oder im Original „Our Chemical Hearts“ von Krystal Sutherland, den Film „Chemical Hearts“. Es ist der zweite Film von Regisseur Richard Tanner, der 2016 mit dem Film „Southside with you“ die Kritiker begeisterte. Doch wird sein zweiter Film auch wieder eine wunderbare Indy Perle oder fängt jetzt schon an, sein Stern zu verblassen? Wir haben „Chemical Hearts“ für euch getestet und können es euch ganz genau berichten.
Story:
Herny war noch nie in seinem Leben verliebt, das ändert sich, als Grace Town in seine Klasse kommt. Gemeinsam arbeiten sie bei der Schülerzeitung, doch wer ist dieses verschlossene, schwer humpelnde Mädchen. Was ist mit ihr passiert? Je mehr er über sie erfährt, desto faszinierter wird er und bald kommen sie sich näher. Doch kann er ihr helfen, dass sie ihre Probleme überwindet? Oder ist ihre Beziehung zum Scheitern verurteilt.
Eindruck:
Ich habe die Romanvorlage nie gelesen, somit kann ich auch keine Vergleiche machen. Was ich aber sagen kann, dieser Film ist eine richtig kleine Indy Perle über die erste große Liebe, die selbst den knallharten John Wick zum Taschentuch greifen lassen würde, weil er so gerührt ist. Ruhig erzählt, erinnert er von seiner Art an Genre Meisterwerke wie „The Spectacular Now“ oder „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“. Die Charaktere könnten von ihrer Art nicht unterschiedlicher sein, aber harmonieren auf ihre Art wunderbar zusammen und liefern ein tolles Wechselbad der Gefühle ab, ohne ins Schmalz abzudriften, sondern bleibt stets authentisch und auf ihre Art auch sehr realistisch. Austin Abrams spielt den jungen Henry wundervoll aus einer Mischung von Naivität und voller Hoffnung sein, so wie es Jungs halt sind, die zum ersten Mal so richtig verliebt sind. Hollywoods Shooting Star Lili Reinhart, die den Film auch produziert hat, gibt einen tollen gebrochenen Gegenpol. Hier zeigt sie schauspielerisch, dass sie definitiv mehr als ist, als nur ein hübsches Mädchen, sondern spielt hier wirklich vielseitig und vielschichtig. Von Charmant und fröhlich, über in Tränen überströmt und abweisend ist hier wirklich alles dabei.
Auch in Szenen, wo sich beide nichts sagen, wird mehr erzählt, als es 1.000 Worte jemals machen könnten. Man erlebt hier die Welt wunderbar aus den Augen von Henry. Hier ist es auch schön, dass, auch wenn es natürlich auch andere Charaktere gibt, man sich hier nur auf Henry und Grace konzentriert. Halt ähnlich, wie es bei verliebten Jungen nun mal ist, irgendwann hat man nur noch für das Mädchen Augen, in dem Fall Grace, und kriegt nicht mehr mit, was die anderen Freunde um ihn herum machen, was dann somit auch nicht groß gezeigt wird. Was natürlich ein toller Kniff des Regisseurs ist, um sich so aufs Wesentliche zu konzentrieren. Hier ist es toll nach und nach zu erfahren, wieso Grace zu dem wurde, wie sie halt ist, und natürlich auch was für Gefühle deswegen Henry durchleben muss. Von Sekunde zur Sekunde wird der Film dramatischer und trauriger, sodass klar sein muss, Taschentücher sind Pflichtprogramm, hier bleibt kein Auge trocken, einfach, weil es auf seine Art so realistisch tragisch ist, auf die andere Artauch einen selbst an die erste große Liebe erinnern könnte.
Das es sich hier um einen kleinen Low Budget Indy-Film handelt, sieht man ihn in keiner Szene an, optisch ist es sehr hochwertig gemacht mit guter, realistischer Ausstattung, wo Teenager halt auch wie Teenager aussehen und nicht wie Klischeesterotypen. Auch hier ist es klar von Vorteil, dass man sie voll und ganz auf Henry und Grace konzentriert und somit nicht groß mit Kulissen glänzen muss. Trotz der ruhiger Erzählweise ist der Film zu keiner Sekunde langweilig, man fiebert und leidet wunderbar mit den beiden mit und die 93 Minuten Laufzeit vergehen einfach wie im Fluge, mit dem Gefühl, etwas wunderschönes Trauriges gesehen zu haben, was es sonst nur weniger Filme geschafft haben.
Fazit:
Amazon konnte sich erneut eine sensationelle Indy-Perle fürs Herz sichern. Rührend, emotional, romantisch mit zwei wundervollen Hauptdarstellern, bei denen man sehen kann, dass sie das Zeug zum zukünftigen Superstar haben. Ein Liebesfilm, der ohne Probleme mit den Großen mithalten kann, ohne ins Schmalzige abzudriften und auf seine Art unglaublich realistisch ist. Ein toller Geheimtipp der es in sich hat.
(Pierre Schulte)
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