Seit kurzem kann man den Film „Chaos Walking“ auf SKY.de ansehen und wir haben für alle Interessierten das Review dazu:
Basierend auf der Bestseller Romanreihe von Patrick Ness, sollte es das nächste große Franchise von Lionsgate werden, die Rede ist von „Chaos Walking“. Doug Liman hat bereits mehrere gute Franchises gestartet und mit Tom Holland und Daisy Ridley hatte man aufstrebende Superstars an Bord, doch bei den ersten Zuschauertests 2018 fiel der Film komplett durch. Ein Neudreh wurde angeordnet. Dummerweise hatten Tom Holland und Daisy Ridley aufgrund anderer Projekte keine Zeit mehr. Es dauerte über ein Jahr, bis der Neudreh gestartet werden konnte. Diesmal unter der Regie von Fede Alvarez und dieser änderte nahezu den kompletten Film. Entsprechend schoss das Budget in die Höhe („Justice League“ lässt grüßen). Bereits als Verlustgeschäft verbucht, beschloss Lionsgate den Film im März 2021 noch während der Pandemie zu veröffentlichen und wie erwartet floppte der Film. Gleichzeitig wurde „Chaos Walking“ von Fans und Kritikern zerrissen. Nun erschien der Film exklusiv auf Sky und wir haben ihn für euch getestet, sodass wir euch sagen können, ob der Film zu Recht schlechte Kritiken bekommen hat.
Story:
Jahr 2257 auf dem Planeten New World wurden sämtliche Frauen hingerichtet und jeder Mann kann die Gedanken der anderen Männer hören, was zu einigem Chaos führt. Doch dann trifft der Junge Todd auf das Mädchen Viola deren Gedanken er nicht hören kann. Schnell wird Viola zur Zielscheibe und Todd riskiert alles, um das Mädchen zu beschützen. Ein wildes Abenteuer beginnt und nichts ist so, wie es scheint.
Eindruck:
Bis auf das Grundgerüst gibt es kaum noch Gemeinsamkeiten mit dem Roman. Viele Schlüsselszenen und Elemente wurden verändert oder kommen gar nicht mehr darin vor. Doch muss ich sagen, der Film ist nicht so schlecht wie es überall heißt, gleichzeitig ist dieser aber auch alles andere als ein Meisterwerk. Als Zuschauer ist man wie Todd in der Lage, sämtliche Gedanken der Männer zu hören. Dies geschieht nahezu jeder Zeit, sehr laut und sehr durcheinander, sodass man das Gefühl bekommt, hunderte von Stimmen gleichzeitig zu hören. Für Todd, gespielt von Tom Holland, ist dies natürlich sehr anstrengend aber auch für den Zuschauer, denn das Ganze wirkt wie pures Chaos.
Begleitet werden diese Stimmen mit kleinen bunten Lichteffekten, dies ist ebenfalls anstrengend für die Augen. So wird die an sich triste Endzeit Welt von New World auf einmal ziemlich kunterbunt. Es wäre angenehmer für den Zuschauer, hätte man auf diese Effekte verzichtet und man hätte auch merklich weniger Budget verschlungen. Schauspielerisch macht Tom Holland seine Sache ganz gut, ähnlich wie bei „Spiderman“ spielt er leicht naiv, wenn auch nicht ganz so hibbelig. Dafür ist er, entsprechend des Charakters seiner Figur, mit der Situation überfordert. Gleichzeitig zeigt er ordentlich handgemachte Action.
Daisy Ridley als Viola macht ihre Sache ebenfalls gut, auch hier merkt man wie auch sie Probleme mit der ganzen Situation hat. Da man stets hört, was Todd denkt, ist es hier auch sehr witzig mit anzuhören, wie angetan er von Viola ist, was Viola auf Dauer schon etwas nervt. Die restlichen Charaktere des sehr namhaften Casts, unter anderem Mads Mikkelsen als Bösewicht, spielen sehr klischeehaft und stereotypisch, sodass man das Gefühl bekommt, die ganzen Charaktere bereits aus zig anderen Filmen zu kennen.
Die Welt von New World zeigt interessante Ansätze, wozu auch Aliens zählen. Dazu gibt es einige recht brachiale Wendungen, doch irgendwie ist alles recht halbgar gemacht. Wenn man im Young Adult Bereich schaut, waren Titel wie „Tribute von Panem“ oder „Maze Runner“ komplett andere Kaliber. Tatsächlich hat der Film trotz der vielen interessanten Ansätze und dem guten Zusammenspiel von Holland und Ridley, immer wieder Leerlauf, wo kaum was passiert. Dies macht die 109 Minuten Laufzeit schon recht langatmig.
Das Ende des Films ist recht offengehalten, mit vielen ungelösten Fragen. Hier merkt man natürlich auch, dass eigentlich noch Fortsetzungen angedacht sind. Optisch merkt man dem Film seine 100 Mio. Budget nicht an. Aber wenn man bedenkt, dass man den Film im Grunde fast 2x gedreht hat, dann ist es kein Wunder, warum ein so minimalistischer Film so teuer wurde.
Fazit:
„Chaos Walking“ ist nicht so schlecht, wie es überall heißt, aber er krankt schon an einigem Elementen. Wenn man mal schaut, wie viele Young Adult Romane verfilmt wurden, wird „Chaos Walking“ klar in der Masse untergehen. Zum anschauen reicht der Film aber allemal. Potenzial war definitiv da, aber so richtig umhauen tut der Film nicht. Schade, dass man nicht mehr aus dem Stoff gemacht hat.
Hier erhältlich:
- Chaos Walking (Digital)
(Pierre Schulte)
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