Am 23. April 2021 kam „Carmilla – Führe uns nicht in Versuchung“ auf Blu-ray, auf DVD und digital in den Handel und wir haben das Review dazu:
Story
Die Junge Lara lebt komplett abgeschottet von der Außenwelt. Ihr viel beschäftigter Vater hat kaum Zeit für sie. Einzig Miss Fontaine, die Gouvernante des Hauses, kümmert sich um Lara und ihre Erziehung. Zwar pflegt Lara einige Hobbys, doch am meisten interessiert sie der Mensch und dessen Tod, welches sie heimlich aus den Büchern ihres Vaters studiert, ganz zum Missfallen ihrer Gouvernante, welche ihren Reiz zu dem Thema nicht toleriert und Lara entsprechend maßregelt. Das hat zur Folge, dass Lara sich immer mehr nach einer verständnisvollen und offenen Person sehnt.
Ein Kutschunfall in der Nähe verschlägt Carmilla in das Haus, von der Lara zunehmend angetan ist. Es entwickelt sich mehr als nur Freundschaft zu ihr und dieser Zustand beängstigt Miss Fontaine sehr. Denn wer ist diese Carmilla, keiner in der Umgebung kennt sie und scheinbar birgt sie ein Geheimnis.
Eindruck
Die Regisseurin Emily Harris drehte diesen romantischen Horrorfilm, zu dem sie auch das Drehbuch verfasste. Die Story basiert lose auf dem Buch des Autors Sheridan Le Fanu aus dem Jahr 1871. Emily Harris konzentriert sich auf die beiden Mädchen, ihre Sehnsüchte und Neugier, vermischt alles mit einer unheimlichen und mystischen Note. Eingefangen in beeindruckenden Bildern und gelungenen Dialogen, entstand hier ein ungewöhnlicher Horrorfilm. Die Szenerie ist visuell romantisch-düster gehalten, das farblich reduzierte und durch Kerzenschein erhellte Bild, baut hier eine passende Stimmung auf. Auch der sehr ungewöhnliche Score, trägt viel zu der Atmosphäre des Filmes bei.
Hannah Rae (Lara) verleiht ihrer Figur die notwendige Tiefe in dieser kammerspielartigen Inszenierung. Sie verkörpert Laras Einsamkeit und ihren Wissensdurst sehr überzeugend und einfühlsam. Daneben brilliert Devrim Lingnau (Carmilla), die ihre Rolle gekonnt, geheimnisvoll und anziehend in Szene setzt. Aber auch Jessica Raine (Miss Fontaine) überzeugt mit ihrer Darstellung der strengen Gouvernante.
Fazit, „Carmilla“ ist keine einfache Kost, der Zuschauer sollte sich auf einen dialoglastigen und ruhig inszenierten Film einlassen. Zwar gibt es blutige Momente und auch einige unheimliche Passagen, doch das Hauptaugenmerk gilt dem Zusammenspiel der drei unterschiedlichen Frauen. Doch so unspektakulär das klingen mag, der Film strahlt eine Faszination aus, die den Zuschauer schon fesselt. Denn die Inszenierung offenbart einige gute Ideen, wodurch der Film reizvoll bleibt. Zwar gibt es ein paar kleinere Längen, die insgesamt aber kaum stören oder gar einen Bruch in der Erzählstruktur verursachen.
Hier holt die Inszenierung aus „Carmilla“ viel raus, traumhafte Bilder werden in einer ausgesprochen eindrucksvollen Bildkomposition serviert. Das Ganze verleiht der Trostlosigkeit in Laras Leben zusätzlich Gewicht. Aber auch der ungewöhnliche, wie faszinierende Score, verstärkt die Wirkung der Szenerie zusätzlich und das mit einer bemerkenswerten Intensität. Und in diesem guten Gerüst bettet die Regisseurin ihre drei Hauptakteurinnen. Die alle voll und ganz ihre Rolle leben. Man nimmt ihnen die unterschiedlichen Ansichten, Gefühle und Emotionen stets ab.
In „Carmilla“ steht zwar das Zusammenspiel der drei Frauen im Vordergrund, doch gerade die unbekannte und geheimnisvoll charmante Carmilla, bringt hier Spannung in die Geschichte. Da niemand weiß, woher sie kommt und wer sie wirklich ist, baut sich zunehmend ein Unbehagen auf. Auch dadurch, dass die unschuldig wirkende Lara von Carmilla derart fasziniert ist und nicht annähernd daran zweifelt, das sie böse oder gefährlich sein könnte. Dagegen zweifelt Miss Fontaine immer häufiger daran, das Carmilla ein harmloses Mädchen ist. Sie befürchtet nicht nur einen negativen Einfluss auf Lara, nein, sie ahnt schlimmeres.
Zugegeben, der Film ist keine einfache Kost, kein Film für zwischendurch. Dennoch besitzt er eine Anziehungskraft, dem sich der Zuschauer kaum entziehen kann. Trotz der extrem ruhigen und fast lethargischen Erzählweise, hat „Carmilla“ ihren eigenen Reiz, das liegt auch, wie schon erwähnt, an der wirklich eindrucksvollen Inszenierung. Zieht man hierbei noch das niedrige Budget zugrunde, umso bemerkenswerter, wie das Endprodukt ausgefallen ist.
„Carmilla“ verzaubert, verstört und begeistert den Zuschauer, man sollte sich nur darauf einlassen. Aber das sollte nicht allzu schwerfallen, dank der wundervollen Inszenierung und dem erstklassig aufspielenden Cast.
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Bild
Ein stark von Stilmitteln geprägtes Bild, dessen Schärfe durchweg sehr gut ist. Einzig das teils stilisierte Bild, lässt einige Szenen bewusst weicher erscheinen. Gerade im Inneren des Hauses, welches nur durch Kerzen beleuchtet wird, bietet wenig Details rundherum, wenngleich es stimmungsmäßig genauso konzipiert worden ist. Der Kontrast ist recht ausgewogen und überzeugend, der Schwarzwert schwankt dagegen etwas. Zwar gibt es satte Momente, aber auch einige Szenen, in den er einfach zu hell abgebildet ist.
Ton
Die DTS-HD MA 5.1 Spur gefällt, der Score erklingt kraftvoll aus allen Speakern. Es gibt eine Vielzahl an Soundeffekten von Mutter Natur, hier werden gerade Insekten sehr dynamisch und raumfüllend, akustisch dargestellt. Selbst ein paar direktionale Effekte beschert uns der Film und auch der Subwoofer, kann sich hin und wieder aktivieren. Ansonsten dominieren die Dialoge, welche stets klar und gut verständlich sind.
Extras
- Behind the Scenes
- Kinotrailer
- Filmtipps
Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
Hier erhältlich:
- Carmilla – Führe uns nicht in Versuchung (Blu-ray)
- Carmilla – Führe uns nicht in Versuchung (DVD)
- Carmilla – Führe uns nicht in Versuchung (digital)
(Hartmut Haake)
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