Ein kleiner Junge verklagt seine Eltern – weil sie ihn in diese Welt gesetzt haben. Dabei musste Zain im frühen Alter schon viel zu viel durchmachen. Das berührende Drama „Capernaum – Stadt der Hoffnung“ ist ab kommendem Monat auf Blu-ray, DVD und digital verfügbar.
Vor knapp einem Jahr feierte der Film „Capernaum – Stadt der Hoffnung“ seine Premiere. Das war auf dem Filmfestival in Cannes, am 17. Mai. Dass die Rezensionen zu diesem Sozialdrama anschließend exzellent ausfallen sollten, deutete sich bereits an diesem Abend an. Regisseurin Nadine Labaki bekam nicht nur den Preis der Jury für ihr Werk, sondern auch Standing Ovations des Publikums, die 15 Minuten lang anhielten. Hierzulande erschien „Capernaum“ am 17. Januar in den Kinos. Im nächsten Monat, ganz konkret ab dem 25. Mai, ist er auch auf DVD, Blu-ray und digital erhältlich.
Doch was macht den Film so besonders? Es ist nicht allein die Tatsache, dass die Dreharbeiten ein halbes Jahr andauerten, über 500 Stunden Videomaterial entstanden und die meisten Beteiligten Laiendarsteller sind. Es zeigt die Mechanismen sozialer Ungerechtigkeit, beleuchtet gesellschaftliche Probleme und tut das nicht auf die übliche Art, sondern entfaltet durch die emotionale Erzählweise eine Wucht, die den Zuschauer sicher nicht unberührt lässt.
Inhalt: Vor Gericht ist Zain (Zain Al Rafeea) nicht zum ersten Mal. Nach dem Vorwurf, einen Menschen niedergestochen zu haben, verbüßte er eine Jugendstrafe. Nun nimmt er selbst auf der Bank des Klägers Platz. Ihm gegenüber sitzen seine eigenen Eltern (Kawthar Al Haddad und Fadi Kamel Youssef). Er verklagt sie dafür, dass sie ihn auf die Welt gebracht haben. Dieses Leben in Beirut voller Armut und ohne jede Hoffnung wurde ihm aufgezwungen und es liegen schon einige einschneidende Erlebnisse hinter ihm. Dabei ist er gerade einmal zwölf Jahre alt – zumindest gehen die Ärzte davon aus, seine Eltern wissen es nicht genau. Papiere gibt es auch keine.
Niemand hat sich um ihn gekümmert. Die Eltern ließen ihn nicht zur Schule gehen, stattdessen musste er Geld verdienen. Aus Armut verkauften sie auch noch seine jüngere Schwester Sahar (Haita Izam) an den Vermieter, einen deutlich älteren Mann. Schließlich läuft Zain von zuhause weg und findet Unterschlupf bei der illegalen Immigrantin Rahil (Yordanos Shifera). Sie lebt mit ihrem Baby auf den Straßen. Zain kümmert sich um den Einjährigen, bis dessen Mutter eines Tages nicht mehr zurückkehrt.
Mit seiner Anklage will er nun verhindern, dass seine Eltern weitere Kinder bekommen dürfen, die in diese chaotische und ärmliche Welt hineingeboren werden.