Der Tage landete die BD „Buffalo Boys“ auf meinem Tisch, ein Martial Arts Western aus Singapur / Indonesien, aus dem Jahre 2018. Das es auch gutes Martial Arts Kino außerhalb von Chinas und Amerika gibt, ist bekannt. Doch leider landen solche Titel nur zu selten synchronisiert auf dem deutschen Markt. Wobei das mit der Synchro auch hier die Krux darstellt, dazu aber später mehr. Wie sich nun diese Co-Produktion aus Indonesien und Singapur geschlagen hat, möchte ich euch mit diesem Review erzählen.
Story:
Als Kinder des indonesischen Sultans mit ihrem „Onkel“ nach Amerika geflüchtet, wuchsen die Brüder Suwo und Jamar im Wilden Westen auf. Doch nachdem sie nun zu stattlichen Männern geworden sind, wird es Zeit, in die alte Heimat zurückzukehren, um einige Dinge gerade zu rücken. Denn noch immer herrscht der holländische Kolonial-Gouverneur van Tracht als Tyrann in Indonesien. Er war es auch, der den Vater von Suwo und Jamar tötete. Ihrem Onkel nach müssen die Beiden ihr Geburtsrecht einfordern und van Tracht zur Rechenschaft ziehen. Doch dies gestaltet sich schwieriger als gedacht. Auf ihrem Weg treffen sie auf viele unterjochte Dorfbewohner, die sie trotz der Gefahr in ihr Dorf aufnehmen. Doch genau diese unschuldigen Menschen müssten leiden, wenn die beiden versagen. So ist der Weg zur Gerechtigkeit steiniger denn je und es gilt Fingerspitzengefühl zu beweisen, bevor sie sich selbst und die ansässigen Bewohner mit ins Verderben reißen würden. Captain van Tracht zu stürzen und ihren Vater zu rächen, wird somit zur schier unlösbaren Aufgabe, die sicherlich Opfer auf beiden Seiten fordern wird.
Meinung und Bewertung:
Ich muss sagen, die Idee den Wilden Westen mit in diese Geschichte einzuflechten hat oder hätte mir recht gut gefallen. Das hatte ein bisschen was von der amerikanischen Serie „Kung Fu“ mit „David Carradine“ als Shaolin Mönch auf der Flucht. Dessen Weg ihn ebenfalls nach Amerika führte. Dabei wird der amerikanische Westen aber nur als Einstieg in die Geschichte genutzt, das Erwachsenwerden der beiden Brüder Suwo und Jamar erlebt der Zuschauer nicht mit. Dieser steigt erst bei der Rückkehr nach Indoniesen ein. Wie die Brüder nun zu diesen Männern wurden bleibt offen. Sie sind nun so, Punkt. Da wurde auch ich von dem Trailer etwas getäuscht.
Die Inszenierung erinnert an chinesische Filme, sprich der Aufbau ist ähnlich bzw. sogar gleich. Es gibt ein Tyrann, Unschuldige die unter diesem leiden und der oder die Retter bzw. Rächer, welche noch eine Rechnung offen haben. Während in den chinesischen Filmen gerne noch der Weg des Retters zum Kämpfer mit harten Trainingseinheiten gezeigt wird, wurde hier darauf verzichtet. Dabei wird noch eine hauchdünne Liebesgeschichte eingebaut, die aber jetzt nicht den klassischen Twist herbeiführt, sondern eher vor sich hin plätschert. Dafür wurde es, wie in asiatischen Filmen üblich, auch öfter recht melodramatisch und etwas pathetisch. Die Inszenierung orientiert sich auch bezüglich der Kämpfe und der Choreografie an den chinesischen Vorbildern und das sogar unerwartet ordentlich. Die Kämpfe wirken sehr handgemacht, keine Drahtseilakte, keine CGI. Dafür etliche Slow-Motion Aufnahmen und ein entsprechender Gewaltgrad, der wirklich nicht ohne ist. An diesen Fights kann man wirklich seine Freude haben. Im Finale bedient man sich dann auch noch einiger amerikanischer Vorbilder. Dieser ist ein Mix aus „12 Uhr Mittags“ und „Die glorreichen Sieben“. In dem Fall eher die glorreichen Zwei.
Alles in allem wurde ich recht gut unterhalten, wenn da nicht die miese Synchronisation gewesen wäre. Man kann sagen, waren zwei oder mehr Akteure im Bild, waren mindestens einer, wenn nicht sogar 50% oder mehr der Sprecher regelrecht mies. Ich war teils der Meinung, man hat schnell ein paar Fußgänger vor dem Synchronstudio aufgegabelt, damit die mal kurz was ins Mikro „husten“. Ernsthaft, es gibt soviel Schauspiel Schüler, die da wesentlich weiter sind. Hatte man sich nicht die ausborgen können? Ich wäre gerne auf die englische Tonspur, die auf der Hülle angegeben wurde, ausgewichen, wenn sie denn da gewesen wäre. Laut meinem Blu-ray Player gibt’s nur die Auswahl zwischen deutsch und thailändisch. Da meine thailändischen Sprachkenntnisse nun nicht wirklich gut, geschweige denn überhaupt vorhanden wären, blieb mir leider nur diese Reality-Soap-Synchro.
Die Stärke des Filmes liegt in den sympathischen Hauptdarstellern und den wirklich gut choreografierten Kämpfen. Die Story selbst gab es zwar schon zigmal und wird aus auch noch weitere tausende Male geben, aber für die Art Film tuts das auch. Der Bösewicht Captain van Tracht bleibt nicht nur optisch recht blass und auch sein Synchronsprecher ist der Figur keine große Hilfe, im Gegenteil eher sogar noch sein Handicap. Die Synchronisation im Allgemeinen ist sehr schwach ausgefallen. Von geschätzt 15 Sprechern, waren gut und gern über 10 für die Tonne. Diese konnten weder verschiedene Emotionen transportieren noch Sympathie für die Figur aufbauen. Das führt dann auch zu einem Punkteabzug.
Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Das Bild ist ordentlich bis gut. Farben, Kontraste sowie der Schwarzwert stimmen. Die Schärfe ist im Allgemeinen als gut bis sehr gut zu bewerten, wird zu den Rändern hin aber schwächer bzw. unschärfer. Besonders bei Slow-Motion Aufnahmen ist das Bild meist nur noch in der Mitte sehr scharf und verliert zunehmend zum Rand hin.
Ton:
Entgegen der Angabe auf dem Cover ist nur deutsch richtig angegeben. Englisch ist schlicht und ergreifend nicht vorhanden und statt indonesisch befindet sich laut meiner Player Angabe thailändisch als zweite Tonspur auf der Blu-ray. Die Dialogverständlichkeit ist durchweg gut, wobei es mich bei der schlechten Synchro in diesem Fall auch nicht gestört hätte, wenn ich nicht alles verstanden hätte. Räumlicher Surroundsound war nicht wirklich auszumachen.
Extras:
Einzig ein paar Trailer sowie der Original Trailer des Hauptfilms selbst sind vorhanden.
(Marc Maurer)
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