Am 29. Januar 2021 kommt „Bring me Home“ als Blu-ray und DVD in den Handel und wir haben das Review dazu:
Story
Das Leben von Jeong-yeon und ihrem Mann Myeong-guk ist tragisch, seit sechs Jahren wird ihr Sohn Yoon-su mittlerweile vermisst. Der Vater gibt seinen Sohn nicht auf und verbringt fast die komplette Zeit mit der Suche nach ihm, während seine Frau tapfer als Krankenschwester weiterarbeitet. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit der Familie, ein weiteres Unglück geschieht. Jeong-yeon ist am Boden zerstört, allerdings keimt nach der letzten Katastrophe Hoffnung auf, denn sie bekommt einen Anhaltspunkt, dass ihr Sohn noch lebt. Dieser soll in einem kleinen Fischerdorf arbeiten. Umgehend macht sich Jeong-yeon auf den Weg dorthin und wird in dem Dorf nicht gerade offen empfangen. Man möchte sie am liebsten sofort wieder gehen sehen und auch die ansässige Polizei reagiert alles andere als erwartet.
Eindruck
Der Regisseur Kim Seung-woo schrieb das Drehbuch und führte zudem Regie zu „Bring me Home“. Er inszenierte hier einen düsteren Thriller und spickt ihn mit teils dramatischen Ereignissen. Bei den Darstellern dürfte am bekanntesten die Mutter Jeong-yeon sein, sie wird gespielt von Lee Yeong-ae, welche zuletzt 2005 in „Sympathy for Lady Vengance“ ihren Auftritt gab. Ihr Mann Myeong-guk wird von Park Hae-joon dargestellt, den der eine oder andere Fan des südkoreanischen Filmes bestimmt wiedererkennt.
Die Inszenierung von „Bring me Home“ gefällt, der Regisseur zeigt nicht nur hoffnungslos wirkende Eltern, nein, er lässt die Mutter auch an der Erziehung zweifeln. Sie hadert mit sich und wünscht sich Freiraum, ohne ständig das Kind hüten zu müssen. Klingt hart aber ehrlich und genauso ehrlich stellt der Regisseur ihre Liebe zum Kind dar, als sie eine Spur bekommt, der sie unaufhaltsam folgt und ihr kein Hindernis zu groß erscheint.
Die Kulisse ist gut gewählt, das idyllische Fischerdorf, dass definitiv bessere Zeiten gesehen hat und recht trostlos wirkt, bietet hier ein passendes Setting. Es zeigt darin die Ängste und Sorgen der Bewohner, sowie ihre dunklen Geheimnisse. Die Kamera bleibt fast immer auf die Mutter fokussiert, sobald sie im Bild ist. Und das ist nicht nur passend gewählt, sondern verleiht der scheinbar aussichtslosen Suche der Mutter eine enorme Präsenz. Abgesehen davon spielt Yeong-ae hier wirklich grandios auf. Schade, dass sie 14 Jahre von der Bildfläche verschwunden war. Die Bildkomposition ist gelungen. Trotz einfachem Setting werden die Bilder dramatisch eingefangen, insofern nötig. Auch der Score trägt viel zu der Atmosphäre bei, obwohl er sich nicht immer im Vordergrund spielt.
Fazit, „Bring me Home“ bietet ein ernstes Thema: den Verlust des Kindes und dazu gesellt sich gleich noch eine Tragödie, die den Zuschauer selbst vor die Frage stellt: Wie viel kann ein Mensch ertragen? Die Umsetzung ist überwiegend gelungen, lediglich zur Einführung hätte ich mir etwas mehr Tiefe in der Darstellung der Eltern gewünscht. So startet „Bring me Home“ etwas holperig und holt den Zuschauer nicht unbedingt sofort ab. Aber ab dem Moment, als die Mutter der Spur ihres Sohnes folgt, fängt eigentlich erst die wahre Figurenzeichnung bei ihr an und sie bekommt zunehmend die erforderliche Tiefe. Die Dorfbewohner werden recht mysteriös interpretiert, außerdem recht vielfältig in ihrem Dasein. Es gibt nachdenkliche, überhebliche und etwas zurückgebliebene, die allesamt eine gefährliche Mischung bilden.
Der Film ist überwiegend ruhig inszeniert. Der Regisseur nimmt sich Zeit seine Figuren vorzustellen und in Position zu bringen. Im letzten Drittel legt das Tempo zu, es wird dramatischer und actionreicher. Ein paar Sequenzen hinterlassen jedoch einen too much Eindruck. Man ist überrascht, wozu die Mutter fähig ist und vor allem, was sie einstecken kann. Trotz der kleinen Kritik, ist der Film sehr spannend, man fiebert immer mehr mit und hofft, die Mutter hält am Ende ihr Kind in den Armen. Ebenso faszinierend ist, dass trotz des actionreichen Finales, der Film beim Zuschauer einen Beigeschmack hinterlässt. Denn „Bring me Home“ ist vor allem auch eines, deprimierend. Das Schicksal der Kinder im Dorf wird hier schonungslos gezeigt und das bleibt beim Zuschauer hängen.
Somit ein sehenswerter Film mit ein paar kleinen Schwächen, aber einer sehr starken Hauptdarstellerin. „Bring me Home“ schafft es dennoch, sich nach Filmende in unseren Erinnerungen anzuheften und das gelingt nur wenigen Filmen.
Bild
Ein fast blass und melancholisch wirkendes Bild, ohne das es farblos daherkommt. Überwiegend bekommt man eine natürliche und wirklichkeitsgetreue Farbgebung. Bisweilen gibt es einige Szenen, die kräftiger ausfallen, das ist aber durchaus passend und der Stimmung entsprechend gut umgesetzt. Die Schärfe ist gelungen und bietet nicht nur in Nahaufnahmen genügend Details. Dazu ein ausgewogener Kontrast, der zwar keine Akzente setzt, andersrum aber auch keinen Anlass zur Kritik gibt. Ein satter Schwarzwert rundend das gute Bild ab, selten offeriert er ein paar kleine Schwächen. Insgesamt ein stimmiges Bild, welches thematisch sehr gut passt.
Ton
Mit einer DTS-HD MA 5.1 Spur versehen, was erstmal löblich ist. Bekommt man trotz des dialoglastigen Filmes, eine teils sehr dynamische Tonspur zu hören. Sei es der Score oder die actionreichen Szenen, all das klingt mehr als ordentlich. Der Sub untermauert entsprechende Momente zwar etwas milde, dennoch präsent und wahrnehmbar. Natürlich sind die Dialoge hier das Wichtigste, sie sind stets klar und gut zu verstehen und fügen sich gekonnt in die ordentliche Abmischung ein.
Extras
- Making-of
- Filmtipps
Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
Hier erhältlich:
- Bring me Home (Blu-ray)
- Bring me Home (DVD)
(Hartmut Haake)
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