Am 10. Juni 2022 kam der Film „Bloodstreet: Eyes of the Dragon II“ auf DVD in den Handel und wir haben das Review dazu:
Richard Norton war in den 80ern und bis Mitte der 90er in Hongkong ein absoluter Star. Als Bösewicht durfte er mit Top-Stars wie Jackie Chan, Yuen Biao und Sammo Hung zusammenarbeiten. Die Martial Arts Szenen von damals, lassen viele heutige Hollywood Produktionen dagegen alt aussehen. In Hollywood selbst hat Norton einen hervorragenden Ruf als Stuntmen, Kampfchoreograf und Action Koordinator. Unter anderem war er für die Action in „Mad Max: Fury Road“ zuständig. Vor der Kamera wurde Norton dank seinen Zusammenarbeiten mit Cynthia Rothrock zu einem Kultstar in den Videotheken. Nun bringt Cargo Records/Imperial Pictures einen seiner Videothekenhits bei uns auf DVD raus: „Bloodstreet: Eyes of the Dragon II“. Neben ihm sind auch die Videothekenhelden Chuck Jeffreys und Leo Fong in dem Film zu sehen. Doch kann der Film heute noch überzeugen? Wir haben den Film für euch getestet und können es euch ganz genau sagen.
Story:
Privatdetektiv Joe Wong wird von der hübschen Vanna angeheuert, um ihren verschwundenen Ehemann zu suchen. Doch nichts ist so, wie es scheint. Bei seinen Ermittlungen gerät er zwischen die Fronten zweier sich bekriegenden Drogenbanden. Wong nimmt aber den Kampf auf, die Frage ist nur, wer der drei Parteien wird als Gewinner der Schlacht hervorgehen?
Eindruck:
Ich muss sagen, ich habe mich bei dem Film sehr gut unterhalten gefühlt. Wichtig ist aber, dieser Film ist keine Fortsetzung zu „Eyes of the Dragon“ aka „Fight to Win“, wo Richard Norton und Chuck Jeffreys ebenfalls mitspielen. Der Name wurde, ähnlich wie z.B. „Born to Fight“ oder „Karate Tiger“, rein zu Werbezwecken benutzt. „Bloodstreet: Eyes of the Dragon II“ ist ein typischer Videotheken-Film der damaligen Zeit. Aus heutiger Sicht natürlich sehr anspruchslos und irgendwie auch strunzdoof, aber ich muss sagen, einfach, weil der Film so herrlich simple ist, macht er Spaß. Die Dialoge sind voller Klischees und so macht der Film auch heute noch viel Spaß beim Anschauen und sorgt natürlich auch für jede Menge Nostalgie bei den Fans, die sich früher regelmäßig Actionfilme aus den Videotheken ausgeliehen haben.
Richard Norton sowie Chuck Jeffreys, die hier beide jeweils Bösewichter auf den unterschiedlichen Seiten spielen, finde ich aber etwas verschenkt, da diese praktisch keinerlei Action zeigen. Dabei ist neben Norton auch Chuck Jeffreys ein richtig großer seines Fachs, was er unter anderem in „Bloodmoon“ unter Beweis stellen konnte. Zu Recht war er bei vielen Blockbustern, unter anderen für die „Blade Trilogie“, für die Action zuständig. Der Hauptcharakter wurde von Leo Fong gespielt, der hier den typischen 80er Jahre Helden spielen darf. Wobei ich sagen muss, er wirkt, aufgrund seiner Optik, manchmal unfreiwillig komisch. Hier versucht er einen auf Humphrey Bogart zu machen, schön mit Stimme aus dem Off. Das schauspielerische Können oder die Ausstrahlung hat er aber nicht, um annähernd auf dem Level wie Bogart zu agieren. Da Fong aber hier auch Drehbuchautor und Regisseur ist, nutzt er seine Chance, um in wunderbar lässiger Chuck Norris Manier aufzuräumen.
Während sich Norton und Jeffreys zurückhalten müssen, darf Fong austeilen. Hier macht er mit diversen Bösewichtern stets kurzen Prozess. Mal eben ein schneller Schlag oder ein Tritt und schon ist so mancher Handlanger erledigt, wenn diese mal nicht hören oder seine Frage nicht beantworten. Dazu noch ein lässiger One Liner und gut ist. Da wird auch nicht groß diskutiert oder so. Auch muss Fong’s Charakter keine großen Treffer einstecken, er ist hier allen überlegen, egal ob mit seinen Martial Arts Fähigkeiten oder von seiner Intelligenz her. Ein Klischee der 80er Jahre Actionfilme, was heutzutage wirklich extrem witzig rüberkommt.
Die Mädels sind auch hier nur hübsches Beiwerk, die entweder nett in die Kamera schauen oder von bösen Männern bedroht werden, um dann auch möglichst schnell die Kleidung fallen zu lassen. Wie gesagt Anspruch gibt es hier null, hier sollen nur männliche Zuschauer unterhalten werden und das funktioniert sehr gut, zumal es bei der 80 Minuten Laufzeit keinerlei Längen gibt. Dadurch, dass alles sehr simple gehalten ist und nach klassischem Schema F abläuft, braucht man als Zuschauer auch nicht groß nachdenken. Der Begriff NoBrainer passt hier perfekt. Optisch kann „Bloodstreet: Eyes of the Dragon II“ natürlich auch nicht mit den Big Budget Filmen von damals mithalten, sieht aber immer noch besser aus, als so manche DTV Produktionen von heute.
Bild:
Das Bild ist in 4:3 und leider merkt man das Alter sehr deutlich. Es ist zwar besser als VHS Qualität aber auch weit weg von Referenz Niveau. Die Schärfe liegt im soliden Bereich und an sich ist das Bild auch sauber und frei von Verschmutzungen. Aber es ist auch etwas dunkel abgemischt.
Ton:
Der englische und der deutsche Ton liegen jeweils in Dolby Digital 2.0 vor. Beide Tonspuren reißen keine Bäume aus. Bei beiden gibt es leichtes Rauschen im Hintergrund zu hören, wobei es nie störend ist. Beim deutschen Ton sind die Stimmen präsenter abgemischt, während beim englischen Ton mehr Details rauszuhören sind. Raumklang gibt es natürlich nicht.
Extras:
- Trailershow
- Wendecover
Das Bonusmaterial bietet leider nicht viel. Neben einer Trailershow von diversen alten DTV Actionklassikern, gibt es noch ein Wendecover. Letzteres ist natürlich für Sammler immer wichtig und leider nicht bei jedem Label Standard.
Fazit:
Einen ®Oscar würde „Bloodstreet: Eyes of the Dragon II“ weder heute noch damals gewinnen. An sich ist es ein strunzdummer 80er Jahre Klopper, der aufgrund seiner Einfachheit und seiner unglaublichen Klischees immer noch tierisch viel Spaß macht. Klar, Nostalgiebonus spielt eine Rolle und es ist schade, dass das Potenzial von Norton und Jeffreys nicht genutzt wurde, aber für Fans der guten alten Videotheken Actioner, ist „Bloodstreet: Eyes of the Dragon II“ ein klares Pflichtprogramm.
Hier erhältlich:
- Bloodstreet: Eyes of the Dragon II (DVD)
(Pierre Schulte)
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