Mitte dieses Monats feiert das britische Drama „Living – Einmal wirklich leben“ seine Premiere in den deutschen Kinos. Der Film war bei den diesjährigen Oscars in zwei Kategorien nominiert.
Kazuo Ishiguro ist in Japan geboren und wuchs in England auf. Schon lange Zeit trug er eine Vorstellung in sich: Er wollte den aus seiner Heimat stammenden Film „Ikiru“ von Akira Kurosawa für ein englischsprachiges Remake adaptieren. Für den Hauptdarsteller hatte er eine klare Vorstellung: Die Rolle sollte Bill Nighy übernehmen. Eines Tages begegnete er dem Schauspieler zufällig und nutzte seine Gelegenheit. Er stellte ihm seine Idee vor und nannte ihm den Film, der ihn inspiriert hatte. Nighy kannte „Ikiru“ nicht, nahm sich aber die Zeit, um ihn anzusehen.
Daraufhin ließ er Ishiguro wissen, dass er die Hauptrolle tatsächlich gern übernehmen würde. Während also das Original aus 1952 in Tokio in den 1950er-Jahren spielt, holt Drehbuchautor Ishiguro „Living – Einmal wirklich leben“ nach London, lässt die Handlung aber zur gleichen Zeit spielen. Das Endergebnis wurde für die diesjährigen Oscars in zwei Kategorien nominiert. Bill Nighy hatte die Chance, als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet zu werden und Kazuo Ishiguro für das beste adaptierte Drehbuch. Am Ende ging „Living – Einmal wirklich leben“ zwar leer aus, doch dafür wurde der Film auf mehreren anderen Preisverleihungen ausgezeichnet.
Inhalt: Im London der 1950er-Jahre gibt es nach dem Zweiten Weltkrieg noch immer viel zu tun. Die Spuren der Zerstörung müssen weiterhin beseitigt werden. Daran beteiligt ist auch Mr. Williams (Bill Nighy), der als hochrangiger Beamter für die Hauptstadt arbeitet. Seine Aufgabe besteht darin, öffentliche Bauaufträge zu vergeben. Der Witwer nimmt seine Tätigkeit sehr ernst und trotzdem fühlt sich sein Leben inmitten der Papierberge leer und bedeutungslos an. Doch plötzlich passiert etwas, das alles verändert: Mr Williams erhält die Diagnose Krebs im Endstadium. Er hat nur noch sieben Monate zu leben.
Seinem Sohn und seiner Schwiegertochter erzählt er davon nichts. Stattdessen erscheint er nicht zur Arbeit und fährt ans Meer. Dort begegnet er dem angehenden Schriftsteller Sutherland (Tom Burke). Der junge Mann beschließt, ihn betrunken zu machen. Die beiden gehen in einen Stripclub und erleben eine unvergessliche Nacht. Mr. Williams ändert daraufhin seinen Blick auf das Leben. Er erkennt, was ihm wirklich wichtig ist. Bevor er stirbt, möchte er noch sein Herzensprojekt realisieren. Inmitten eines durch den Krieg zerstörten Viertels soll ein Spielplatz errichtet werden.
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