Ein Jahr bevor Regisseur John Flynn „Lock Up“ mit Sylvester Stallone verfilmte, konnte er zuvor bereits mit zwei Top Darstellern arbeiten. Nach dem Script von Larry Cohen inszenierte John Flynn im Jahr 1987 den Film „BESTSELLER“ mit James Woods („Salvador“, „Casino“) und Brian Dennehy („Cocoon“, „F/X“, „The Blacklist“) in den Hauptrollen. Darin wendet sich ein Ex-Profi Killer an eines seiner Opfer, welches seine Attacke überlebte, um seine Lebensgeschichte niederzuschreiben und seinen Auftraggeber ans Messer zu liefern. Ob der Thriller auch heut noch überzeugen kann und wie die VÖ von NSM ausgefallen ist, erfahrt ihr wie immer wenn ihr weiterlest.
Story:
Eine Gruppe bewaffneter Männer dringt in eine polizeilich bewachte Asservatenkammer ein, um Beweise zu stehlen. Einer der maskierten Männer tötet dabei einen Beamten nach dem anderen. Doch an Polizist Dennis Meechum beißt er sich die Zähne aus, dieser schafft es schwerverletzt, noch seinem Peiniger ein Messer in den Körper zu rammen. Nach diesem Zwischenfall und seiner Genesung beginnt Dennis, seine Erlebnisse niederzuschreiben. Jahre später ist Dennis Meechum ein gefeierter Autor und hoch dekorierter Polizist. Doch das Leben hatte noch andere Schicksalsschläge für ihn parat. Nun leidet der alleinerziehende Vater und Witwer unter einer Schreibblockade. Während der Verfolgung eines Flüchtigen taucht plötzlich ein mysteriöser Unbekannter auf, der wiederum Dennis zu verfolgen scheint. In dem Moment, als für Dennis eng wird, greift dieser ein und rettet sein Leben. Mister Unbekannt gibt sich ihm tags drauf als Cleve zu erkennen, ein ehemaliger Profikiller, der einerseits Meechum dazu ausgewählt hat, seine Lebensgeschichte niederzuschreiben und andererseits seinen ehemaligen Auftraggeber und dessen Machenschaften mit diesem Buch der Justiz auszuliefern. Dennis glaubt Cleve natürlich kein Wort, bis dieser beginnt, einen Beweis nach dem anderen zu hervor zu kramen. Aber warum hat sich Cleve ausgerechnet Dennis ausgesucht, er kennt ihn ja noch nicht mal. Doch Dennis irrt, die beiden verbindet eine alte Geschichte und Cleve ist felsenfest davon überzeugt, dass nur Dennis einen Bestseller aus seiner Lebensgeschichte schreiben kann. Doch Cleves alter Auftraggeber ist von der Idee, dass er und seine dunklen Machenschaften Hauptbestandteil des Buchs werden soll, so gar nicht begeistert und versucht, dies mit allen Mitteln zu verhindern.
Meinung:
Mit James Woods und Brian Dennehy konnte man zwei großartige Darsteller für die Hauptrollen in John Flynns „Bestseller“ verpflichten. James Woods gibt den durchgeknallten Profikiller Cleve par excellence und Brian Dennehy ist der ruhigere, aber deswegen nicht weniger clevere Part namens Dennis. Die Idee, einen Profikiller seine Memoiren von einem Cop, der noch Autor ist, schreiben zu lassen, gibt der Story das gewisse Etwas. Während Dennis Cleve eigentlich festnehmen müsste, will er immer noch mehr Beweise sehen, denn dies könnte tatsächlich die Story für einen Bestseller werden. Cleve wiederum müsste natürlich ebenfalls damit rechnen, sofort festgenommen zu werden. Doch die Chance, dass Dennis anbeißt und sein Buch schreibt, ist einfach zu verlockend. Und so ergibt sich ein Ränkespiel zwischen Woods und Dennehy, bis zu dem Punkt, als ein Geheimnis aufgedeckt wird, welches Cleve zum Opfer und Dennis zum Mörder werden lassen könnte. Um der Geschichte die nötige Würze zu verpassen, baut Drehbuchautor Larry Cohen noch einen Twist ein. Denn das Buch soll noch viele Details von Cleves Auftraggeber enthalten. Damit Cleve mit diesem nicht nur abrechnen, sondern ihn auch zu Fall bringen kann. Somit werden zwei Spannungsstränge erzeugt, erstens der Konflikt Dennis / Cleve und zweitens die Gefahr, die von einem mächtigeren Gegner ausgeht, der nun beide aufs Korn nimmt.
Während der Part mit Cleve und Dennis unterhaltsam, spannend und teils komisch ist, wird der Spannungspart mit dem übermächtigen Gegner nur langsam aufgebaut und kommt erst im letzten Drittel so richtig in Fahrt. Das Ende des Films wurde dafür, wie ich finde, etwas verbockt und schließe mich der Meinung des ursprünglichen Autors an, der damals empfahl, das Finale umzuschreiben. Im Finale hatte der Bösewicht Dennis Tochter in seiner Gewalt. Als Dennis und Cleve in das Haus des Bösewichts eindringen, um die Tochter zu retten, konnte die sich schon aus ihrem Zimmer befreien. So treffen alle vier in der Eingangshalle des Anwesens aufeinandertreffen, aber anstatt die Fluch zu ergreifen, rennt Dennis Tochter geradewegs auf den Bösewicht zu, anstatt von ihm weg. Das ergab nun mal gar keinen Sinn und war wohl nur dazu gedacht, das Ende dramatischer gestalten zu können, um eine Figur in ein anderes Licht zu rücken. Das war schon ein wirklich schlecht konstruierter Twist. Und letztendlich hat diese Szene dem Film mehr geschadet als geholfen.
Fazit:
Der Film „BESTSELLER“ ist bestens für Freunde der 80er Jahre Krimi-Thriller geeignet. Dennehy und Woods liefern ein tolles Schauspiel ab und lassen bei jedem Zusammentreffen der Figuren verschiedene Spannungen und Emotionen entstehen. Der Plot allein ist schon recht außergewöhnlich und originell: ein Profikiller, der sich einen Bücher schreibenden Cop aussucht, der seine Geschichte niederschreiben soll. Dabei lässt sich schon erahnen, wieviel spannungsgeladenes Konfliktpotential in dieser Story steckt. Dass die Beiden dazu noch eine eigene Geschichte verbindet, treibt den Spannungspegel natürlich nochmals in die Höhe. Doch bei all der guten Vorbereitung hat man das Ende dann doch noch verbockt. Um es mit den Worten des Autoren Larry Cohen zu sagen: „Alles lief bis zum Ende so großartig, aber die letzten fünf Minuten haben den Film versaut“. Ganz so krass sehe ich es dann zwar doch nicht, aber auch ich empfinde das Ende sehr suboptimal. Man merkt, dass das Studio den Film bzw. die Figuren in eine andere, freundlichere Richtung lenken wollte. Der Gedanke war zwar nett gedacht, aber dass sie dabei die Tochter am Schluss so dermaßen doof agieren lassen, tut gleich doppelt weh. Nichtsdestotrotz ist „BESTSELLER“ immer noch ein sehr unterhaltsamer Crime-Thriller der 80er. Für Fans der Schauspieler James Woods und Brian Dennehy heißt es trotzdem zugreifen, denn das Spiel der beiden kann auch das Ende nicht trüben.
Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Das Bild ist für einen Film aus den 80ern wirklich sehr gut ausgefallen. Die Kontraste sind ausgewogen und die Farben frisch. Der Schwarzwert geht in Ordnung, gibt aber im Dunkeln vermutlich nicht alle möglich sichtbaren Details preis. Filmkorn ist, wenn überhaupt, in Nacht und dunkleren Szenen etwas sichtbar, dies aber zu keiner Zeit störend. Bei hellen, bzw. Tageslicht-Szenen, sieht man von Filmkorn dann so gut wie nichts mehr. Die Schärfe ist das Highlight des Films und offenbart viele Details, angefangen von Haaren, über Strukturen und Texturen. Manches Mal schleicht sich aber auch die ein oder andere Unschärfe ins Bild, meist dann, wenn der Focus nicht richtig sitzt. Das Bild bewegt sich auf wirklich hohem Niveau, wenn man das Alter betrachtet. Zur Höchstwertung fehlt zwar noch ein Stückchen, aber ein Grund zum Meckern gibt das Bild ganz sicher nicht her. Bildfehler konnte ich während der Sichtung keine entdecken, ebenso waren keine Blitzer oder sonstigen altersbedingten Probleme ersichtlich.
Ton:
Der Ton liegt für die Sprachen Deutsch und Englisch jeweils im Format DTS-HD MA 2.0 vor. Räumliche Effekte darf man hier dann zwar nicht erwarten, da der Film allgemein aber sehr dialoglastig ist, gibt’s keinen Grund zum Trauern. Dafür ist der Dialog zu jeder Zeit absolut klar und verständlich. Tonfehler wie Rauschen, Aussetzer oder sonstiges konnte ich keine ausmachen.
Extras:
- Originaltrailer
Technische Bewertungen beziehen sich immer auf das Alter und das vorhandene Ausgangsmaterial!
Wie immer möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und hoffe wir lesen uns bei meinem nächsten Review wieder.
(Marc Maurer)
©Bilder und Medium zur Verfügung gestellt von NSM Records – Alle Rechte vorbehalten.
Verrät man in einem Review echt das Ende? (Szene mit Tochter)
Nimmt mir komplett die Freude auf den Film!