Wer hatte nicht früher die Hörspielkassetten von Benjamin Blümchen und hat die Abenteuer rauf und runter gehört, bis die Kassetten total abgenudelt waren. In Deutschland ist Benjamin Blümchen absolut Kult und bei den Kindern kaum wegzudenken, noch heute werden fleißig Hörspiele veröffentlicht und die Reihe gibt es ebenfalls auch sehr erfolgreich als Zeichentrickserie.
Nun ist aber zum ersten Mal „Benjamin Blümchen“ als Kinofilm erschienen und das Ganze mit einer recht großen Starbesetzung, darunter unter anderem Dieter Hallervorden, Heike Makatsch und Annette Frier.Ebenso spricht Jürgen Kluckert, der Originalsprecher der Hörspiele, hier den Benjamin Blümchen, doch taugt der Film auch was?
Wir haben die Blu-ray für euch getestet.
Story:
Otto verbringt den Sommer bei Benjamin im Zoo, doch der Zoo immer noch chronisch pleite und fällt überall auseinander. Deswegen holt der Bürgermeisterin Frau Zora Zack an Bord, die den Zoo wieder auf den neusten Stand bringen soll. Doch was niemand weiß, Zora Zack hat eigene Pläne mit dem Zoo. Während sie Benjamin um den Finger wickelt findet Otto heraus, was Zora Zack wirklich vorhat und ein wildes Abenteuer beginnt, um Zora aufzuhalten.
Eindruck:
Gleich vom ersten Moment an sieht man, dass der Film optisch schwächelt, denn der komplette Film wurde in einem überbelichteten Studio gedreht und nahezu alles sind deutlich sichtbare Green Screens und CGI. Einzig die Schauspieler und ein paar Tiere sind echt. Dadurch sieht es optisch sehr künstlich und unschön aus. Teilweise auch wie in einem Theater, wobei die im Theater bessere Kulissen haben.
Benjamin Blümchen selbst ist natürlich auch animiert, kein sprechender Elefant hat das harte Casting halt bestehen können, die Animationen sind jetzt auch nicht gerade auf Referenzniveau. Neben den Menschen wirkt auch er sehr künstlich, okay – oder die Menschen wirken künstlich neben der ganzen CGI, schwer zu sagen. Dafür trifft aber CGI Benjamin immerhin vom Ton her genau den Ton der Vorlage und das entsprechend mit Charme. Es ist klar von Vorteil, dass Jürgen Kluckert den Benjamin spricht. Die Slapstick Momente sind stellenweise aber over the top und wirken oft wie schon mal gesehen und sehr klischeehaft. Man merkt auch, dass man beim Design der Charaktere nicht nur auf Klischee geachtet hat, sondern auch auf Möchtegern cool getrimmt hat.
Der Cast, also die Menschen halt, sind mit sehr viel Spaß dabei, sind aber auch hier alle extrem over the top und spielen mit extremen Over Acting, nicht gerade charmant, eher bräsig anstrengend, wobei Kinder dies vermutlich lustig finden könnten. Einzig der bei dem Cast herausragt ist Dieter Halervorden als Tierbeobachter, wie er seine Tierweisheiten rüberbringt ist klasse. Der Otto Darsteller Manuel Santos Gelke wirkt stellenweise etwas übereifrig und man merkt auch, dass er leicht überfordert ist, mit einer grünen Wand zu sprechen. Viele der Jokes zünden nicht, reichen bestenfalls zum Schmunzeln. Okay Dreijährige, welche ja eigentlich die Zielgruppe sind, könnten es vielleicht witzig finden.
Die Story selbst hat zwar einige Elemente aus der Vorlage übernommen, vor allem natürlich auch alle Charaktere, aber die Story selbst stammt weniger aus einer der Hörspiele, entsprechen aber so ziemlich einer 08/15 Kinderstory mit Betrügern. Auch hier sehr oft gesehen und entsprechend für Erwachsene ohne Überraschungen und von Anfang bis Ende vorhersehbar.
Was aber wirklich schön war, waren die alten Benjamin Blümchen Songs wieder zu hören, die hier auf fleißig geträllert werden.
Bild:
Das Bild ist sehr gut, sehr scharf, sodass Details wie einzelne Haare und Poren jederzeit sichtbar sind. Filmkorn, Grieseln oder Rauschen sind nicht sichtbar. Das Bild ist sehr klar mit tollen Farben, aber aufgrund der Überbelichtung des Studios wirkt es auch manchmal etwas zu hell und man hat das Gefühl, dass man geblendet wird.
Ton:
Der Ton liegt in DTS HD 5.1 vor. Der Ton ist sehr kraftvoll mit sehr guten Details und wirklich tollem detailliertem Raumklang. Wo er aber schwächelt ist bei den Dialogen, die sind etwas leise abgemischt und gehen bei all den Details im Ton etwas unter, da die Details wirklich sehr kraftvoll sind.
Extras:
- „Das Zookonzert“ allererste Benjamin Blümchen Zeichentrick Folge (in
- SD)
- Making of
- Trailer
- Musikvideo
- Charakterclips
- Behind the Scenes
Auf den ersten Blick sieht das Bonusmaterial nach ganz viel aus, ist es aber nicht. Es sind allesamt nur ganz kurze Features, teilweise dauern diese nur eine Minute, sodass man in der Summe an ca. 15 Minuten Features in HD kommt. Interessanter ist da die erste Folge der alten Zeichentrickserie in SD, die ist zwar optisch stark gealtert, hat aber immer noch fleißig Charme.
Fazit:
Tja was soll ich zum Fazit sagen. Aus der Sicht eines Erwachsenen taugt der Film nichts, miese CGI, miese Green Screens, schlechter Cast, alberner Humor mit 08/15 Story. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn man einfach eine Story aus der Vorlage verfilmt hätte. Selbst für Benjamin Blümchen Nostalgiker ist der Film weniger was.
Für Kids, welche ja die Zielgruppe sind, könnte der Film natürlich mehr sein und die könnten sicherlich viel Spaß haben mit dem knuffigen, albernen Elefanten, der Musik und den Slapstick Momenten. Ich persönlich würde aber da doch eher bei den Hörspielen bleiben.
(Pierre Schulte)
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