Belfast – Blu-ray Review | Universal Pictures

Belfast Film 2022 Kino Trailer Blu-ray DVD Artikelbild

Im Mai kam der Film „Belfast“ auf Blu-ray, DVD und Digital in den Handel und wir haben das Review dazu:

Story

Ende der 1960er lebt der neunjährige Buddy, mit seinen Eltern und größerem Bruder, in einem Arbeiterviertel in Belfast. Sein Vater arbeitet aufgrund der besseren Bezahlung in England, ist daher oft nicht daheim. Somit übernimmt die überwiegende Erziehung seine Mutter. Unbeschwert spielt Buddy in der Straße mit einem Schwert und Deckel eines Mülleimers. Plötzlich verwandelt sich diese in einen waren Kriegsschauplatz, durch einen Angriff, gewaltbereiter Protestanten. Seiner Mutter gelingt es soeben, ihn sicher ins Haus zu bringen. Ein prägendes Erlebnis für den jungen Buddy, der bis dato eine behütete Kindheit erlebte, mit der Vorliebe für Filme, Spielzeugautos und seiner Mitschülerin. Und seine Sorgen wachsen weiter, nicht nur der auf schwellende Konflikt beschäftigt ihn, sondern auch die Idee seines Vaters, Belfast zu verlassen.

Belfast – Blu-ray Review Film 2022 Szenenbild
Credit : Rob Youngson / Focus Features

Eindruck

Regie bei „Belfast“ führte Kenneth Branagh, der auch für das Drehbuch verantwortlich war. Die Geschichte soll das Spiegelbild seiner Kindheit sein, der Film, ein Herzenswunsch von Kenneth Branagh. Die Arbeit scheint sich gelohnt zu haben, etliche Nominierungen sowie Auszeichnungen konnte „Belfast“ einheimsen, darunter auch den ®Oscar für das beste Originaldrehbuch. Mit Caitriona Balfe (Buddys Mutter), Jamie Dornan (Buddy Vater), Judi Dench (Buddys Großmutter), Ciarán Hinds (Buddys Großvater) und natürlich Jude Hill (Buddy), empfand ich die Besetzung äußerst gelungen.

Die Inszenierung des Filmes beginnt mit einem farbenfrohen Belfast der heutigen Zeit, bis die Kamera langsam über eine Mauer hinwegfährt und die Szenerie dahinter in schwarz-weiß hüllt sowie die Zeit in die Ende der 60er Jahre zurückschraubt, in der man sofort dem fröhlichen Buddy begegnet, dessen filmisch kurz gewählter Lebensabschnitt man nun aus seiner Sicht verfolgt. Kenneth Branaghs Bilder in „Belfast“ erstrahlen sehr poetisch, fast wie eine Hommage an die Stadt und das Arbeiterviertel. Die Menschen um Buddy herum versprühen allesamt eine faszinierende Lebensfreude, mal abgesehen von den angreifenden Protestanten natürlich. Kenneth Branagh legt viel Wert darauf, trotz der Unruhen und Existenzängste, den Zusammenhalt der Familie und die Wichtigkeit von Freunden in den Fokus zu rücken. Verpackt in idyllischen schwarz-weiß Bildern und garniert mit flotter Musik, verleiht er dem Gezeigten eine ganz besondere Wirkung.

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Credit : Rob Youngson / Focus Features

Fazit

„Belfast“ ist komplett anders als ich erwartet hatte, es ist eine märchenhafte Erzählung, die der Zuschauer hier serviert bekommt. Mit viel Herz und Heiterkeit erlebt man alles aus Buddys Augen. Selbst wenn sein Leben auf den Kopf gestellt wird und es ein paar ergreifende Schicksalsschläge gibt. Jedoch Buddy meistert auch diese Situationen kindgerecht, eben unbeschwert und zur Not, hilft auch die Musik im Film. Wovon es übrigens einige gibt, die oftmals eine Szene komplett anders erscheinen lässt, sobald sie einsetzt.

Trotz der unentwegten Unruhen, klingt in den Bildern häufig eine Fröhlichkeit mit, Buddys Leben bleibt eher unbeschwert. So spielt er weiterhin gern Fußball, interessiert sich für Spielzeugautos sowie seine Mitschülerin und mag das Kino. Einzig in den Szenen seiner Eltern und anderen Erwachsenen, spürt man die Angst um ihre Zukunft. Jedoch, da hier fast nur der Junge Buddy im Fokus steht, erlebt man die ernste Geschichte aus der, ich sag mal, naiven Kindersicht. Klar bekommt er die Unruhen, Konflikte und Probleme seiner Eltern mit, sieht jedoch fast nur das schöne in seinem Viertel. Daher wirken viele Momente fast schon surreal, eingefangen in romantischen Bildern. So erinnert all das, wenig an das harte Leben von Existenz bedrohten Menschen. An diese Herangehensweise muss man sich anfänglich etwas gewöhnen. Das mag filmisch gesehen manchen vielleicht etwas zu schön und verklärt erscheinen, jedoch mich hat die Inszenierung definitiv verzaubert.

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Credit : Rob Youngson / Focus Features

Der Film ist trotz ein paar schrecklicher Bilder eher poetisch und nahezu sanft inszeniert, dem Straßenkrieg folgt ein beschwingtes Straßenfest. Von einer beängstigenden oder deprimierenden Gegenwart, spürt man selten etwas. Wobei auch nur am Anfang und gegen Ende, Bilder von den Randalen im Arbeiterviertel zu sehen sind. Der stärkste Kontrast sind seine Eltern, sein Vater will mit der Familie weg aus Belfast. Dagegen ist seine Mutter heimatverbunden und zu stark verwurzelt, ein Wegziehen aus ihrer Heimat, ist für sie gar keine Option.

„Belfast“ ist ein Wohlfühlfilm über die Familie, Freunde und ihre Heimat. Malerisch inszeniert mit einem überragenden kleinen Darsteller der Großes leistet und sich von Beginn an in das Herz des Zuschauers spielt. Die zauberhafte schwarz-weiße Inszenierung lädt nicht nur zum Träumen ein, sondern erweckt die Geschichte zum Leben und beschert dem Zuschauer einen imposanten Film.

Bild

Nicht nur der farbenfrohe Beginn von „Belfast“ ist knackig scharf, wenn es in schwarz-weiß weitergeht, bleibt ebenfalls kein Detail verborgen. Hier fällt nichts aus der Reihe, stets wird man mit einem rundum scharfen Bild verwöhnt. Ob in den Gesichtern der Darsteller, ihren Kostümen, oder der Kulisse, es gibt wahnsinnig viele Feinheiten zu entdecken. Die gelungen eingefangen schwarz-weiß Bilder sind kontrastreich und vermitteln ein passendes Flair. Abgerundet mit einem satten Schwarzwert, gibt es an der visuellen Darstellung absolut nichts zu bemängeln.

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Credit : Rob Youngson / Focus Features

Ton

Die DTS-HD MA 5.1 Tonspur spielt gekonnt auf. Nicht nur der Score oder eingespielte Musikstücke erklingen voluminös und geradezu luftig. Sie erfüllen den Raum vorbildlich und man fühlt sich mitten im Geschehen. Und trotz des Genres, gibt es Großteils eine grandiose rundum Kulisse aus allen Boxen. Schon zu Beginn, wenn Buddy inmitten der Straße steht, die Kamera um ihn herumfährt und die Konfliktparteien von vorn und hinten erscheinen, dann wird das imposant tonal abgebildet und sobald sie aufeinandertreffen, nimmt auch die Dynamik aus den Lautsprechern zu. So zieht es sich durch den ganzen Film, mit reichhaltigen Umgebungsgeräuschen, punktet die Abmischung. Sie bleibt dabei stets im Takt, alles klingt ausgewogen, nie aufgesetzt und vor allem sehr dynamisch.

Extras

  • Alternatives Ende
  • Unveröffentlichte Szenen
  • Eine Stadt voller Geschichten: Die Entstehung von Belfast
  • Unser inneres Kind
  • Spielfilmkommentar mit Drehbuchautor/Regisseur Kenneth Branagh

Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1

Hier erhältlich:

  • Belfast (Blu-ray)
  • Belfast (DVD)
  • Belfast (Digital)

(Hartmut Haake)
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Bewertungen: 4.6 / 5. 837

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