Crime Serien gibt es schon seit vielen Jahrzehnten in unzähliger Variation, sei es Sachen wie „Mord ist ihr Hobby“, „Magnum“, „CSI“, „NCIS“, „Castle“ und wie sie noch so alle heißen. Und tatsächlich, auch wenn es wirklich jede Menge davon gibt, sind diese immer noch sehr beliebt und locken jede Woche Millionen von Zuschauern weltweit vor die Fernseher.
Auch im Anime-Bereich gibt es Crimeserien der klassischen Art, wie zum Beispiel die Serie „Sakurako-san no Ashimoto ni wa Shitai ga Umatteiru“, eher bekannt unter dem Titel „Beautiful Bones“, die auf der gleichnamigen Jungendromanreihe von Shiori Ota basiert. Die Vorlage wurde ebenfalls auch als Manga und Realserie verwirklicht. Auch wenn Anime-Serie und Realserie inzwischen schon beendet sind, erscheint von der Romanreihe immer noch weitere Bücher regelmäßig in Japan.Die Anime-Serie selbst lief 2015 für 12 Folgen lang im japanischen Fernsehen. Kazé Anime bringt die Serie nun komplett mit deutschem Ton bei uns auf Blu-ray raus. Wir konnten Vol. 1 von „Beautiful Bones“ für euch testen.
Story:
Der Junge Shoutarou ist hin und weg von der schönen Sakurako, dummerweise ist sie nicht nur sehr kühl, sie hat auch ein sehr spezielles Hobby. Sakurako ist schon von klein auf fasziniert von Leichen, ganz besonders von Knochen, und hat nicht nur eine große Knochensammlung, sondern aufgrund ihres speziellen Hobbys hat sie auch ein enormes Fachwissen über die menschliche Biologie. Bei deren Suche nach Knochen stolpern beide immer wieder über Leichen. In der Hoffnung, die Knochen behalten zu dürfen, unterstützt Sakurako die Polizei mit ihrem Wissen, um herauszufinden, wie es zu der Leiche kam.
Eindruck:
Vol. 1 enthält 6 Folgen zu je 24 Minuten, die in erster Linie Mission of the Week Folgen sind. Einmal gibt es auch eine Doppelfolge. Vom Aufbau her sind diese definitiv wir eine typische Crimeserie mit etwas skurrilen Charakteren. Vor allem Sakurako mit ihrer besserwisserischen leicht autistischen Art ragt da raus und ist jetzt nicht immer einfach zu ertragen. Erst recht ihre Art, wie sie was erklärt, sorgt für jede Menge Augen verdrehen, zumal es auch nicht immer korrekt und ziemlich weit hergeholt ist, was sie von sich gibt, auch wenn sie sich halt sehr intelligent anhört.
So anstrengend Sakurako als Hauptcharakter auch ist, sehr sympathisch sind dagegen die Nebencharaktere, die sich in ihrem Leben befinden. Sie sind sozusagen das Herz der Serie, während Sakurako entsprechend ihrer Art eher kühl, unnahbar und abweisend daherkommt.
Die Mordfälle selbst sind sehr abwechslungsreich, genauso Abwechslungsreich, wie Sakurako und Shoutarou jeweils auch in die Fälle verwickelt werden, dementsprechend wird es nie langweilig und die Fälle sind sehr spannend, interessant und stellenweise auch dramatisch in Szene gesetzt, so dass es sich auch zum Bingen eignet. Aber da es halt auch Mission of the Week Folgen sind, geht zwischendurch mal eben ne Folge anschauen und Spaß haben auch ganz gut.
Als Main Story dient dann, dass man nach und nach mehr über Sakurakos Vergangenheit erfährt, wobei dass wirklich sehr gering ist und somit schon fast Nebensache ist und eigentlich weniger der interessantere Part. Es dient eher nur dazu, für etwas Mystery zu sorgen. Der reine Mordfall ist stets der interessantere Part. Wer jetzt aber Action sucht ist hier falsch, denn so interessant die Mordfälle auch sind, Action gibt es jetzt so gut wie keine. Es ist eher ruhig erzählt, mir wirklich klassischer Old School Atmosphäre, wie man es z.B. von Agatha Christie her kennt.
Auf Humor wird auch weitestgehend verzichtet, sondern man versucht sehr ernst zu bleiben, wodurch die Atmosphäre sehr erwachsen rüberkommt und definitiv nicht laut und brachial ist, wie man es sonst teilweise von japanischen Animes her kennt. Einzig Folge 6 fällt etwas ab, da man hier vom Aufbau her anders verfährt und den Nebencharakteren mehr Spielraum gibt, während hier Sakurako und Shoutarou mehr oder weniger nur Cameos geben. An sich ganz nett, aber man merkt schon, dass der Folge dann natürlich das gewisse Etwas fehlt, zumal es hier auch mal nicht um einen Mord geht.
Von den Animationen her sind die Figuren wirklich sehr gelungen und sehr detailliert und modern gezeichnet, wodurch es wirklich sehr angenehm zu schauen ist.
Bild:
Das Bild ist farblich sehr kühl gehalten und während der Rückblenden bei Erklärungen von Sakurako gibt es leichtes Filmkorn, welches aber nicht extrem unangenehm ist. Zum Glück halten sich solche Szenen aber schon eher in Grenzen. Die Schärfe an sich ist aber sehr hochwertig mit guten Details.
Ton:
Der japanische und deutsche Ton liegt in HD DTS 2.0 vor. Entsprechend gibt es natürlich auch keinen großen Raumklang. Die Bässe sind relativ ruhig gehalten bei beiden Tonspuren. Bei der deutschen Tonspur sind die Dialoge aber sehr kraftvoll abgemischt und präsenter als die japanische Tonspur, dafür bietet der japanische Ton deutlich mehr Details, die beim deutschen Ton eher verschluckt werden.
Die deutsche Sychro ist aber sehr hochwertig gemacht und steht den japanischen Stimmen in nichts nach.
Extras:
- Credits
- Trailer
Wie so üblich, heißt es auch hier wieder als Anime-Fan enttäuscht zu werden. Es gibt die typische Standartkost als Bonusmaterial in Form von Credits und Trailer. Leider nichts besonders
Fazit:
Vol. 1 von „Beautiful Bones: Sakurako’s Investigation“ ist wirklich sehr gelungen und besticht zum Großteil durch sehr sympathische Charaktere und tolle Old School Crime Fälle mit toller Atmosphäre, wo es sich sehr gut mitraten lässt. Auch wenn so manche Erklärungen zu sehr ausschweifen, sind die Folgen 1-5 kein bisschen langweilig und eignet sich super für zwischendurch, aber auch zum Bingen. Einzig die bereits erwähnte Folge 6 schwächelt etwas. Wer aber nichts mit Crime Serien anfangen kann, sollte der Serie lieber aus dem Weg gehen.
(Pierre Schulte)
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