In der kleinen Inselgemeinde Jersey, lebt die 27-jährige Moll. Seit einem Zwischenfall vor vielen Jahren in der Schule behütet die Mutter Hilary sie mit extremen Mitteln. Freiheiten gibt es nur wenige, ihr Tag wird komplett durchorganisiert. Auf ihrem Geburtstag ändert sich alles, sie schleicht sich fort, zu einem nahegelegenen Club und feiert die Nacht durch.
Am Morgen rettet sie der fremde Pascal aus einer unangenehmen Situation, sie ist sogleich begeistert von ihm. Ihre Eltern dagegen nicht annähernd, sie halten ihn für einen Rumtreiber und verdächtigen ihn für die aktuellen Serienmorde auf der Insel. Doch Moll beginnt ein Verhältnis mit Pascal und bricht aus der familiären Umklammerung aus. Die Eltern und Freunde sind entsetzt und das zeigt sich in aller Deutlichkeit. Als Pascal dann verhaftet wird, weil der Verdacht offenbar auf ihn fällt, verschafft Moll ihm das nötige Alibi. War das die richtige Entscheidung, so gut kennt Moll ihren Pascal eigentlich nicht. Sie wird unsicher, ob sie ihm vertrauen kann, stellt ihn zur Rede, mit überraschendem Ergebnis.
Eindruck:
Klingt erstmal alles vertraut, das gut situierte Mädchen aus feiner Gesellschaft, verliebt sich in den mysteriösen Einzelgänger. Dazu treibt ein Serienkiller sein Unwesen und der Verdacht fällt natürlich auf den Außenseiter.
Doch so einfach wie es scheint, macht es uns der Regisseur Michael Pearce in „Beast“ nicht. So wirkt Pascal (Johnny Flynn) alles andere als bedrohlich, sicherlich etwas seltsam, mehr aber auch nicht. Geschickt spielt der Regisseur mit dem Zuschauer und gibt wenig preis von Pascal. So zeigt er uns Moll (Jessie Buckley) anfänglich verschüchtert sowie klein gehalten von ihrer Familie, aber auch ihren Ausbruch daraus.
Ebenso die Familie um Moll herum, die sie nur beschützen wollte, wird vielfältig dargestellt. Somit ist die Frage, wer der Serienmörder ist, für den Zuschauer nicht einfach zu beantworten. Michael Pearce deutet in „Beast“ viel an, zeigt aber nur das Nötigste. Auch die Figurenzeichnung wirkt augenscheinlich eher klischeehaft, doch nach und nach, öffnet er das innere der Figuren.
Dadurch bekommt der Film einen besonderen Reiz und zieht den Zuschauer immer mehr in die fesselnde Geschichte.
Natürlich lebt die Story von ihren Darstellern, Jessie Buckley (Moll) brilliert in ihrer Rolle und auch Johnny Flynn (Pascal) versteht es, den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Überhaupt die ganzen eher unbekannten Darsteller bieten eine tolle Darstellung in „Beast“. Zusammen mit der eindrucksvollen Inszenierung überrascht der Film mit einer spannenden Story und einem gelungenen Twist am Ende.
Fazit:
Auch wenn alles wie eine Geschichte nach üblichem Schema klingt, so wird der Zuschauer hier eines Besseren belehrt. Mit überwiegend ruhiger Erzählweise, verpackt in idyllischen Bildern und scheinbar bekannter Story, versteht es der Regisseur, eine Fährte zu legen, die der Zuschauer aufnimmt und ihr folgt, doch die oberflächlich wirkenden Figuren öffnet Michael Pearce jetzt immer etwas mehr. Nun geben sie Gedanken und Empfindungen Preis, die man so nicht unbedingt erwartet hat. Dadurch steigt der Spannungsbogen stetig an und beschert dem Zuschauer einen Thriller, der begeistert. Auch und gerade, weil die Inszenierung nicht in Hektik und unnötiger Action verfällt. Die größtenteils mit ruhigen Bildern eingefangene Geschichte, imponiert durch ihre Ausführung und den bestens aufspielenden Cast. Ein paar härtere Momente gibt es natürlich, die in ihrer Wirkung recht intensiv sind, im Kontrast zu der überwiegend gemächlichen Verfilmung.
Sicherlich ist „Beast“ kein Film für den Mainstream Freund, allerdings Freunde von Psychothrillern sollten zuschlagen, denn „Beast“ bietet mehr Abgründe, als manche Genrekollegen aus dem Hochglanzbereich. Und darauf kommt es letztlich an, auf den Film, und dieser ist nur zu empfehlen.
Bild:
In hell ausgeleuchteten Szenen bietet das Bild eine überzeugende Schärfe und viele Details. Doch als Stilmittel wirkt das Bild häufig recht weich, ohne die Grundschärfe zu vermissen. Es ähnelt einem Spaziergang durch einen Sonnendurchfluteten Wald, der noch einen Hauch Nebel in sich trägt. Von der Atmosphäre her, ein absolut passendes Aussehen auf der Leinwand. In den dunklen Szenen gehen ein paar Details verloren, aber auch hier nicht der Rede wert. Das alles vermittelt eine entsprechende Stimmung der Szenerie. Die Farbpalette ist neutral und hin und wieder leicht gedämpft, ohne blass zu wirken. Ein ausgewogener Kontrast und ein recht guter Schwarzwert runden die üblichen Parameter ab.
Ton:
In DTS-HD MA 5.1 wird das gezeigte ansprechend vertont, gerade die Szenen im Club, werden imposant eingehüllt. Aber auch scheinbar verhaltene Szenen, werden mit Nebengeräuschen, gekonnt räumlich untermalt. Das alles, ohne plakativ zu wirken, zu jederzeit klingt es realistisch und nachvollziehbar. Dazu eine saubere Sprachverständlichkeit, wodurch die Dialoge stets gut wiedergegeben werden.
Extras:
- Trailershow
Testequipment:
JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
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