Seit kurzem ist die Serie „Batwoman: Staffel 1“ auf Amazon online und wir haben für alle Interessierten das Review dazu:
Schon vor dem Start der Dreharbeiten stand „Batwoman“ unter keinem guten Stern. Hauptdarstellerin Ruby Rose wurde von der Fangemeinde zerrissen, weil sie angeblich nicht lesbisch genug für die Rolle sei. Beim Dreh des Pilots verletzte sie sich schwer, sodass es pures Glück ist, dass sie nach der OP nicht gelähmt war. Aber auch die Serie selbst wurde von den TV Zuschauern nicht beachtet und die wenigen die es gesehen haben, haben die Serie regelrecht zerrissen. Doch ist die erste Staffel von Batwoman wirklich so mies wie es überall heißt? Wir haben den neuen Ableger des Arrowverse für euch getestet, sodass wir es euch ganz genau sagen können.
Story:
Batman ist seit Jahren spurlos verschwunden und nun kommt Kate Kane zurück nach Gotham. Als sie herauskriegt, dass Bruce Wayne Batman ist, schnappt sie sich das Kostüm und tritt in seine Fußstapfen, um in Gotham für Recht und Ordnung zu sorgen. Alles andere als einfach, denn Alice als neuer Bösewicht in Gotham, hat es nicht nur auf Batwoman abgesehen, sondern auch auf ihre Familie und Freunde. Die Situation gerät außer Kontrolle, als Batwoman ein dunkles Geheimnis von Alice rauskriegt.
Eindruck:
Die erste Staffel besteht aus 20 Folgen und ist eine Mischung aus Mission of the Week und Main Story. Sprich während die Main Story in jeder Folge weitererzählt wird, legt Batwoman zwischendurch auch mal einem anderen Gegner das Handwerk. Jetzt muss ich sagen, ich fand Batwoman in den Comics schon sehr anstrengend. Das ändert sich leider auch hier nicht. Ruby Rose, die abseits von „Orange is the New Black“, oft mehr Actionrollen annahm, wirkte hier oft lustlos und während den Dialogen merklich überfordert. Man sieht deutlich, dass sie nicht die beste Schauspielerin ist. Auch wenn die Action an sich ganz ordentlich ist, machen es die Dialoge wieder schwer, diese authentisch rüber zu bringen.
Im Grunde heißt es ständig: Alle Männer taugen nichts und nur eine Frau macht alles richtig. Frauen an die Macht, Frauen sind die besten, alle Männer sind mies. Auf Dauer ist es natürlich anstrengend, sich dies immer wieder anhören zu müssen. Zumal jeder Zuschauer nach der 50. Wiederholung eigentlich begriffen haben müsste, dass alle Männer zum Kotzen sind und Frauen die Welt regieren sollten. Gleichzeitig hatte ich beim Anblick von Ruby Rose ständig das Gefühl, sie füttern zu müssen und dachte mir: „Boah gebt dem Mädchen mal ein ordentliches Schnitzel!“
Was die Story angeht, hier hat man im Grunde nur die Story von „Arrow“ kopiert und das Ganze von einer heterosexuellen Lovestory, in eine homosexuelle Lovestory umgemerzt. Entsprechend wirkt alles wie schon mal gesehen, wenn man Arrow kennt. Jede Wendung, jede Actionszene, jeder dramatische Punkt, einfach alles kommt einem bekannt vor. Gleichzeitig ist es sowas von extrem soaplastig gemacht, das ist schon unglaublich. Zwischen Dreiecksbeziehungen, Geschwisterzoff und Problemen mit den Eltern, so ziemlich alles ist dabei, um die Serie möglichst triefend zu machen. Dadurch wird nahezu jeder Charakter anstrengend und unsympathisch.
Wobei ich zumindest sagen muss, „Lost Girl“ Darstellerin Rachel Skarsten, als durchgeknallte Alice, macht ihre Sache ganz gut und spielt diese wunderbar psycho, aber auch innerlich zerrissen. Doch sobald Batwoman mit ihr ins Bild kommt, ist Batwoman der nervige Störfaktor, da die Heldin ständig mit Alice diskutieren muss, inklusive Geheule. Auf Dauer ist das so anstrengend, dass man als Zuschauer den Fernseher anschreien will und zum herunterkommen erst mal eine Runde „John Wick“ schauen will, denn der weiß wenigstens, dass ein Kopfschuss effektiver ist, als 1000 Worte. Natürlich wünscht man sich ins Geheim, das Batwoman gnadenlos stirbt und stattdessen Alice der Star der Serie wird. Einfach, weil Alice als Bösewicht 1000 Mal sympathischer rüberkommt, als eine zickige, flennende Batwoman.
Optisch merkt man leider auch, dass nicht das größte Budget zur Verfügung stand und dadurch einige Green Screens sehr deutlich sichtbar werden. Die erste Staffel hat, wie alle Arrowverse Serien auf Prime das Problem, dass das große Crisis of Infinity Earth unvollständig ist. Sprich, es fehlen die jeweiligen Folgen von „Arrow“ und „Supergirl“. Diese muss man kostenpflichtig nachkaufen, um das komplette Crossover zu verstehen. Immerhin die Folgen von „Legends of Tomorrow“ und „The Flash“ im Abo enthalten.
Bei all den miesen Sachen hat die Staffel aber auch positive Sachen zu vermerken. Viele Batmanbösewichter der zweiten Reihe bekommen hier einen Auftritt und kommen dann auch ganz cool rüber. Dies ist für Fans der Batman Comics sehr erfrischend anzuschauen, einfach weil nicht die üblichen Bösewichter ausgewählt wurden. Ebenso endet die Staffel ohne großen Cliffhanger, ideal also, um die Serie an dem Punkt abzubrechen. Wobei wer weiß, vielleicht ist Ruby Rose ab Staffel 2 nicht mehr mit dabei und es gibt eine neue Batwoman Darstellerin. Vielleicht wird es noch besser, denn nach dieser wirklich schwachen Staffel 1, ist noch jede Menge Luft nach oben.
Fazit:
Oha die neuste Serie des Arrowverse kann man schlichtweg als übel bezeichnen. Es wirkt wie gewollt und nicht gekonnt. Die Feminismus-Keule wird immer wieder mit Wucht auf den Zuschauer geprügelt, egal, ob dieser das hören will oder nicht. Die Story ist eine schlechte Kopie der einstigen Hitserie „Arrow“ und 90% des Casts agieren entweder unsympathisch, lustlos oder überfordert. Die Action ist ganz nett, die Bösewichtin cool, die Gastauftritt weitere Bösewichter sind auch ganz nett, aber retten tut das die Staffel nicht, bleibt zu hoffen, dass Staffel 2 besser wird.
Hier erhältlich:
- Batwoman: Staffel 1
(Pierre Schulte)
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