Auslöschung – Review | Universal Pictures

Ausloeschung Review CoverMittlerweile ein Jahr wartet die ehemalige Soldatin und jetzige Biologin Lena auf die Rückkehr ihres Mannes Kane, der dann wie aus dem Nichts in ihrem Heim auftaucht. Die anfängliche Freude weicht aber schnell Lena´s Fragen, wo war er die ganze Zeit.? Teilnahmslos sitzt der Soldat Kane am Tisch, während die Fragen seiner Frau auf ihn einprasseln. Seine Antworten fallen ebenso unbefriedigend aus, wie sein gefühlloses Verhalten. Plötzlich sackt er blutend in sich zusammen, Lena reagiert sofort und beide befinden sich auf dem Weg ins Krankenhaus.

Die Fahrt wird unterbrochen von mehreren Fahrzeugen, die nicht nur den Krankenwagen aufhalten.

Ausloeschung Review Szenenbild 001Lena wacht in einem unbekannten Komplex auf, ihr Mann ist ebenfalls hier, der medizinisch versorgt wird. Sie hofft von der Psychologin Dr. Ventress Antworten zu bekommen, nicht nur, wo sie sich befindet, sondern auch, was ihrem Mann zugestoßen ist. Aus dem Gespräch erfährt sie, dass ihr Mann Kane als Einziger von einer Expedition zurückkehrte. Diese führte in die sogenannte Area X, einen evakuierten Bereich, in dem eine Art Asteroid eingeschlagen ist. Allerdings ist seitdem das Areal umhüllt von einem merkwürdigen Schimmer, der wie eine Haube alles bedeckt und zudem langsam aber stetig anwächst. In dem Versuch herauszufinden, was innerhalb des Schimmers ist, gab es viele Missionen. Kane gelangte als Einziger wieder heraus. Doch er kann keine Antworten geben, und scheinbar weiß niemand, was ihm fehlt, und die Hoffnung auf Besserung seines Zustandes ist eher aussichtslos.

Lena erfährt von einer erneuten Mission in den Schimmer, eine Gruppe Frauen, angeführt von Dr. Ventress, versuchen dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Sie schließt sich an und betritt mit ihnen den Schimmer. In einem Zelt wacht Lena auf, ihre Erinnerung ist schwammig. Laut Verbrauch der Nahrungsration sind sie schon scheinbar mehrere Tage unterwegs, erfährt sie in der Gruppe. Spielt Lena´s Gedächtnis ihr einen Streich oder ist es die Auswirkung des Schimmers, auch innerhalb der Gruppe gibt es Irritationen. Doch die Erkundung birgt noch mehr Überraschungen, denn alles wirkt ruhig und sonderbar, scheinbar friedlich. Doch zunehmend zieht eine bedrückende Atmosphäre auf, die plötzliche Ruhe wird von lauten Geräuschen unterbrochen. Sie sind scheinbar nicht allein, doch wer oder was ist noch in dem Schimmer..?!

Ausloeschung Review Szenenbild 002Eindruck: Mit „Ex Machina“ bescherte uns Alex Garland schon einen intelligenten und sehr interessanten Sci-Fi Film. Mit Auslöschung führt er seinen Weg weiter, wer schnelle Schnitte, spektakuläre Action und harte Onliner hören will, der ist hier komplett falsch.

Mit viel Zeit und Feingefühl taucht er uns in die Story ein, die Figuren stehen genauso im Vordergrund, wie das mysteriös eingehüllte Land im Schimmer. Man erforscht das Innere mit der Gruppe, die Informationen sind rar, ein paar persönliche Rückblicke der Mitglieder dienen überwiegend zum Charakteraufbau. Letztlich nimmt Garland den Zuschauer mit auf die Mission, man lernt die Gruppe kennen und dringt tiefer in den Schimmer ein. Ohne zu wissen, geschweige zu ahnen mit welchen Folgen, erforscht der Zuschauer mit dem Team das Areal.

Geschickt wird das Gezeigte mit dezenten Hinweisen gespickt, welche aber ihr Geheimnis bewahren und den Zuschauer vor Fragen stellen. Somit rätselt man mit, was hier vor sich geht, fiebert mit der Gruppe der Lösung entgegen und hofft auf Antworten.

Daneben ist das Ganze dermaßen gelungen in Szene gesetzt. Optisch eine Wucht, fühlt man sich teils unbehaglich im Schimmer, auch wenn vieles so ansprechend und harmonisch aussieht.

Ein sicherlich fast schon geruhsam erzählter Film mit einigen actionreichen Momenten, die dadurch umso wuchtiger wirken. Diese erscheinen aber weder aufgesetzt noch fehl am Platz, sie dienen einzig der Geschichte.

Ausloeschung Review Szenenbild 003Lena, gespielt von Natalie Portman, überzeugt mit ihrer Performance, sie spielt die Biologin, die sich plötzlich mit dem Unbekannten konfrontiert sieht, eindrucksvoll und sehr glaubwürdig. Aber auch Jennifer Jason Leigh, als Dr. Ventress vermittelt ihre Rolle sehr authentisch und ebenfalls der restliche Cast, mit unter anderem Gina Rodriguez, Tessa Thompson und Oscar Isaac, die alle in ihrer Darbietung überzeugen.

Ein Film, der zum Nachdenken anregt, der Fragen stellt, Raum für Interpretationen bietet und somit den Zuschauer fordert. Man wird nicht wie üblich von den gezeigten Bildern berauscht, man steigt ein in die Geschichte, die nicht nur neugierig macht.

Das mag sicherlich nicht jedermanns Sache sein, wirkt er anfänglich vielleicht etwas sperrig. Doch lässt man sich allerdings auf diesen wundervollen Film ein, wird man es nicht bereuen. Er ist anders, auch anders als Garland´s „Ex Machina“, aber das macht eben den feinen Unterschied. Man bekommt kein Abziehbild von etwas Bekannten, sondern einen durchaus innovativen Film, der einen aufmerksamen Zuschauer erwartet, der sich mit den gestellten Fragen auseinandersetzt.

Das alles ist aber so unterhaltsam und eben visuell einzigartig, fast kunstfertig verpackt. Dadurch bekommt man nicht nur einen etwas anderen Sci-Fi Film, der sehr gelungen ist und ebenso spannend erzählt, sondern auch ganz großes und eben erfrischend anderes Kino serviert.

Ausloeschung Review Szenenbild 004Bild: Das Bild wirkt wie die trügerische Kulisse im Schimmer, irgendwie verträumt. Eine warme Farbgebung, eine teils reduzierte Schärfe, auch der Kontrast wirkt zurückgefahren. Dennoch vermittelt das alles ein passendes Ambiente für die Story. Auch ein hin und wieder leichtes Überstrahlen des Bildes fügt sich passend in das Konzept. Aber es gibt auch reichlich Aufnahmen mit solider Schärfe, welche sich aber nicht abheben, sondern bestens integrieren.

Ton: Stets gut verständliche Dialoge sind gegeben, ein paar wirken stellenweise leiser, aber ebenso gewollt. Sorgsam eingehüllt von einem überwiegend verhaltenen Score, der übrigens mit Acoustic Gitarre enorm stimmig präsentiert wird. Die Actionszenen fordern natürlich das komplette Boxen-Set inklusive dem Sub, alles wird dann sehr dynamisch in den Raum gestellt. Eine ebenfalls gelungene Vorstellung, die der Geschichte eine effektive Vertonung beschert.

Extras: keine vorhanden.

Testequipment

JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1

(Hartmut Haake)

Bewertungen: 4.9 / 5. 530