Nach „Nur 48 Stunden“ bekommen wir hier eine weitere Zusammenarbeit zwischen Regisseur Walter Hill und Darsteller Nick Nolte zu sehen. Während „Nur 48 Stunden“ noch einen humorigen Anteil besitzt, wurde bei „Ausgelöscht“ völlig auf Humor verzichtet und mehr auf knallharte Action gesetzt. Die Story ist einfach gestrickt, zwei Männer, eine Frau und noch ein Alibi Plot drum herum, um den Spannungsbogen zu erhöhen… That‘s it. Ob der Film noch heute wirken kann oder doch eingestaubt daherkommt, möchte ich euch in diesem Review erläutern.
Story:
Jack Benteen, seines Zeichens Texas Ranger, versucht im texanischen Grenzgebiet den Drogenhandel in den Griff zu bekommen. Unterstützt wird er dabei von seinem väterlichen Mentor Sheriff Hank Pearson. Mit ihm zusammen geht es auf Drogenschmuggler-Jagd. In Benteens Visier zwei Brüder, für einen der beiden endet die Festnahme tödlich. Jack weiß, wer hinter all diesen Schmuggel-Aktivitäten steckt, sein ehemals bester Freund aus vergangenen Jugendtagen, Cash Bailey. Jack sucht das Gespräch mit Bailey, er will ihn nicht festnehmen müssen und so versucht er ihn davon zu überzeugen auszusteigen. Doch Bailey gefällt sein Leben, was er Jack unmissverständlich zu verstehen gibt. Dabei erwähnt er noch seine Ex, die nun mit Jack das Bett teilt, was Benteen so gar nicht in den Kram passt. Derweil erscheint auch noch eine geheime Sondereinheit des Militärs in der Stadt. Die Mission, einen Bankraub vortäuschen, um zu verschleiern, dass ein bestimmtes Schließfach das eigentliche Ziel des Raubzugs ist. Besitzer des Schließfachs: Cash Bailey. Nachdem Jacks väterlicher Freund bei einer Schießerei mit Drogenschmugglern ums Leben kommt und sich auch noch rausstellt, dass Cash seine Freundin mitgenommen hat, tut er sich kurzerhand mit der Sondereinheit zusammen, um Cash zu stellen. Doch niemand ahnt, dass es noch jemand gibt, der nicht mit offenen Karten spielt und so wird diese Aktion zu einem Himmelfahrtskommando, bei dem keiner weiß, ob er da lebendig rauskommt.
Meinung und Bewertung:
Bereits vor einiger Zeit hatte ich schon Walter Hills „Nur 48 Stunden“ für ein Review in meinem Player und so war ich gespannt, was Hill diesmal zu bieten hat. Was gleich zu Beginn auffällt, Nick Nolte spielt Jack Benteen wie einen Eisblock, kühl, fast schon emotionslos, aber dennoch einen Hauch aufbrausend. Ein Vierkantholz dürfte mehr Ausstrahlung und Mimik besitzen, als die Darstellung Noltes. War ich Anfangs noch der Meinung, es sei eine Art von Selbstbeherrschung und Überlegtheit, so ändert sich dieses Verhalten den ganzen Film hinweg nicht, die Person soll einfach so sein. Die Miene bewegt sich weder nach dem Tod seines väterlichen Freundes/Mentors, noch nach seinem Verlust seiner Freundin.
Ich mag Action Filme aus den 80ern, so zum Beispiel auch „Die City Cobra“ mit Sylvester Stallone, der ebenfalls den harten und unnahbaren Burschen gibt und man dennoch eine Sympathie zu diesem Charakter aufbaut. Nicht so bei der Figur Jack Benteen und dessen schon fast soziopathischen Verhaltens. Eigentlich gibt es fast im ganzen Film keine Hauptfigur, deren Verlust man am Ende bedauern würde. Dies wirkt sich dann kontraproduktiv aus, zu eindimensional und unsympathisch wurden die Figuren kreiert und so gibt es auch kein mitfiebern und auch keine Spannung. Dabei baut der Film eine klassische Spannungskurve auf, die aufgrund der Figuren verpufft. Gut gegen Böse, dazu noch zwei Twists, die die Spannung unterstützen sollen. Dazu das Finale mit klassischem Shootout, bekannt aus Western wie „12 Uhr Mittags“, das Duell Gut gegen Böse. „Ausgelöscht“ könnte man auch als modernen Western bezeichnen. Durch den fehlenden Sympathieträger war es zumindest mir aber irgendwann dennoch egal, wer überlebt oder wer nicht. Dafür war aber die Action recht ordentlich umgesetzt. Ich vermute mal, dass die gezeigte Selbstjustiz zu einer 18er FSK Freigabe geführt hat, habe ich doch schon härtere Action in 16er FSK Filmen gesehen.
Bevor ich zu meinem Fazit komme, möchte ich noch sagen, dass ich den Film jetzt erstmals gesehen habe. Er spukte mir zwar seit den 80er im Kopf herum, dennoch kam es bisher nie zu einer Sichtung, weshalb der oft vorhandene Nostalgiebonus entfällt. Der Film verfolgt das klassische Thema: zwei Männer, sprich zwei Rivalen, eine Frau und das vor dem Hintergrund des Drogenhandels mit abschließendem Duell. Somit haben wir, was die Story betrifft, das klassische Bierdeckel Drehbuch, denn alles passt genau auf solch einen. Die Action ist für die 80er Jahre durchaus gelungen. Die Darstellung der Figuren ist zu unnahbar, man kann einfach eine Sympathie aufbauen, was jegliches mitfiebern verhindert. Für Fans des Films kann ich noch eine Empfehlung aussprechen, für Leute, die nur einen einfachen Shootout Streifen ohne Tiefgang verfolgen wollen, ebenfalls. Aber für Andere, für die es eine Erstsichtung wäre, können diese auch getrost zu anderen Vertretern des Genres greifen und sich besser unterhalten lassen. Für mich bleibt er nach meiner Erstsichtung, reine Durchschnittskost.
Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Das Bild ist für einen älteren Film sehr ordentlich gelungen. Schärfe, Farben und Kontraste wurden sehr ausgewogen herausgearbeitet. Der Schwarzwert stimmt soweit, Bildrauschen, grobe Filmkörnung oder Bildfehler sind mir nicht aufgefallen.
Ton:
Ganz anders sieht es beim deutschen Ton aus, dieser liegt im Format PCM 2.0 vor. Zu beginn des Films hört sich dieser, bzw. die Dialoge ziemlich dumpf an, das bessert sich mit der Zeit, aber dennoch bleibt der Ton schwankend. Überwiegend dann zwar klar, aber es kommt wieder zu kurzen dumpfen Passagen.
Extras:
- Making of
- Interview mit Regisseur Walter Hill
- Teaser und Trailer
An Bonus gibt es ein recht kurzes Making of mit rund sieben Minuten und ein ausführliches Interview mit Walter Hill mit ca. 40 Minuten. Somit gehen die Extras gerade noch so in Ordnung, kommen aber nicht über durchschnittlich hinaus.
Der Film lag mir als Mediabook vor. Dieses ist ordentlich verarbeitet und bietet im Gegensatz zu den Extras ein interessantes Booklet. Welches die Extras Wertung dann auch anhebt.
(Marc Maurer)
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Gelungenes Review, welches die Figurenzeichnung auf den Punkt bringt.
Ich kannte den Film und wusste was mich erwartet. Ein kurzweiliger und solider Actionfilm der 80er.
Mir gefällt er, auch wenn ich dir absolut recht gebe, das die ein oder andere Figur, mit mehr Tiefe, den Film aufgewertet hätte.