Story: Neil Armstrong steuert die X-15 während eines Testfluges, er durchbricht die Erdatmosphäre und fast misslingt die Rückkehr zur Erde. Als erfolgreicher Flugingenieur und gesegnet mit einer glücklichen Familie, scheint alles perfekt zu sein. Er heiratete seine Studentenliebe Janet und beide leben mit zwei gemeinsamen Kindern sehr harmonisch zusammen. Bis eine Tragödie ihnen ihre Tochter, ehe sie drei Jahre alt wird, aus dem Leben reißt. Das trifft alle hart und besonders Neil leidet offensichtlich sehr darunter. Auch im Job scheint es nicht mehr so zu laufen und er plant einen Neustart, indem er sich bei der NASA bewirbt. Als er die Zusage bekommt, zieht er mit der Familie nach Houston. Er stürzt sich gleich in die Arbeit, denn ein Wettlauf um die Vorherrschaft im All mit der Sowjetunion ist im vollen Gange.
Von nun an steht ein körperlich hartes Training an der Tagesordnung, und die die Fortschritte der sowjetischen Kosmonauten und ihre Erfolge werden tagtäglich verfolgt. Die Aufholjagd der Amerikaner mit den Gemini Projekten wird mit vielen und teils tödlichen Rückschlägen immer wieder zurückgeworfen. Das geht auch an Neil nicht spurlos vorbei, der zudem scheinbar immer noch mit dem Tod seiner Tochter zu kämpfen hat.
Seine Frau Janet versucht Neil Halt zu geben, doch er verkriecht sich zunehmend in seinen Job. Als die Apollo Mission ihren Lauf nimmt, sterben bei einem Test nicht nur Kollegen, sondern mittlerweile Freunde von Neil. Doch er denkt nicht daran, die Mission abzuschreiben und engagiert sich zunehmend für ihr fortbestehen. All das mündet darin, das ihm das Kommando für die Mondmission übertragen wird.
Der Aufbruch zum Mond steht bevor und das Medieninteresse steigt. Doch Neil scheint von dem Wirbel augenscheinlich wenig beeindruckt, wirkt aber von diesem auch teils überfordert. Das zieht sich bis in die heimischen vier Wände, in denen er scheinbar nur noch die Mission im Kopf hat, während seine Frau zunehmend darunter leidet. Die gesamte Familie wirkt unter dem riesigen Druck des bevorstehenden Ereignisses langsam zu zerbrechen, zumal Neil fast, wie ein Fremdkörper im eigenen Heim ist.
Die spektakuläre Mission gelingt, und es wird der erwünschte Wendepunkt im Wettlauf mit der Sowjetunion. Die Amerikaner krönen sich mit einer einzigartigen und übermenschlichen Leistung. Die Bilder vom Mond ziehen weltweit fast jeden vor dem Fernseher in seinen Bann. Neil Armstrong verewigt den Moment noch mit dem legendären Satz beim Betreten des Mondes und schreibt sich damit in die Geschichtsbücher ein.
Eindruck: Eine so bekannte Geschichte zu verfilmen ist sicherlich nicht einfach. Jeder kennt den Ausgang, genauso wie den berühmten Satz von Neil. Nun man konzentriert sich daher auf den Menschen Neil Armstrong und verbindet das mit dem bekannten Geschehen.
Und das ist Damien Chazelle bemerkenswert gut gelungen. Er schafft es dieser bekannten Unternehmung, ein spannendes Gerüst zu geben. Angefangen von Armstrongs spektakulären Testflug zu Beginn des Films, der den Zuschauer sofort mitnimmt und vor allem Mitzittern lässt. Der mit einer Intensität, auch dank der großartig eingefangen Bildern, nervenaufreibender nicht sein könnte. Auch weil alles realistisch und nicht künstlich auf geschmückt wirkt.
Aber auch das Geschehen rund um Neil´s Familie, wird sorgsam aufgebaut und zeigt ein Bild, das man so nicht erwartet hätte. Neil wird nicht als Held mit coolen Sprüchen gezeigt, er wirkt genauso menschlich wie jeder andere. Das spiegelt sich auch an dem Schicksalsschlag wider, der Tod seiner Tochter, welcher ihn scheinbar aus der Bahn wirft.
So wirkt Neil innerlich zerrissen und sein neuer Job bei der NASA entpuppt sich als Ventil, als willkommene Ablenkung.
Der Film ist relativ ruhig und fast schon unspektakulär erzählt, bewegt aber von den toll dargestellten Momenten innerhalb der Familie und Freunde. Man durchlebt nicht nur Neil´s Weg bis zur geplanten Mondmission, die Erfolge und ihre Rückschläge. Auch seine zunehmende Abgrenzung von der Familie lässt einen nicht kalt. Das Ganze ist zudem treffend eingefangen worden, häufig in den Halbtotalen, sodass die Entfremdung schon bildlich nachvollziehbar ist. Bei der Arbeit, seinem Training, den Tests und dem Flug zum Mond wurde kameratechnisch meist sein Blick und sein Gesicht eingefangen. Verbunden mit dem Knarren der Raumkapsel, dem Dröhnen der Triebwerke und anderen treffenden Geräuschen, entsteht so rein mit Neil´s Blicken und oder der Mimik pure Gänsehautatmosphäre beim Zuschauer.
Das ist aber natürlich auch der Leistung von Ryan Gosling geschuldet, der hier nicht Neil Armstrong spielt, nein er ist Neil Armstrong. Man mag Gosling mögen oder nicht, hier bietet er eine derart gelungene Performance, die sich voll und ganz in die Geschichte einfügt.
Aber auch seine Frau Janet, gespielt von Claire Foy, bringt ihre Rolle eindrucksvoll auf die Leinwand. Das Ganze ist so facettenreich und für jeden nachvollziehbar, ob glücklich, traurig oder auch mal verängstigt oder eben in Sorge um ihren Mann. So trägt nicht nur Ryan diesen Film, nein auch Claire und ebenso der restliche Cast, der mit sorgfältig gewählten Darstellern überzeugt.
Sicherlich sind die imposanten Bilder der Trainings oder der Mission schon das Highlight und eben der Tenor des Films. Dem Regisseur Damien Chazelle gelingt es aber auch, den Menschen Armstrong und sein Umfeld so zu implementieren, das manche Szenen eine so emotionale Wirkung vermitteln und somit die heimlichen Highlights im Film sind. Eine einzigartige Kombination, die hier perfekt umgesetzt ist, wie ich finde. Aber auch der lange und schwere Weg zum Mond, der häufig aussichtslos erscheint, wird von Chazelle einfühlsam interpretiert. Das gelingt ihm so eindrucksvoll, dass man sich einerseits fragt, warum machen die das und andersrum dem Gelingen dann doch mitfiebert.
Hier wird eine bekannte Geschichte äußerst spannend erzählt und ohne den üblichen großen Patriotismus wiedergegeben, das ist einfach ganz großes Kino. Und wie ich finde, eine grandiose Hommage an einen Pionier, der mutig zu Sternen flog.
Bild: So eindrucksvoll wie der Film, ist das Bild für Hochglanzfanatiker nicht. Ich persönlich finde es aber sehr gelungen. Teils scharfe Bilder wechseln sich mit körnigen und teils grobkörnigen Bildern ab. Das klingt schlimmer, als es ist, hiermit bekommt der Film auch optisch das passende Flair. Daneben farblich etwas zurückgenommen fühlt man sich beim Betrachten der Bilder auch wirklich in die 60er zurückversetzt. Der Kontrast ist Klasse und auch der Schwarzwert ist sehr überzeugend. Zum Ende hin beschert man uns bei der Mondlandung noch ein IMAX Format und das Bild bekommt im 1,78:1 ein Schub aller Parameter. In der jedes noch so kleine Detail, wie zum Greifen nah ist.
Ton: Tonal mit deutscher Dolby Atmos Spur ausgestattet, wird das Gezeigte bestens wiedergegeben. Schon der Testflug zu Beginn nimmt einen mit in das enge Cockpit, man hört und spürt regelrecht das Verbiegen der Karosserie der X-15. Alle Speaker werden sauber eingebunden und vermitteln eine beängstigende Atmosphäre. Sei es das Atmen von Neil oder die Nebengeräusche während des Fluges, alles wirkt sehr real. Das zieht sich durch den ganzen Film; sehr dynamisch, druckvoll und räumlich werden die Geräusche in den Raum gestellt. Aber auch der Sub untermauert entspreche Szenen wie entfesselt und trägt sein Teil zum Erlebten bei. Die Sprachverständlichkeit bleibt stets gegeben, die ruhigen Momente wirken ebenso gekonnt abgemischt und auch der Score verteilt sich angenehm auf alle Speaker.
Extras
• Unveröffentlichte Szenen
• Der Griff nach dem Mond
• Bereitmachen zum Start
• Ein gewaltiger Sprung in einem kleinen Schritt
• Eine schiefgegangene Mission
• Im Sitz sitzen
• Die Nachbildung der Mondlandung
• Der Dreh bei der NASA
• Filmkommentare
Testequipment
JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
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