Bisher hatte ein Film nur eine Chance, einen Oscar zu erhalten, wenn dieser auch im Kino lief. Doch die aktuelle Pandemie ändert nun die in Fels gemeißelten Regeln der Academy.
In diesen Zeiten der Pandemie-Krise durchlaufen wir fast täglich Veränderungen, die vor Corona noch undenkbar gewesen wären. Filmstudios zeigen ihre Filme nun vorab per Stream, da Kinos geschlossen wurden, viele Filmprojekte sind unterbrochen oder liegen auf Eis. Viele Titel wurden bereits ins nächste, wenn nicht sogar ins übernächste Jahr verschoben und die Schauspieler hocken vor ihren Bildschirmen und teilen ihre Gedanken mit ihren Fans per Youtube oder organisieren online Interviews. Es sind verrückte Tage in den wir gerade leben. Nun führt die Pandemie auch zu einer bisher undenkbaren Änderung der Oscar-Regeln. Diese besagte bisher: ein Film benötigt einen siebentägigen Kinostart in einem kommerziellen Theater im Los Angeles County, um sich für die Oscar Verleihung qualifizieren zu können. Kurzum, ohne Kinoauswertung, keine Zulassung, kein Oscar! Diese Zeiten fordern jetzt auch ein Umdenken in den Köpfen der Academy Mitglieder.
Das bedeutet aktuell: Jetzt können digital veröffentlichte Filme nominiert werden, ohne dass sie in einem Kino gelaufen sind. Dies bedeutet jedoch nicht, dass jede Streaming-Filmpremiere für einen Oscar in Frage kommt. Um berücksichtigt zu werden, muss der gestreamte Film bereits einen geplanten Kinostart gehabt haben. Der Film muss außerdem innerhalb von 60 Tagen nach dem Streaming oder der VOD-Veröffentlichung des Films auf der Webseite des Academy Screening Room verfügbar sein.
Laut Academy-Präsident David Rubin und CEO Dawn Hudson, ist die Academy der festen Überzeugung, dass es keinen besseren Weg gibt, die Magie von Filmen zu erleben, als sie in einem Kinosaal zu sehen. Dennoch erfordert die COVID-19 Pandemie vorübergehende Ausnahmen, um die Berechtigung zur Vergabe von Auszeichnungen zu erhalten. Somit unterstützt die Academy alle Mitglieder und Kollegen in dieser Zeit der Unsicherheit. Es ist wichtig, dass deren Arbeiten gesehen, ausgezeichnet und auch gefeiert werden können. Gerade jetzt, wo das Publikum Filme mehr denn je zu schätzen weiß.
Diese Neuregelung ist aber nur von temporärer Dauer. Sobald die Kinos wieder geöffnet werden dürfen, gilt wieder die alte Regelung. Dafür weitet die Academy die Anzahl der qualifizierten Kinos nun auch außerhalb Los Angels aus. Hinzukommen Veranstaltungsorte in New York City, Bay Area, Chicago, Miami und Atlanta.
Die Akademie kündigte außerdem an, eine Oscar-Kategorie zu streichen. Die Kategorien für Tonmischung und Tonbearbeitung werden zu einer Auszeichnung zusammengefasst, wodurch sich die Gesamtzahl der in der Show präsentierten Kategorien auf 23 verringert. Diese Änderung wurde von der Tonbranche initiiert.
Am Termin für die 93. Oscar-Verleihung am 28. Februar 2021, wird nach wie vor festgehalten und es bleibt zu hoffen, dass wir bis zu diesem Datum das Schlimmste überstanden haben.
Quelle: Variety.com
© Bilder: Oscar.com