Was passiert, wenn sich das prominente Entwicklerstudio Platinum Games, bekannt durch Action Kracher wie „Bayonetta“, „Vanquish“ oder „Metal Gear Rising“, mit dem Lead Game Designer (Takahisa Taura) von „Nier: Automata“ zusammensetzt und an einem Spiel arbeitet? Eigentlich kann bei einer solchen Fusion von Talent nur ein einzigartiges Spiel entstehen. Und das sogar Switch-exklusiv!
Ob das stimmt und ob „Astral Chain“ diese hohen Erwartungen auch erfüllen kann werden wir nun prüfen.
Die Geschichte von „Astral Chain“ spielt in einer nicht allzu fernen, düsteren Zukunft in der die Menschheit von den Chimären, Kreaturen aus einer anderen Dimension bedroht wird. Diese Wesen verschleppen die Menschen in ihre eigene digitale Astralebene.
Nur die Arche, eine von den Menschen künstlich erschaffene Insel, ist die letzte Zuflucht vor den Chimären und der sogenannten roten Materie, welche nach und nach die Erde verseucht.
Je nachdem wie wir uns entscheiden, schlüpfen wir entweder als Protagonist oder Protagonistin in die Rolle eines Offiziers der Elite-Polizeieinheit Neuron. Dank unserer Spezialwaffe, der namensgebenden Astral-Kette, sind wir in der Lage sogenannte „Legionen“ zu kontrollieren und mit deren Hilfe den Chimären Paroli zu bieten. Stets treu an der Seite haben wir dabei unseren andersgeschlechtlichen Zwilling. Bei Bedarf können sowohl die eigene Spielfigur als auch die Legionen individuell gestaltet werden.
„Astral Chain“ bietet drei Schwierigkeitsgrade. Wer sich gerne in aller Ruhe, stressfrei komplett auf die Story konzentrieren möchte, kann das am besten im leichtesten Schwierigkeitsgrad tun. Wer aber ein wenig gefordert werden will, sollte direkt eine höhere Schwierigkeitsstufe wählen. Auch ein Koop-Modus, für den die Joy-Cons getrennt werden müssen, ist vorhanden. In diesem Modus steuert ein Spieler den Polizisten und der andere die Legion. Damit das Zusammenspiel in diesem Modus funktioniert ist eine gute Absprache untereinander essentiell.
Im Hauptquartier der Polizei bieten sich verschiedene Möglichkeiten. Wir können mit anderen Charakteren reden, unsere Ausrüstung und Fähigkeiten verbessern und die Hauptmissionen, welche wie „echte“ Polizeifälle aufgebaut sind, verfolgen. In den Hauptmissionen erkunden wir Tatorte, führen an Ort und Stelle Befragungen durch, suchen gezielt nach Spuren und versuchen letztendlich zu rekonstruieren, was genau passiert ist.
Kommt es zum Kampf steuern wir zwei Charaktere sowie die Legion. Auf den ersten Blick wirkt das Kampfsystem dabei sehr simpel. Es gibt lediglich eine Angriffstaste und verschiedene Nah- und Fernkampf-Stile. Im weiteren Spielverlauf kommen noch stylische Kombos sowie fünf verschiedene Legionen dazu. Die Legionen sowie die Astral-Chain nehmen im Kampf eine tragende Rolle ein. Richtig eigesetzt können mit Hilfe der Kette Gegner gefesselt und entsprechende Angriffe gestartet werden. Da die Legionen ebenfalls über Statuswerte und Fertigkeiten verfügen, die allesamt auch noch verbessert werden können, ergeben sich daraus sehr viele Kombinationen und das, anfangs noch simpel wirkende, Kampfsystem bietet plötzlich unzählige Varianten.
„Astral Chain“ wirkt auf den ersten Blick wie ein typischer Platinum Games Action-Reisser, aber dahinter verbirgt sich wesentlich mehr als man denkt. Ein normaler Spieldurchlauf dauert gute 30 Stunden denn das Spiel kann man eher als actionlastiges Rollenspiel beschreiben.
„Astral Chain“ steckt voller Nebenquesten, Minispiele, Rätsel und noch viel mehr. Auch nimmt sich das Spiel so manches Mal nicht allzu ernst und bietet in den optionalen Nebenmissionen auch so einige lustige Momente.
Leider wird das Tempo der spannenden Hauptgeschichte um das Zwillingspaar im Spielverlauf immer wieder pausiert und von eher langweiliger Polizeiarbeit unterbrochen. So müssen zum Beispiel Gebiete unter Zeitdruck gereinigt oder Puzzle gelöst werden. Insgesamt überwiegen aber die vielen positiven Punkte und machen „Astral Chain“ zu einem wirklichen Switch-Highlight.
Fazit:
Mit „Astral Chain“ ist Platinum Games ein innovatives Meisterwerk gelungen. Das Spiel bietet so viel mehr als man auf den ersten Blick vermutet und erstaunt während des Spielens immer wieder. Auch auf der technischen Seite ist Astral Chain, sowohl im Handheld als auch im TV-Modus der Switch, absolut beeindruckend und man kann kaum glauben, was aus der Switch heraus gekitzelt wurde.
Wer eine Switch besitzt und Action Rollenspiele mag kommt um diesen Titel nicht herum!
Pro:
– tolles Cyberpunk-Setting
– gelungener Cel-Shading-Look
– gutes Gameplay
– gutes Kampfsystem
– technisch absolut beindruckend
– sympathische Gefährten
– schönes Monsterdesign
Contra:
– unnötige Unterbrechungen der Story
– Dithering und Kantenflimmern
– Protagonist bleibt stumm
– langweilige Dialoge mit Nebenfiguren
(Björn Cuber)
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