Die bereits abgeschlossene Manga Reihe „Astra Lost in Space“ war nicht nur sehr erfolgreich, sondern konnte auch einige Preise abräumen. Das berühmt-berüchtigte Studio Lerche, welches durch den Anime Hit „Assassination Classroom“ bekannt ist, hat daraus eine 12-teilige Anime-Serie gemacht. Der erste Trailer hatte uns damals direkt umgehauen, sodass uns natürlich sehr die Finger juckten, die Serie in die Hände zu bekommen und Leonine Anime sei Dank, haben sie uns Vol. 1 auf Blu-ray zur Verfügung gestellt. Nun können wir direkt sagen, ob die Serie mit Sci-Fi Meisterwerken wie „Captain Future“ mithalten kann oder der Trailer doch für zu hohe Erwartungen sorgte.
Story:
Es sollte ein ganz normaler Schulausflug auf einen entfernten Planeten werden, doch kaum kommen die Oberschüler dort an, werden sie von einer mysteriösen Energiekugel angegriffen und landen 5.000 Lichtjahre entfernt im Weltraum. Hier haben sie Glück im Unglück, denn direkt in der Nähe schwebt ein unbemanntes Raumschiff. Mithilfe dieses Schiffes versuchen sie nun, einen Weg zurück nach Hause zu finden, noch ohne große Vorräte ist dies alles andere als einfach. Ein großes Abenteuer beginnt.
Eindruck:
Vol. 1 besteht aus sechs Folgen und somit die erste Hälfte der Serie. Die Pilotfolge hat eine Laufzeit von 48 Minuten, während die restlichen Folgen jeweils eine Laufzeit von 24 Minuten haben. Die Story selbst ist eine Mischung aus Mission of the Week und Main Story, sprich die Folgen bauen zwar aufeinander auf, aber gleichzeitig gibt es in fast jeder Folge ein großes Thema/Abenteuer, um das sich alles dreht bzw. ein Problem, was die Teenies lösen müssen.
Diese Art von Story ist nicht neu, hat man eigentlich schon recht oft in ähnlicher Form gesehen, trotzdem muss ich sagen, auch wenn Vol. 1 von „Astra Lost in Space“ nicht die Überserie ist, sie ist trotzdem verdammt gut. Etwas anstrengend ist der Humor, der immer wieder durchblitzt. Zwar ist dieser nicht über präsent, da die Serie auch immer wieder ernst gehalten ist, aber wenn der Humor durchblitzt, ist es der „Over the Top Slapstick Humor“, wie man es oft im japanischen Kino und Fernsehen sieht.
Die Folgen selbst sind allesamt sehr abwechslungsreich geraten, mit sehr viel Detailverliebtheit der Macher. Nicht nur die Handlungsorte ändern sich wirklich sehr gut, sondern auch die Probleme und die Themen, die abgehandelt werden, sind klasse und erinnern ein bisschen an Genregrößen wie „Star Trek“, nur dass die Teenies sich nicht mit anderen Aliens rumschlagen müssen. Sehr gut ist auch, dass nichts so ist, wie es scheint und mit der Tatsache, dass es einen Verräter an Bord gibt, es noch mal gehörig spannend wird und man anfängt mitzuraten und die Dramatik sich dadurch sehr gut steigert.
Optisch ist die Serie wirklich hochwertig in Szene gesetzt und hat richtig Kinoqualität und auch den Kino-Look. Die Animationen sind großartig und auch in Sachen Design hat man hier super Arbeit geleistet.
Egal, ob es die Charaktere angeht, das Schiff oder die verschiedenen Planeten. Dank des tollen Designs ist es auch kein Problem, die vielen Charaktere zu unterscheiden und man weiß entsprechend sehr schnell, wer hier wer ist, wobei die Charaktere vom Typ her auch Stereotypen sind, mit einigen Klischees behaftet. Entsprechend fragt man sich auch manchmal, woher Teenager ständig so viel Wissen haben und in ihrem Bereich erwachsenen Spezialisten in nichts nachstehen. „The 100“ lässt sozusagen grüßen.
Also, extrem viel Realismus oder manchmal auch Logik sollte man jetzt nicht erwarten, immerhin, wenn man den Background der Teenies nach und nach erfährt, sorgt es für eine sehr gute Tiefe und die Charaktere werden in dem Moment auch merklich komplexer, da alle einen etwas tragischen Hintergrund haben.
Wer jetzt aber auf brachiale Action hofft, ist hier falsch, davon gibt es wirklich nicht viel, aber dafür ist „Astra Lost in Space Vol. 1“ zu keiner Sekunde langweilig und der Cliffhanger zum Schluss von Vol. 1 sorgt dafür, dass man Vol. 2 kaum erwarten kann.
Bild:
Das Bild ist sehr gut, tolle Details, knallige Farben und zum Großteil ist das Bild komplett sauber, ohne Artefaktbildung oder Verschmutzung. Jedoch gibt es ab und an ein paar Rückblenden. Während dieser Rückblenden gibt es Stilmittel, sodass das Bild sehr unscharf wird, voller Rauschen und Verschmutzungen. Es ist zumindest aber nicht störend und zum Glück halten sich auch solche Szenen eher in Grenzen.
Ton:
Der japanische und der deutsche Ton liegen in DTS HD MA 2.0 vor. Beide Tonspuren sind sehr klar und kraftvoll, wobei der deutsche Ton noch einen kleinen Ticken mehr Kraft hat. Raumklang gibt es natürlich nicht, aber zumindest gibt es gute Details zu hören. Rauschen war nicht zu hören. Die deutsche Synchro ist sehr gelungen und in Sachen Stimmfarbe und Art zu sprechen hält man sich ganz gut an die Originalstimmen.
Extras:
- Trailershow
In Sachen Bonusmaterial hat „Astra Lost in Space Vol. 1“ leider nicht viel zu bieten, außer halt die Trailershow. Immerhin ist diese in HD.
Fazit:
Eine tolle Sci-Fi Serie, die definitiv aus der Masse der Sci-Fi Animes herausragt. Die Charaktere sind komplex und abwechslungsreich. Auch, wenn der Humor etwas anstrengend ist, fiebert man sehr gut mit der Story mit, da nichts so ist wie es scheint. Die Animationen und die Detailverliebtheit sind wirklich herausragend und optisch eine Wucht.
Wer auf Sci-Fi Animes steht, für den ist „Astra Lost in Space Vol. 1“ Pflicht.
(Pierre Schulte)
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