Im Herbst dieses Jahres betritt Apple den Streaming-Markt mit seinem neuen Dienst Apple TV+. Wie in allen Bereichen, in denen der kalifornische Unternehmensriese seinen Fuß setzt, will er auch in diesem Segment einen großen Abdruck hinterlassen. Um dem Konkurrenten Netflix ein Bein zu stellen, könnte der iPhone-Hersteller womöglich mächtige Geschütze auffahren.
Was Apple anfasst, wird zu Gold: Ob es etwa das iPhone als das populärste Smartphone ist oder auch die Apple Watch als die erfolgreichste Smartwatch – bewiesen hat es das Unternehmen aus Cupertino schon oft. Dennoch ruht es sich nicht auf seinem Erfolg aus, sondern richtet den Blick auch auf neue, zu erschließende Märkte. Und ein solcher wird in Zukunft definitiv auch das Streaming sein.
Großes Geheimnis um Apples Streaming-Dienst
Im Rahmen einer Keynote hatten die Kalifornier in der zurückliegenden Woche ihren Streaming-Dienst Apple TV+ angekündigt. Auf der Bühne stand dabei auch ein Ensemble renommierter Hollywood-Persönlichkeiten, mit denen eine Zusammenarbeit vorgesehen ist. Dazu gehören unter anderem Star-Regisseur Steven Spielberg, die Schauspieler Reese Witherspoon, Jennifer Aniston, Steve Carell, Kumail Nanjiani sowie Talkmasterin Oprah Winfrey. Kritik gab es in der Medienwelt, da das Unternehmen nur sehr vage Informationen zu Apple TV+ preisgegeben hat. Das bietet freilich Raum für Spekulationen.
Einiges konnte allerdings schon in Erfahrung gebracht werden. So weiß die „New York Times“, dass mehr als 20 Eigenproduktionen laufen, die pünktlich zum Herbst abgeschlossen sind. Zusätzlich zu diesem Content sieht Apple offenbar ein ganz ähnliches Konzept wie Amazon vor. Konkret soll das heißen: Neben den selbst produzierten Inhalten werden weitere Streaming-Kanäle eingekauft. Diese können die Kunden bei Bedarf hinzubuchen. Dafür sind sogenannte „Apple TV Channels“ vorgesehen. Es dürfte einen ganz entscheidenden Grund geben, warum sich die Kalifornier so bedeckt zu ihrem Streamingdienst halten. Womöglich planen sie im Hintergrund einen ganz großen Wurf, mit dem ihr Angebot der unternehmensinternen Bezeichnung als „Netflix-Killer“ über alle Maßen gerecht wird.
Die Vorzeichen für Apples Strategie – und einen heißen Herbst
Einige Hinweise deuten diesen Strategieplan an. Disney bereitet für den Herbst ein eigenes Streaming-Angebot vor. Das wird auf den Namen Disney+ getauft. Bei Netflix fallen die Disney-Produktionen folglich weg – und wandern dann zu Apple? Nicht nur bei der Namensgebung der gibt es Verbindungen zur Marke mit dem Apfel: Disney-CEO Bob Iger ist Mitglied im Aufsichtsrat von Apple. Demnach könnte Disney seine Inhalte ab Herbst exklusiv bei Apple TV+ bereitstellen. Und da würde die Zuschauer einiges erwarten. Durch die kürzlich geschlossene Übernahme von 20th Century Fox durch Disney für gute 70 Milliarden US-Dollar gehen die Marvel-Helden, „Deadpool“, „Fantastic Four“, „X-Men“ sowie die Rechte an Filmen wie „Avatar“ oder „Star Wars“ sowie der Serien „Die Simpsons“, „Family Guy“ und zahlreiche weitere an den Konzern über.
Und um das Szenario komplett zu machen: Auch Warner sieht ein eigenes Streamingportal vor. Wenig überraschend soll auch dieses im Herbst an den Start gehen. Ende des vergangenen Jahres waren die Warner-Inhalte schon einmal vorübergehend bei Amazon nicht verfügbar. Bei der Vergabe neuer Lizenzen will sich die Film- und Fernsehgesellschaft in Zurückhaltung üben.
Es deutet sich, wenn auch zunächst nur schemenhaft an, dass Apple den ganz großen Wurf im Verbund mit Warner, Disney sowie 20th Century Fox vorbereitet. Das vermag zwar zunächst noch Spekulation sein, eines ist aber sicher: 2019 steht ein heißer Herbst für den Streaming-Markt an.