In Japan ist der Horror-Bereich sehr beliebt. Filme wie „The Grudge“ oder „The Ring“ genießen da großen Kultstatus und haben es auch weltweit geschafft. Dementsprechend ist natürlich auch klar, dass es im Anime-Bereich auch etwas horrormäßiges gibt. Basierend auf dem Roman „Another“ von Yukito Ayatsuji, entstand innerhalb eines Jahres eine Manga-Reihe. Es ist eine 12-teilige Anime-Serie und ein Live Actionfilm.
Kazé Anime hat die komplette Serie bei uns inkl. deutschem Ton bereits in vier Volumes 2016-2017 herausgebracht. Nun erscheint Vol. 1 in einer Neuauflage ohne Pappschuber.
Wir haben diese Neuauflage für euch getestet und können euch sagen, ob die Serie wirklich gruselt.
Story:
Vor 26 Jahren starb die junge Schülerin Misaki und ihre Klassenkameraden aus der Klasse 3:3 erlaubten sich daraufhin den Spaß und taten so, als wäre sie immer noch am Leben. Seitdem lastet auf dieser Klasse ein Fluch. Jedes Jahr ist eine Person zu viel in der Klasse, wodurch dann monatlich Schüler oder deren Verwandte auf grausame Art sterben. Als der junge Koichi zur Klasse hinzustößt, bemerkt er merkwürdige Dinge und sieht eine junge Schülerin namens Misaki in der Klasse, aber niemand anderes scheint sie zu sehen. Als er vom Fluch erfährt, fängt er nicht nur Ermittlungen an, er versucht den Fluch aufzuhalten.
Eindruck:
Auf Vol. 1 befinden sich vier Folgen zu je 24 Minuten und diese sind durchgängig erzählt. Anfangs braucht die Serie etwas, um in Fahrt zu kommen. Es wird erst mal kurz erklärt, was vor 26 Jahren vorgefallen ist und die Charaktere werden vorstellt. Dass die Situation mysteriös ist, merkt man aber, denn zwischendurch werden immer wieder ein paar Frames, vielleicht nur eine Sekunde, ein Bild einfügt, sodass man sieht, dass die ganze Situation nicht in Ordnung ist und etwas nicht stimmt.
Inhaltlich wird das Rad nicht neu erfunden und wer in dem Gruselgenre einigermaßen vertraut ist, der sieht natürlich entsprechend der stereotypischen Charaktere und auch den typischen Aufbau. Koichi ist halt der typische Held in so einer Geistergeschichte. Es ist, aber trotzdem sehr interessant anzuschauen, wie er anfängt Sachen zu hinterfragen und zu ermitteln, was da vor sich geht. Wie ein Puzzle setzt sich das Ganze dann mehr und mehr zusammen. Ab der dritten Folge wird dann auch Atmosphäre- und Spannungstechnisch der Bogen rapide gespannt und ich konnte sehr gut mitfiebern. Die Tötungssequenzen erinnern an Final Destination, sodass es zwar wie ein Unfall aussieht, aber es natürlich nicht der Fall ist und es muss gesagt werden, die Tötungen sind wirklich sehr brutal, somit ist „Another Vol. 1“ absolut nicht für Kinder geeignet.
Ich muss aber auch sagen, ich habe ab Folge 3 wirklich sehr gut Mitgefiebert, sodass ich mich auch gefragt hab, wie, wo, was da jetzt genau los ist und wollte mehr und mehr über die Hintergründe erfahren, die nach und nach rauskamen. Die sehr spannend und wie bereits erwähnten sehr brutalen Tötungssequenzen sind da noch das Bonbon, da diese noch mal für Extra-Dramatik und Spannung sorgt. Man spürt dann halt auch zu jeder Sekunde, wie die Zeit gegen die Mitschüler abläuft, aber dadurch, dass keine wirklich sprechen will, bleibt es stets mysteriös.
Nach dem Ende von Vol. 1 ist dann auch direkt klar, dass man unbedingt Vol. 2 haben will, einfach, um zu wissen, wie es weiter geht. Zumindest ging es mir so.
In Sachen Animation ist alles sehr hochwertig in Szene gesetzt. Man kann die wirklich vielen Charaktere sehr schnell unterscheiden und unterbringen und dazu ist alles optisch sehr modern gehalten, mit guter Kombination von klassischer Gruseloptik.
Bild:
Das Bild ist sehr hochwertig. Filmkorn gibt es nur bei Rückblenden, was vor 26 Jahren passiert ist, was natürlich als Stilmittel gilt. Diese
Szenen halten sich aber in Grenzen. Der Rest des Bildes ist wunderbar sauber, tolle Farben und keinerlei Grieseln oder Artefakt Bildung. Die Schärfe und die Optik sind sehr hochwertig mit sehr guten Details.
Ton:
Der japanische und der deutsche Ton liegen in DTS HD 2.0 vor.
Unterschiede in der Klangqualität konnte ich jetzt keine hören. Beide bieten eine solide Portion an Kraft, Bässen und Details, ohne jetzt bei beiden extrem auffällig zu sein. Rauschen war nicht zu hören. Die deutsche Synchro ist sehr ordentlich, die Stimmen wurden ähnlich der Klangfarbe der Originalsprecher gewählt und diese machen ihre Sache auch sehr gut.
Extras:
- Credits
- Trailer
Tja, da ist es wieder, das übliche Standard Bonusmaterial, womit jeder Anime-Fan leben muss. Leider was ich auch immer wieder wiederholen muss, ist es natürlich auch zu wenig.
Fazit:
Auch wenn die Vol. 1 anfangs etwas braucht, im Verlauf bekommt man eine wirklich spannende, atmosphärisch dichte und vor allem mysteriöse Gruselstory geboten, mit einer ordentlichen Portion Gewalt, sodass es sich sehr gut zum Bingen eignet, da man ja schließlich wissen will, wie es ausgeht. Auch wenn die Serie jetzt nicht an große Titel wie ein „The Grudge“ oder „The Ring“ ran reicht, bekommt man wirklich tolle Gruselatmosphäre, die definitiv nichts für Zartbesaitete ist.
(Pierre Schulte)
© 2012 Yukito Ayatsuji · KADOKAWASHOTEN / Team Another