Altered Carbon: Season 2 – Streaming Review | Netflix Original | 03.03.2020

Altered Carbon: Season 2 – Streaming Review 2019 Kritik Film Kaufen Shop

Altered Carbon: Season 2 – Streaming Review 2019 Kritik Film Kaufen ShopAls die ersten Promos zur ersten Staffel von „Altered Carbon“ liefen, wurde es schnell als neues Blade Runner gehypt. Die Grundlage war definitiv vorhanden, schließlich handelt es sich bei „Altered Carbon“ um eine Verfilmung der Bestseller Romanreihe von Richard K. Morgan. Doch als die Serie startete, kam schon etwas die Ernüchterung. Optisch war diese ohne Frage herausragend, vom Inhalt kam es aber bei vielen Kritikern meist eher gehobenes Mittelmaß. Die Klickzahlen waren aber hervorragend, sodass eine zweite Staffel sehr schnell bestellt wurde. Doch kann die zweite Staffel diesmal das einhalten, was die Trailer versprechen? Wir haben die zweite Staffel für euch getestet und können auch nun berichten, ob die zweite Staffel ein neues Blade Runner wird oder eher in der Netflix Masse untergehen wird.

Inhaltsverzeichnis

Story:

30 Jahre sind nach den Ereignissen der ersten Staffel vergangen. Nachdem man Takeshi Kovac geschnappt hat, wacht er in einem neuen verbesserten Körper auf. Eigentlich soll er den Beschützer für einen superreichen Meth spielen, um so als Belohnung den Aufenthaltsort seiner großen Liebe Falconer zu erfahren. Doch es läuft anders als geplant, denn der Meth wird vor dem Erwachen von Kovac getötet und ein riesiges Kopfgeld wird auf ihn ausgesetzt. Beim Versuch herauszufinden, was passiert ist, wird er von jemanden gejagt, mit dem er selbst nie rechnen würde.

Altered Carbon: Season 2 – Streaming Review 2019 Kritik Film Kaufen ShopEindruck:

Staffel 2 besteht aus acht Folgen mit einer Laufzeit zwischen 43 und 56 Minuten und ist durchgängig erzählt. Ich selbst habe die Vorlage nie gelesen, dementsprechend kann ich auch keine Vergleiche ziehen. Die erste Staffel fand ich persönlich zwar ganz gelungen, wenn auch mit ein paar Längen. Bei der zweiten Staffel merkt man, dass diese schon irgendwie gleich ist wie Staffel 1, aber auch irgendwie anders. Optisch bleibt es auf mega hohem SciFi-Action-Crime-Niveau im Stil von „Blade Runner“. Die Atmosphäre kommt entsprechend super Film-Noir mäßig rüber, zumindest während der ersten Hälfte. Während der zweiten Hälfte aufgrund eines Szenariowechsels, lässt das Ganze leider nach.

Schauspielerisch gibt es jedoch einige Änderungen, welches die Staffel auf eine Art interessanter macht, aber auch etwas gewöhnungsbedürftig. Storybedingt gibt es hier nämlich ein großes Körper-Wechsel-dich-Spiel. Alte Charaktere haben neue Körper, andererseits haben neue Charaktere, Körper von Charakteren von Season 1 und zwischen durch kommen gänzliche neue Charaktere und Schauspieler. Entsprechend sind die Karten extrem neu gemischt, wodurch es natürlich auch einige überraschende Wendungen gibt, entsprechend mit vielen Verweisen auf Season 1. Die wichtigste Änderung ist natürlich beim Hauptcharakter Takeshi Kovac, der nun nicht mehr von Joel Kinnaman gespielt wird, sondern diesmal von Marvel Star Antony Mackie. Storybedingt ist diese Änderung ohne Probleme nachzuvollziehen. Vom Typ von der Ausstrahlung her und von der Körpersprache ist Mackie jedoch anders als Kinnaman. Klar Mackie teilt sehr gut aus, aber er kommt deutlich weniger Bad Ass rüber, teilweise fast schon brav und freundlich, selbst bei unfreundlicheren Szenen. Ob Kinnaman oder Mackie in der Rolle nun besser sind, ist wohl Geschmackssache, aber Unterschiede sind klar zu erkennen.

Altered Carbon: Season 2 – Streaming Review 2019 Kritik Film Kaufen ShopMackie ist aber an sich mit viel Spaß dabei und zeigt sehr viel Körpereinsatz. Die Action ist klasse gemacht und sehr brutal. Ähnlich wie in der ersten Staffel, wird es nicht nur sehr blutig, auch Knochen werden fleißig und vor allem sehr sicht- und hörbar gebrochen. Optisch wird nicht mit der Kamera geschüttelt und ist auch kein Schnittgewitter.Was im Vergleich zu Staffel 1 zurückgefahren wurde, ist die nackte Haut. Während Staffel 1 die nackte Haut sehr präsent war, fast schon so, dass man einfach Sinn frei welche zeigen wollte, ist es in Staffel 2 so gut

wie gar nicht mehr vorhanden

Die erste Hälfte fängt hochinteressant an und Lela Loren in Kombination mit Torben Liebrecht spielen wirklich tolle Gegenspieler. Jedoch wird die Story im Verlauf schon etwas hanebüchen und stellenweise trotz viel Action künstlich in die Länge gezogen. Ein Problem, was es schon bei der ersten Staffel gab.

Das Szenarienwechsel ab der zweiten Hälfte, sprich außerhalb der Stadt und inkl. der virtuellen Realität, tut der Serie auch nicht gut. Klar, durch eine brachiale Wendung, die ich hier nicht spoilern will, gibt es schon eine interessante Ausgangslage, dazu gibt es fleißig Action, aber der Charme und die SciFi-Film-Noir-Atmosphäre ist komplett flöten, zumal dann wirklich auch vieles Over the Top ist.

Altered Carbon: Season 2 – Streaming Review 2019 Kritik Film Kaufen ShopDurch die Längen, die dadurch entstehen, geht es auch an Dramatik und Spannung flöten, auch wenn die Action immer noch sehr unterhaltsam und stellenweise sehr brachial ist. Das Ende der Staffel ist immerhin wie bei Staffel 1 sehr gut und rund abgeschlossen, sodass es hier recht gut zu Ende gehen könnte, aber gleichzeitig mit kleinen Hintertürchen, dass man direkt mit einer dritten Staffel weitermachen könnte.

Fazit:

In der Summe muss ich sagen, ich empfand Season 2 etwas schwächer als Season 1. Optisch ohne Frage sehr hochwertig erzählt, sodass man das teure Netflix Budget zu jederzeit sehen kann. Inhaltlich bleibt es komplex, jedoch auch stellenweise etwas langatmig und etwas konfus. Vor allem während der zweiten Hälfte lässt die Staffel schon merklich nach. Anschauen kann man sich die Serie ohne Frage immer noch, aber es ist und bleibt nicht annähernd auf eine Stufe mit „Blade Runner“. „Blade Runner“ ist da ein ganz anderes Kaliber.

(Pierre Schulte)

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