Seit kurzem kann man den Film „All the Old Knives“ auf Amazon Prime sehen und wir haben das Review dazu:
Wenn man sich Agentenfilme heutzutage anschaut, dann fallen einem schnell Franchises wie „James Bond“, „Mission Impossible“ oder „Jason Bourne“ ein. Alles sehr, sehr actionlastige Titel. Doch es gab auch mal Zeiten, wo sich der Geheimagent nicht durch diverse Gegnerwellen durchkämpfen musste, um die Welt zu retten. Sondern die Agentenfilme leben von ihrer Katz und Maus Atmosphäre. Vor allem die Geschichten von John Le Carré, wie z.B. „Dame, König, As, Spion“ zelebrierten diese entschleunigte Art von Agentengeschichten. Nun ist ein weiterer Agentenfilm dieser alten Schule auf Amazon Prime erschienen: „All the Old Knives“. Basierend vom Bestsellerautor Olen Steinhauer, der auch das Drehbuch schrieb. Doch kann dieser Agentenfilm nach alter Schule in der heutigen Actionwelt überhaupt bestehen? Wir haben den Film für euch getestet und können es euch ganz genau sagen.
Story:
Vor knapp 10 Jahren ging ein Einsatz bei einer Flugzeugentführung schief und viele Menschen starben. Inzwischen stellt sich heraus, dass es bei dem Einsatz wohl einen Verräter gab. Agent Henry soll jetzt nach all der Zeit herausfinden, wer der Verräter war. Es gibt zwei Verdächtige und ausgerechnet bei einer der Verdächtigen handelt es sich um Celia Harrison, Henrys Ex-Freundin und großen Liebe. Doch kann Henry seine immer noch bestehenden Gefühle unterdrücken und den wahren Täter ausfindig machen?
Eindruck:
Man muss es direkt sagen, dieser Agentenfilm wird nicht jedermanns Sache sein. Er ist tatsächlich sehr, sehr ruhig und entschleunigt gehalten. Es gibt keinerlei Actionszenen. Ein Großteil des Films besteht aus zwei Leuten, die in einem Restaurant sitzen und während dem Gespräch können wir mittels Rückblenden dabei zusehen, was in der Vergangenheit passiert ist. Auch werden dadurch dann nach und nach offene Fragen beantwortet, die mit jeder Menge Wendungen und einem Ende daher kommen, mit denen niemand rechnet.
„All the Old Knives“ hat mir überraschend gut gefallen. Die Agentenatmosphäre ist sehr gelungen, wobei die Frisur von Chris Pine, wie ich sagen muss, schon sehr gewöhnungsbedürftig ist und es einem zwischendurch nicht leicht gemacht wird, ihn als Agenten ernst zu nehmen. Auf der Gegenseite erlebt man dann eine souveräne Thandiwe Newton, als richtig tollen Gegenpol zu ihm. Beide spielen nicht nur sehr freizügig, sondern man spürt stets ein Knistern zwischen den beiden, während sie sich gleichzeitig mehr oder weniger verhören.
Beide Charaktere haben eine tolle Tiefe und im Verlauf erlebt man ein tolles Wechselbad der Gefühle. Neben den Beiden haben auch bekannte Darsteller wie Lawrence Fishburne oder Jonathan Pryce kleine Nebenrollen. Obwohl an sich nur wenige Kulissen verwendet wurden, wirkt der Film optisch sehr hochwertig und man bekommt, trotz der Tatsache, dass es sich hier eigentlich um ein Kammerspiel handelt, das Gefühl, Teil einer großen Welt zu sein. Alles ist sehr mysteriös gehalten und man merkt auch, wie die beiden aufgrund der Ereignisse von damals sehr gelitten haben und jeder immer noch daran zu knabbern hat.
Als Zuschauer ist man natürlich sehr gespannt, wie das Ganze dann ausgeht. Alles ist wunderbar mysteriös und die Wendungen im Verlauf haben es richtig in sich. Man spürt schnell, dass nichts so ist, wie es scheint und das Ende ist dann tatsächlich sowas von unglaublich böse, man bleibt sprachlos zurück. Gleichzeitig ist es auch wunderbar konsequent und wird ohne Rücksicht auf Verluste durchgezogen. „All the Old Knives“ ist ein Film, der trotz seiner sehr ruhigen Art im Gedächtnis bleiben wird und der gleichzeitig eine richtig tolle Achterbahnfahrt der Gefühle abliefert.
Fazit:
„All the Old Knives“ ist ein sehr ruhiger Agentenfilm ohne jede Action. Uns wir ein tolles Kammerspiel, mit zwei sehr guten Darstellern präsentiert, welche hier ein spannendes Wechselbad der Gefühle abliefern. „All the Old Knives“ ist so erfrischend anders, schön Old School und fernab von dem aktuellen Blockbusterkino. Der Film ist definitiv einen Blick wert, vor allem für die Leute, die einfach mal was anderes sehen wollen. Jedoch wird die entschleunigte Art sicherlich nicht jedermanns Sache sein. Mir persönlich hat „All the Old Knives“ aber sehr gut gefallen.
Amazon bietet den Film in 4k an.
Hier erhältlich:
- All the Old Knives
(Pierre Schulte)
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