„All or Nothing – Tottenham Hotspurs“ – Streaming Review | Amazon Original | 26.09.2020

All or Nothing - Tottenham Hotspurs 2018/2019 Serie Streaming Amazon Kaufen Shop Review News Kritik Trauler

Die Dokumentation “All or Nothing – Tottenham Hotspurs” wird auf Amazon Prime als Streaming-Reihe angeboten und hier gibt es das Review dazu:

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Mit der exklusiven Dokumentationsreihe „All or Nothing“ lässt Amazon seit geraumer Zeit die Herzen von Sportbegeisterten höherschlagen und gewährt seinen Zuschauern einzigartige Einblicke hinter den Kulissen verschiedener Profivereine. Der besondere Blick auf die interne Arbeit, die aufkochenden Emotionen und die menschliche Seite der Spieler, sind geniale Moment-Aufnahmen des Sports, die man in dieser Form, sonst nicht zu sehen bekommt. Im Jahr 2018 hat man, mit Manchester City, die erste englische Premier League Mannschaft begleitet und durfte der akribischen Arbeit von Pep Guardiola und Co. gebannt zuschauen, die letztendlich durch die englische Meisterschaft prämiert wurde. In der nun folgenden zweiten Staffel sind wir hautnah bei den Tottenham Hotspurs dabei und wie sich der Club aus London schlagen wird, erfahrt Ihr in dieser Review.

Inhaltsverzeichnis

Story:

Die Saison 2018/19 war die beste in der Vereinsgeschichte der Tottenham Hotspurs, die in der wohl härtesten Liga Europas den vierten Platz für sich entscheiden konnten und bis ins Finale der Champions League vorgedrungen sind. Natürlich sind die Erwartungen für die nächste Spielzeit immens groß, doch wie im wirklichen Leben kann es auch auf dem grünen Feld ebenfalls gänzlich anders kommen.

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Kritik:

Die Tottenham Hotspurs sind ein waschechter Traditionsverein, der 1882 im Norden Londons gegründet wurden und in ihrer Historie den einen oder anderen Pokal gewinnen konnten. Besonders seit der Jahrtausendwende haben sich die Spurs zunehmend zu einem überdurchschnittlich guten Team entwickelt, dass sich im oberen mittleren Feld der Tabelle positionieren konnte. Doch trotz einiger vielversprechender Trainer, wie Martin Jol, Harry Redknapp oder André Villas-Boas, konnte man das tatsächliche Potenzial der Mannschaft nie vollends ausnutzen oder erweitern. Das änderte sich 2014 mit der Ankunft von Mauricio Pochettino, der mit Ruhe, Geduld und einer klaren Vision die Mannschaft zu einer der Besten in Europa formte. Der Argentinier bewies ein erstklassiges Händchen bei der Wahl neuer Spieler, die maßgeblich am Erfolg und der positiven Entwicklung des Teams beteiligt waren. Fortan wurde eine offensiv ausgerichtete Spielweise auf dem Grün abgeliefert, die durch eine stabile Verteidigung und einem aggressiven und zweikampfstarken Mittelfeld vervollständigt wurde. Trotz erstklassiger Leistungen in der Liga und auf internationaler Ebene blieb der Gewinn eines Pokals aus und genau diese Erkenntnis pflanzte sich gefühlt unbewusst in den Mannschaftsgeist der Spurs ein. Fantastische Performance, doch letztendlich steht man mit leeren Händen da und eine Art Unsicherheit machte sich in der Mannschaft breit. Rückschläge wurden unproduktiv aufgenommen, woraus letztendlich Frust und Zweifel an die eigene Qualität resultierte und das zeigte sich vor allem im Endspurt der Liga. Bei sich anbahnenden Niederlagen war plötzlich eine spürbare Resignation in der Luft und die Spurs bröckelten regelrecht auseinander. Die Niederlage im Champions League Finale gegen die Reds aus Liverpool setzte dem wohl die Krone auf und die Moral und das Selbstbewusstsein hat einen ernsthaften Riss davongetragen – ein Riss, den selbst Pochettino nicht mehr richten konnte.

Diese Tatsache mussten wohl die Macher von „All or nothing“ ebenfalls erst einmal verdauen, denn die Tottenham Hotspurs in die neue Saison zu begleiten hatte ohne weiteres einen hohen Interessensfaktor. Nach dem sensationellen Finaleinzug in der Champions League hoffte man bei dem erwarteten nächsten Qualitätssprung hautnah dabei zu sein – idealerweise beim Gewinn eines langersehnten Pokals, der triumphierend in die Luft gestreckt wird. Doch Ende November musste der Verein die Notbremse ziehen und Mauricio Pochettino wurde, nach fünf einzigartigen und ausnahmslos fantastischen Jahren der Entwicklung, entlassen. Was nicht nur ein herber Rückschlag für den Verein, sondern auch für die Produktion schien, entpuppte sich als magischer Glücksgriff. Konnte man im direkten Vergleich zur ersten Staffel mit Manchester City einer intakten und im Einklang spielende Mannschaft folgen, die über Jahre hinweg das Spielsystem von Pep Guardiola perfektioniert hat, bekommt der Zuschauer nun das krasse Gegenteil serviert. Eine sonst in der höchsten Spielklasse spielende Mannschaft, die aktuell am Boden ist und in der wohl schwierigsten Krise des Vereins steckt. Exakt diese Gegebenheit machten sich die Macher zu Nutze und bieten eine mitreißende Achterbahnfahrt der Gefühle an, die nicht nur Spurs-Fans, sondern jeden Fußball Begeisterten restlos faszinieren wird.

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Der Grundstein in dieser extrem schwierigen Situation wurde durch die Verpflichtung eines neuen Trainer gesetzt und wie ein Phoenix aus der Asche wurde niemand geringeres als Jose Mourinho als neuer Headcoach engagiert. Der leidenschaftliche Portugiese, der in den wichtigsten Ligen Europas mit unzähligen Erfolgen zum Club dazu stößt, bringt die nötige Erfahrung mit sich, um die erforderlichen Impulse im Team wieder zu entflammen. Mourinho ist von Anfang an sehr direkt und ehrlich zu seinen Spielern und analysiert in erster Instanz die Situation, die Stimmung und Gruppen-Dynamik. Dadurch können die richtigen Schrauben gedreht werden, um einen schnellen Zugang und das Vertrauen der Mannschaft für sich zu gewinnen, doch das ist nur der erste Schritt. Die Mannschaft hadert mit sich selbst und Harry Kane spricht genau diese Tatsache bei einem Team-Meeting eindrucksvoll an, was die wahre Größe des Leitwolfs zeigt. Es ist bemerkenswert, auf wie viele unterschiedliche Arten Jose Mourinho versucht, die Zweifel aus den Köpfen der Spieler zu bekommen, neuen Ansporn zu setzen, damit wieder mit Selbstbewusstsein und Freude auf dem Platz Fußball gespielt wird. Nicht nur als Team, nicht nur als geschlossene Einheit, vielmehr als Familie, bei der man sich auf jeden einzelnen Mitspieler blind verlassen kann, der alles, wirklich alles gibt. Auch wenn die Ansprachen inhaltlich kaum taktischer Natur sind und wenig Einsicht in die Arbeit von Mourinho offenbaren, so ist der Unterhaltungsfaktor dennoch sehr hoch, da der Portugiese auf fesselnder Art und Weise die Mannschaft emotional mitreißen möchte.

Jedoch erweist sich die schwere Lage nicht nur als harte Prüfung für die Spieler, auch Jose Mourinho wird in eine völlig für ihn neuen Situation katapultiert und gerade als die Mannschaft sich etwas stabilisiert und durch den initialen Aufschwung die ersten Siege für sich entscheidet, wird die aufkochende Euphorie förmlich zerschmettert. Mit Harry Kane, Heung-min Son, Moussa Sissoko und Hugo Lloris verletzten sich langfristig vier wichtige Stützen der Mannschaft, die in keinster Weise kompensiert werden können. Doch der Erfolg muss her, denn der ganze Club und jeder der 600 Mitarbeiter im modernsten Stadion der Welt sind darauf angewiesen. Der Druck auf die Verantwortlichen, auf den Trainer, sein Stab sowie allen Spielern wächst gefühlt täglich ins Unermessliche an. Hinzu überrollt eine noch nie dagewesene Pandemie den Globus und versetzt die Welt des Fußballs in Stillstand.

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Die Doku-Reihe „All or nothing“ über die Tottenham Hotspurs könnte nicht dramatischer ausfallen und nimmt den Zuschauer auf eine Reise hinter die Kulissen mit, bei der man förmlich mit dem Trainer, den Spielern und allen Beteiligten mitfiebert, um die endgültige Wende einzuleiten.

Wurde die Dokumentation über Manchester City noch zusätzlich mit deutschen Sprechern synchronisiert, gibt es diesmal nur die englische Originalsprache zur Auswahl, die von Tom Hardy und seinem tollen britischen Akzent angenehm und verständlich moderiert wird. Um der Serie restlos folgen zu können, empfiehlt es sich die englischen Untertitel als kleiner Stütze einzublenden.

Fazit:

Die „All or nothing“-Dokumentation über die Saison 2019/20 über die Tottenham Hotspurs ist im wahrsten Sinne elektrisieren und zieht einen förmlich in seinen Bann. Einen tieferen Einblick in die Arbeit von Jose Mourinho wäre wünschenswert gewesen, doch dafür wird man emotional völlig mitgerissen und erhält einen einzigartigen Blick auf die menschliche Seite der Fußballprofis, mit denen man bis zum Ende mit fiebert.

(Deniso)
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