Aladdin (Mena Massoud) lebt mit seinem besten Freund- dem Affen Abu – in den Straßen von Agrabah und sorgt als fingerfertiger Dieb auf den bunten Marktgassen für das tägliche Brot. Eines Tages trifft er dabei auf die Prinzessin Jasmin (Naomi Scott), die sich verkleidet unter das Volk mischt, um das Leben außerhalb des Palasts zu sehen. Hals über Kopf verliebt sich Aladdin in die Prinzessin, doch als einfacher Straßenjunge ist eine gemeinsame Zukunft undenkbar – bis der Zauberer Dschafar (Marwan Kenzari) die Wege von Aladdin kreuzt. In einer verborgenen Höhle in der Wüste liegt eine magische Lampe, die Aladdin für Dschafar stehlen soll und als Gegenleistung wird Ihm ein Schatz in Gold versprochen, womit er endlich um die Hand der Prinzessin anhalten kann. Doch ein ungeahntes Abenteuer erwartet Aladdin in der Höhle, als der Flaschengeist Dschinni (Will Smith) aus seinem Schlaf in der magischen Lampe erwacht.
KRITIK:
Disneys Aladdin aus dem Jahre 1992 gehört bis heute hin zu den wohl beliebtesten Zeichentrick-Klassikern aus der weltweit bekannten Zauberschmiede und besonders dem Improvisationstalent von dem leider verstorbenen Robin Williams als Dschinni, hat Aladdin sein unnachahmlichen und charmanten Humor zu verdanken. Allein seine improvisierten Aufnahmen im Studio betrugen am Ende knapp 16 Stunden und unterstreichen seinen Einfluss in der Entstehung von Aladdin, welcher gewiss in der Neuverfilmung schmerzlich fehlen wird.
Doch mit Guy Ritchie wurde das Projekt einem Regisseur anvertraut, der bereits in der Vergangenheit mit seinem unvergleichlichen Stil zu überzeugen wusste und damit auch vor der Kamera die Figur des Dschinni in guten Händen ist, wurde niemand geringeres als Will Smith für die Rolle gewonnen, um den einzigartigen Zauber arabischer Nächte erneut zum Leben zu erwecken.
Und nach den ersten Filmminuten und dem Einsatz orientalischer Klänge, schaut man erwartungsvoll auf das Geschehen und fühlt sich auf Anhieb in die 90er Jahre zurück versetzt, denn der neue Aladdin wurde mit einer unglaublichen Detailtreue und Verliebtheit an das Original adaptiert – als hätte sich der Zeichentrickfilm kurz geschüttelt und wäre dann zum Leben erwacht. Unzählige Settings gleichen den Bildern im Kopf und man hat die Empfindung nach langer Zeit einen guten Freund zu besuchen und fühlt sich umgehend heimisch – so auch die Darsteller, die in Ihren Rollen gänzlich aufblühen und nicht passender hätten sein können. Doch genau hier macht der neue Aladdin so vieles richtig, denn einige Charaktere werden gekonnt in die heutige Zeit transportiert, so ist der Sultan kein lustiger, kleiner Zwerg mehr, dessen Hauptaufgabe gefühlt darin liegt, den Papagei mit Keksen zu füttern, sondern er ist ein echter und gutherziger Herrscher. Gleiches zählt auch für Dschafar, der mit Bösartigkeit nicht nur Sultan werden möchte, vielmehr will er ganze Reiche stürzen und über alles und jeden regieren. Auch Prinzessin Jasmin bekommt ein Update spendiert und kommt als starke Persönlichkeit daher, die eine eigene Vorstellung auf die Nachfolge des Vaters hat.
Aber nicht nur die Charaktere haben eine Auffrischung erhalten, denn auch in der Geschichte wurden kleine Elemente fabelhaft angepasst – so erfährt man den eigentlichen Grund warum Jasmin nie aus dem Palast darf und auch Dschafars Vergangenheit wird thematisiert und schafft eine gelungene Parallele im Verlauf des Films. Viele dieser kleinen Änderungen sind mit viel Bedacht und Samthandschuhen eingefügt worden und bewirken eine schlüssigere und abgerundete Erzählung, welche besonders dem Ende zu Gute kommt, dass nun eher einem realistischen als märchenhaften Abschluss gleicht.
Und wenn es um Aladdin geht darf natürlich eine Figur nicht fehlen und zwar der Dschinni aus der Wunderlampe. Nach dem ersten Teaser entflammte auf zig sozialen Portalen eine Welle der Kritik, da Will Smith nicht in Blau zu sehen war und das Schlimmste befürchtet wurde – doch die Bredouille fand eine schnelle Aufklärung seitens der Macher, denn Dschinni ist im Film so was von blau und obendrein verdammt gut drauf. Auch die Optik des Blaumanns sowie die CGI-Qualität wurden kritisch betrachtet -natürlich ist Dschinni animiert und zu Recht wird das auch erkannt, immerhin ist von einem Flaschengeist die Rede und nicht von einer realen Figur. Ein Vergleich zum Zeichentrick kann diesbezüglich nicht gezogen werden, da alle Figuren gezeichnet sind und sich dementsprechend visuell nicht voneinander unterscheiden. Trotz allem wird die Visualisierung dem einen oder anderen Zuschauer eine Lampe im Auge sein, aber das Endresultat darf durchaus als gelungen bezeichnet werden.
Und beim Thema „Dschinni“ kommen wir nicht daran vorbei zu erwähnen, dass Robin Williams zweifelsohne die ideale Besetzung gewesen wäre, doch die Performance von Will Smith lässt den Lampengeist nicht weniger rocken. Mit vielen lockeren Sprüchen, verrückten Zaubertricks und passender Situationskomik bringt der neue Dschinni mit den altbekannten und beliebten Liedern richtig Schwung in die Bude und zaubert einem einfach ein Lächeln oder Lachen ins Gesicht.
Die Musik genießt auch in der Neuauflage von Aladdin eine hohe Priorität und wurde lobenswert fast 1:1 aus dem Original übernommen – lediglich einige Textpassagen wurden ergänzt oder überarbeitet, passen aber wunderbar ins Gesamtbild und wirken zu keiner Zeit deplatziert.
Gibt es aber bei all dem Lob überhaupt den ein oder anderen Kritikpunkt? Ja, allerdings – denn die neu geschriebene Gesangseinlage von Prinzessin Jasmin ist redlich misslungen – nicht nur musikalisch und inszenatorisch, sondern vor allem inhaltlich. Der Text ist leider ein echter Fehlgriff und erweist sich in einer sehr wichtigen Szene als völlig unpassend – dabei offenbart die darauffolgende Sequenz, wie man es von vorne herein hätte gestalten sollen und hebt in besondere Art und Weise den neuen Charakter Jasmins vor.
Und wenn wir schon beim Gesang sind, so ist die Synchronisation mit der Schauspielerei oft nicht übereinstimmend – der Mund bewegt sich leider immer wieder ersichtlich falsch zum Gesang und durch diesen Störfaktor wird der Szene oft die gezielte Wirkung genommen. Glücklicherweise trifft das größtenteils nur partiell zu und fällt daher nicht zu arg ins Gewicht.
Zu guter Letzt verdient die Arbeit von Guy Ritchie sowie die Umsetzung des Originals und die finale Inszenierung lobende Anerkennung. Mit sehr viel Leidenschaft wurde hier die Neuinterpretation sehr nah an dem Klassiker verwirklicht – selbst manch Dialog von 1992 hat den Weg in die Verfilmung gefunden und das akzentuiert mit wie viel Herz an dem Projekt gearbeitet wurde.
FAZIT:
Der Zeichentrick-Klassiker „Aladdin“ erwacht zum Leben und sah dabei nie besser aus. Die marginalen Kritikpunkte sind bei diesem bunten Abenteuer aus unvergesslichen arabischen Nächten schnell vergessen, denn die klasse Stimmung sorgt kontinuierlich für tolle Momente und die liebevolle und wunderbare Umsetzung, besitzt das Herz eines ungeschliffenen Diamanten.
(Deniso)
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