Wir schreiben das Jahr 2008, drei Jahre sind vergangen, nachdem Star Wars Episode 3 in den Kinos lief und für Verwunderung sorgte, weil die berühmt-berüchtigten Klon Kriege übersprungen wurden. Doch dies hatte einen Grund, mit “Star Wars – The Clone Wars“ wollte man diesem Krieg eine eigene Serie gönnen, aber auch hier stieß man erst auf Widerstand.
Eine animierte Serie, die zwar von den Welten und Schiffen her top aussahen, aber dann solche Kind gerecht animierten Figuren, also ehrlich, welcher Erwachsener will den sowas sehen? Der Pilotfilm kam dann in die Kinos und tatsächlich machte der Film der Mehrheit der Zuschauer sogar riesigen Spaß, aber neben der gewöhnungsbedürftigen Animation gab es noch einen weiteren großen Kritikpunkt: Ahsoka Tano.
Achtung dieser Artikel enthält Spoiler.
Ahsoka ist kein Charakter aus den Filmen, sondern wurde für Clone Wars erfunden und war der neue Sidekick an der Seite von Anakin Skywalker. Hier gab es direkt das erste Problem, wie sollte man bitte schön erklären, warum Anakins Sidekick in den Filmen nie auftaucht, geschweige denn erwähnt wird. Und auch das Charakterdesign war alles andere als erfrischend. In Clone Wars bekommt Anakin Ahsoka als Padawan, damit dieser lernen kann, Verantwortung zu übernehmen und was es heißt, einen Padawan zur Seite zu haben, die meint alles besser zu wissen. An sich jetzt nicht besonders dumm, wenn man Anakin als Charakter wachsen lassen will, aber Ahsoka dagegen mit ihren 14 Jahren war ein typischer Teenager, sie dachte nicht nach, rannte stets voraus, sorgte für Chaos, wusste alles besser, gehorchte nicht und gab ständig Widerworte. Also im Grunde eine junge weibliche Version von Anakin Skywalker. Kann man sowas mögen, nicht wirklich. Entsprechend waren, auch die Reaktion der Fans.
Dazu schrien die Sittenwächter ebenfalls auf, weil Ahsoka jetzt nicht viel bekleidet war. Ahsoka strahlte sowas von negativ aus, dass man sämtliche positiven Aspekte von Clone Wars überstrahlte. Jetzt gibt es noch zwei Theorien, entweder hat Clone Wars Schöpfer Dave Filoni, wenn er es wirklich von Anfang an so geplant hat, sich als Genie erwiesen oder er hat einfach nur auf den Shitstorm der Fans gehört, weil was dann im Verlauf der Serie mit Ahsoka passierte, keiner damit rechnete. Hier sollte man erwähnen, dass die Klone Kriege einen Zeitraum von drei Jahren abdecken und es immer hieß, dies seien die heftigsten Kriege in der Star Wars Geschichte. Und so ein Krieg verändert einen und als Zuschauer war man live dabei und konnte zusehen, wie sich Ahsoka im Verlauf veränderte. Anfangs war sie, wie erwähnt, die überhebliche Göre, doch auch sie kriegt auf die harte Tour zu spüren, dass auch sie nicht allmächtig ist. Tatsächlich wird teilweise sehr ungeschönt gezeigt, dass Fehlentscheidungen drastische Folgen haben. Sie muss starke Niederlagen einstecken, sie muss ansehen, wie nicht nur Unschuldige sterben, sondern auch Freunde und Weggefährten. Natürlich hätte sie jetzt das alles mit einem dämlichen Spruch abwinken können aber nein, man lässt sie den Schmerz spüren und zeigt ihren Schmerz auch dem Publikum. Sie merkt, dass durch eine große Klappe und unüberlegtes Handeln vieles schiefgehen kann und ganz wichtig, sie versucht aus den Fehlern zu lernen.
Im Verlauf der Serie entwickelt sie sich also entsprechend ihren Fehlern weiter, zwar streitet sie immer noch öfters mit Anakin, aber das ist mehr wie ein Necken unter Geschwistern. Ahsoka fängt nämlich an, überlegter zu handeln. Sie verliert nämlich nicht nur Freunde und Weggefährten, sondern verliert auch direkte Zweikämpfe gegen mächtige Gegner. Aber keine Sorge, sie bekommt nicht nur von jedem einen drüber, sie wächst durch ihre Niederlagen, geht gestärkt hervor, wird zu einem Anführer für denen ihre Soldaten in den Tod gehen würden, aber gleichzeitig würde Ahsoka auch für ihre Soldaten sterben. Aber sie bekommt es nicht nur mit einem simplen Krieg zu tun, sie kriegt auch mit Asajj Ventress eine sensationelle Gegenspielerin, wo Ahsoka ebenfalls lernt, dass nicht alles Schwarz-Weiß zu sehen ist, sondern es auch jede Menge grau gibt und auf die harte Tour lernen muss, dass auch die Jedi Meister nicht perfekt sind.
All diese Veränderung passiert jetzt natürlich nicht von einer Folge auf die nächste. So wie Ahsoka in der Serie heranwächst, wächst das Publikum mit ihr, beginnt mit ihr zu fühlen und zu leiden, lernt mit ihr und fängt genauso wie sie an, Entscheidungen zu hinterfragen. Durch Ereignisse, die der Zuschauer mit Ahsoka erlebt, sieht man, wie sie sich langsam verändern und man den Zuschauer am Schmerz teilhaben lässt, sorgt beim Zuschauer dafür, dass Ahsoka tatsächlich nicht mehr als nervige Göre gesehen wird, sondern als starke vom Leben gezeichnete Frau, mit der man unglaublich mitfiebern kann. Die Schlachten die Ahsoka im Verlauf schlagen muss, haben es in sich, sie sorgen für unglaublich viel Gänsehaut. Vor allem in den letzten Staffeln leidet man extrem viel mit Ahsoka mit, wenn man bedenkt, dass man ihr Anfangs der Serie eher den Tod wünschte, ist das eine unglaubliche Wandlung.
Ihr Charakter wurde es dann tatsächlich, welche die Serie am meisten trug, die in den meisten Episoden zu sehen war und mit ihrem Auftritt bei der Nachfolge Serie Rebels jedem die Show stahl. Inzwischen ist Ahsoka das Paradebeispiel, wie man am besten eine starke Frau in TV und Filmen darstellen sollte, sie gilt als eine der größten weiblichen Charaktere und inzwischen als eine der beliebtesten Figuren im Star Wars Universum, dazu bei den Fans auch gern gesehenes Cosplay Kostüm.
Ahsoka Tano, die es schaffte, alle Zweifler und Geschrei verstummen zu lassen, ein Charakter, der unglaubliches schaffte, nämlich den Sprung vom nervigen Sidekick zum unglaublichen Publikumsliebling, sodass wir von Filme.de uns auch auf weitere Abenteuer mit ihr freuen werden.
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