Noch in diesem Monat erscheint mit „Der vermessene Mensch“ ein Film, der sich einem düsteren Kapitel deutscher Geschichte widmet, über das noch zu wenig gesprochen wird.
„Der vermessene Mensch“ ist ein Filmprojekt von Lars Kraume, der das Drehbuch verfasste und Regie führte. Der 50-Jährige wurde unter anderem durch Werke wie „Das schweigende Klassenzimmer“, „Gott von Ferdinand von Schirach“ oder auch „Der Staat gegen Fritz Bauer“ bekannt. Das am 23. März in den Kinos startende Historiendrama liegt ihm besonders am Herzen. Es dreht sich um die Verbrechen des deutschen Kaiserreichs in Namibia zu Zeiten der Kolonialisierung.
So konstatiert Kraume: „Im Bewusstsein der Deutschen ist die Kolonialzeit viel zu wenig verankert“. Mit dem Film möchte er auch zu Gesprächen und Diskussionen hierzulande anregen. Zuerst gezeigt wurde „Der vermessene Mensch“ in Windhoek vor Vertretern der Ovaherero und Nama-Communities, die teils direkte Nachfahren der Opfer sind. Hierzulande erscheint der Film am 23. März.
Inhalt: Die Handlung spielt in Berlin Ende des 19. Jahrhunderts. Alexander Hoffmann (Leonard Scheicher) ist Ethnologie-Doktorand an der Friedrich-Wilhelms-Universität. Eine Delegation von Herero und Nama aus der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ reist im Rahmen der Kolonialausstellung an. Hoffmann begegnet Kezia Kambazembi (Girley Charlene Jazama), der Dolmetscherin der Gruppe. Nach den ersten Gesprächen wächst sein Interesse an den Nama und Herero, während sein Bild der vorherrschenden Rassentheorie widerspricht.
Wenig später kommt es zum Aufstand in der Kolonie. Die Einwohner kämpfen gegen die deutschen Besatzer. Auch Hoffmann wird nach Namibia beordert. Geschützt von der kaiserlichen Armee, soll er durch das Land reisen und Artefakte sowie Kunstgegenstände für das Völkerkundemuseum in Berlin sammeln. Er verfolgt jedoch eigene Interessen: Der junge Wissenschaftler sucht nach Beweisen für seine Theorie und nach Kezia. Vor Ort muss er miterleben, wie die kaiserlichen Soldaten mit unmenschlicher Härte gegen die Nama und Herero vorgehen. Doch auch er leistet sich moralische Verfehlungen.
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