Eines vorweg, von den zigfach produzierten Trash Filmen des Cannon Studios ist „52 Pick Up“ tatsächlich einer der Besseren, der nicht in die Kategorie Trash fällt. Der Krimi-Thriller wurde im Sex und Porno Milieu angesiedelt. Während Roy Scheider den erfolgreichen Industriellen mimt, so bewegt sich John Glover zwischen seinem Porno-Kino, seinen Porno-Drehs und Sex-Parties hin und her. Da wundert es nicht, dass bei diesen Parties im Hintergrund einige echte Pornodarsteller zu sehen sind. Diese erlangten auch außerhalb ihres Genre eine Art von Berühmtheit. Hierbei sei als Beispiel Ron Jeremy erwähnt. Ob das der Authentizität geschuldet war, lasse ich mal dahingestellt. Roy Scheider und der damals noch recht unbekannte John Glover leisten sich in ihren Darstellungen tatsächlich ein Kopf an Kopf-Rennen und begegnen sich auf Augenhöhe. Ein für mich nicht unerheblicher Punkt, wenn es um den Spannungsanteil geht. Was gibt es Tödlicheres für den Spannungsmoment, als wenn ein Protagonist den anderen dauerhaft an die Wand spielt.
Der Film behandelt das alte Thema des Fremdgehens. Dabei fliegt Affäre nicht auf, sondern das Ganze wurde gezielt inszeniert, um fremdschielende Ehemänner auszunehmen. Die Darstellung des Erpresser Trios ist recht derb ausgefallen, die drei agieren wie Hyänen und jeder ist sich selbst der Nächste. Nachdem Harry Mitchell im Film nicht das Spiel dieses Trios mitspielt, wird die Gangart erhöht und der Gewaltgrad immens gesteigert. John Glover agiert hierbei als der kaltblütigste, immer mit einem Lächeln im Gesicht und dem Messer hinter dem Rücken. Auch wenn Roy Scheider den Charakter Harry Mitchell durchaus souverän verkörpert, hinkt dieses „Katz und Maus“ enorm an einigen Stellen. Das Vorgehen ist manches mal so hirnrissig, dass man sich fragen muss, was der Autor da geraucht haben muss. Allein die Szene, in der Harry Mitchell seine Geschäftsbücher offenlegt, hatte schon was recht Kurioses. Auch die Vergewaltigungsszene am Ende, ist in meinen Augen total überflüssig. Man weiß doch schon, dass der Charakter Allen ein fieser Hund ist, weshalb man da am Ende meinte, noch einen drauf setzen zu müssen, erschließt sich mir nicht.
Sieht man über diese Makel hinweg, bleibt es ein recht unterhaltsamer, aber kurzweiliger Krimi-Thriller, mit teils unerwarteten Härten. Für Genre Fans und Fans von Roy Scheider durchaus empfehlenswert. Nicht seine beste, aber auch nicht seine schlechteste Arbeit. Ob man diesen wirklich in der heimischen Sammlung braucht, muss ein jeder selbst entscheiden. Mir persönlich reicht eine einmalige Sichtung. Ich denke für Zuschauer, die diesen noch von früher kennen, dürfte der Nostalgiebonus eventuell eine Rolle spielen.
Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Der Anfang des Films beginnt mit stark überstrahlten Kontrasten und Unschärfen, im Verlauf des Films nimmt die Qualität stetig zu. Die Bildschärfe ist gerade in Nahaufnahmen sehr gut, bei weiter entfernten Einstellungen lässt diese aber wieder nach. Dazu hat das Bild öfter in den Randbereichen mit Unschärfen zu kämpfen. Farben und Kontraste sind durchweg ausgewogen und der Schwarzwert ist auf einem guten Niveau, auch wenn dass ein oder andere Detail etwas verschluckt wird. Filmkorn ist stets vorhanden, aber zu keiner Zeit störend.
Ton:
Der Ton liegt in Deutsch und Englisch jeweils im Format: PCM 2.0 vor. Die Dialoge sind stets klar und verständlich, mehr hat der Ton dann aber auch nicht zu bieten.
Extras:
- Einführung von „Trailers from hell“
- Trailer des Hauptfilms in Deutsch und Englisch
- TV Spot
- Fotogalerie
Unter dem Punkt Setup befindet sich noch die „isolierte Filmmusik“ und ein Interview mit Komponist Gary Chang, sowie ein Audiokommentar. Dies zusätzliche Material wäre unter dem Punkt Extras wohl besser aufgehoben gewesen.
Entgegen der EXTRAS Beschreibung auf der Rückseite des Blu-ray Einlegers, war das dort genannte Bonusmaterial, auf unserem Review-Muster nicht enthalten!
(Marc Maurer)
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