„Die Zeit heilt alle Wunden – außer man wird von einem Hai in der Mitte durchgebissen!“
Diesen blöden Spruch konnte ich mir bei der Thematik einfach nicht verkneifen, denn Filme mit gefährlichen Haien erleben gerade eine Renaissance. Abseits der trashigen „Sharknado“-Filme überraschte uns 2016 „The Shallows“ mit der hübschen Blake Lively, 2017 tauchte dann mit „47 Meters Down“ der nächste Haifilm-Geheimtipp an die Oberfläche und 2018 erschien mit „MEG“ ein etwas zäher Genre-Beitrag, der uns immerhin den sagenumwobenen Megalodon näherbrachte.
2019 erschien „47 Meters Down: Uncaged“, der, wie schon der Vorgänger von 2017, von Johannes Roberts inszeniert wurde im Kino und erreicht uns dieser Tage über Concorde Home Entertainment fürs Heimkino auf DVD und Blu-ray Disc. Das Team von Filme.de durfte letztgenannte nun auf Herz und Nieren testen…
Story:
Nicole (Sistine Rose Stallone), Sasha (Corinne Foxx), Alexa (Brianne Tju) und Mia (Sophie Nélisse), die einen Stiefschwestern, die anderen ihre neuen Schulfreunde, entdecken bei einem gemeinsamen Tauchgang eine versunkene Maya-Stadt. Völlig fasziniert tauchen sie immer weiter in das Labyrinth der Stadt und merken erst, als es zu spät ist, dass sie da in das Jagd-Gebiet von Weißen Killer-Haien geraten sind, als sie sich schon verirrt haben. Die Haie sind hungrig und die Mädels geben eine gute Nahrungsquelle ab. Und so wird dieser Tauchgang zu einem Höllen-Trip. Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt und der Sauerstoff wird knapp. Werden die vier es schaffen, einen Weg aus diesem Unterwasser-Labyrinth zu finden, ohne gefressen zu werden.
„47 Meters Down: Uncaged“ entstand, wie auch der Erstling „47 Meters Down“ von vor zwei Jahren, unter der Regie von Horror-Experte Johannes Roberts („The Strangers: Opfernacht“), der dieses Mal statt zwei gleich vier junge Frauen in die Tiefen des Wassers hinabschickt, um ein Unterwasser-Höhlensystem zu erkunden. Eine davon ist Sistine Rose Stallone, Tochter vom berühmten „Sly“, die hier ihr Spielfilmdebut gibt.
So ergeben sich nun mehr potentielle Opfer für den Knorpelfisch und auch mehr Schauwerte für den Zuschauer die es, ohne jetzt zu viel zu verraten, trotz einer gnädigen FSK 16 Kennzeichnung, in punkto Gewaltdarstellung ab und an wahrlich in sich haben.
Die vier Mädels könnten von ihrem Wesen her nicht unterschiedlicher sein und so ist, zumindest in der ersten halben Stunde, eine gewisse Dynamik untereinander vorprogrammiert. Genretypisch werden natürlich erstmal alle Klischees von Stereotypen abgespult und auch spätere Logiklöcher (Stichwort: Sauerstoffanzeige oder Unterwasser-Funk) haben sich eingeschlichen. Regisseur Roberts oder besser gesagt sein Kameramann Mark Silk entschädigen für den behäbigen Story-Einstieg dafür mit kraftvollen und prächtigen Bildern bzw. (Drohnen)Aufnahmen der mexikanischen Halbinsel.
Wenn dann aber erstmal der Unterwasser-Terror über die vier Leidensgenossen hereinbricht, werden auch Katastrophen- und Actionfans kurzzeitig voll auf ihre Kosten kommen. Schnell breitet sich in der labyrinthartigen und spärlich beleuchteten Unterwasserstadt Hektik aus und man fühlt als Zuschauer wirklich selber mit. Dieses ungemütliche und klaustrophobische Gefühl wurde bereits im Ersten Teil toll vermittelt.
So spannend der Mittelteil durch die Jagd des weißen Haies als auch die Sauerstoffknappheit der Protagonisten auch ausgefallen ist, umso lächerlicher und fast unbefriedigend wurde das Finale inszeniert, gespoilert wird an dieser Stelle natürlich nicht.
Eine Frage, die vielen Kinofans seit „Der weiße Hai“ (1975) auf der Zunge brennt ist sicherlich, wie gut bzw. wie „echt“ denn der Hai im fertigen Film aussieht? Hier darf definitiv Entwarnung gegeben werden, denn der Hai wird meist im trüben und atmosphärisch beleuchtetem Wasser schwimmend gezeigt und braucht sich gegen CGI-Haie aus teureren Produktionen nicht zu verstecken.
Was bleibt ist ein solider Hai-Thriller, der trotz gewöhnungsbedürftigen Finale, die meiste Zeit zu unterhalten weiß. Fans des Erstlings sollten auch bei „47 Meters Down: Uncaged“ einen Blick riskieren.
Bild:
Beim Bild muss man hier in zwei Kategorien unterscheiden: Überwasser- und Unterwasseraufnahmen. Das gut saturierte Bild, das im Ansichtsverhältnis 2,39:1 vorliegt, wird erstaunlich scharf und detailreich präsentiert. Kein Wunder, denn zum Einsatz kam auch eine moderne Arri Alexa Kamera. Die Farben erstrahlen über dem Meeresspiegel natürlich und kräftig, aber nie zu übertrieben. Auch werden hier dem Zuschauer tolle Panoramaaufnahmen der Insel gezeigt, die eine tolle Schärfe aufweisen.
Der Schwarzwert geht in Ordnung, könnte aber in den wenigen dunklen Szenen etwas satter sein.Das (dunkle) Bild unter Wasser kommt naturgemäß etwas weicher und körniger daher, kann aber dank guter Durchzeichnung und Kontrast dennoch überzeugen.
„47 Meters Down: Uncaged“ bietet somit ein Bild, das sich vor höher budgetierten Produktionen nicht zu verstecken braucht.
Ton:
- Deutsch DTS-HD MA 5.1
- Englisch DTS-HD MA 5.1
Der unkomprimierte HD-Ton von „47 Meters Down: Uncaged“ beginnt recht kraftlos und unspektakulär, auch wenn einige Umgebungsgeräusche toll aus den hinteren Lautsprechern wiedergegeben werden. Eine Anhebung des Pegels macht die Dialoge sowohl über als auch unter Wasser gut hörbar.
Erst wenn der Terror unter Wasser losbricht, bekommt auch der Subwoofer etwas zu tun. Die Dynamik nimmt nun ebenfalls etwas zu und bietet neben tollen Unterwassergeräuschen schöne direktionale Effekte, die den Zuschauer akustisch mitten ins Geschehen hineinversetzen. Etwas mehr solcher Effekte hätten natürlich eine höhere Wertung gebracht, ein solider Ton kommt dabei aber allemal heraus.
Extras:
- Audiokommentar von Regisseur Johannes Roberts, Produzent James Harris und Autor Ernest Riera
- Featurette Diving Deeper: Uncaging 47 Meters Down
- Programmtipps: „Ghost Stories“, „John Wick 3“, „I am Mother“, „21 Bridges“, „The Gentlemen“
Das Bonusmaterial aus dem Hause Concorde wurde recht übersichtlich gestaltet. Neben einem halbwegs informativen Audiokommentar schafften es lediglich einige weitere Trailer sowie ein viertelstündiges Featurette auf die Disc, bei der sich die Darsteller als Fans des Erstlings outen durften und wie cool die Produktion doch war.
Da der Redaktion lediglich die lose Filmdisc zur Verfügung gestellt wurde, kann über ein Wendecover ohne FSK 16 Siegel leider keine Auskunft gegeben werden.
Fazit:
Bild und Ton bieten solide Durchschnittsqualität und brauchen sich vor höher budgetierten Filmen nicht zu verstecken. Etwas mehr Bonusmaterial hätte aber nicht geschadet.
Wer mal wieder einen ordentlichen Haischocker braucht und/oder den Vorgänger mochte, liegt mit „47 Meters Down: Uncaged“ genau richtig.
Testgeräte:
TV: LG OLED 55C8PLA
Player: Sony UBP X-700
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Center-Lautsprecher: Teufel Ultima UL 40 C Mk3
Front- und Surround-Lautsprecher: Teufel Motiv 6
Atmos-Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)
(Alexander Gabler)
©Bilder und Trailer Concorde Filmverleih – Alle Rechte vorbehalten!
Der Vorgänger hat mich nicht sooo umgehauen. Konnte man gucken, aber eben kein Highlight.
Teil 2 nun wäre aufgrund Deiner Beschreibung vielleicht sogar einen Blick wert gewesen, wäre da nicht Dein Hinweis auf das unbefriedigende Ende.
So bleibe ich weiterhin skeptisch…
Danke für das gut zu lesende Review und Deine damit einhergehende Mühe, Alex!