Charlies Engel verzaubern die Zuschauer schon seit Ende der 70er Jahren. Seitdem bekamen die investigativen Engel rund um den geheimnisvollen Multimillionär Charlie Townsend schon drei Film Reboots. Erstmalig im Jahr 2000 und 2003 mit Drew Barrymore, Cameron Diaz und Lucy Liu als Engel. Nun schickt sich erneut ein Remake an, Charlies Engeln gerecht zu werden. Ob Elizabeth Banks Filmversion aus dem Jahr 2019 überzeugen konnte oder ob es nur ein fader Abklatsch des Originals wurde? Erfahrt ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Story:
Es ist Zeit, in Rente zu gehen. John Bosley investierte so viele Jahre in Charlies „Agentur“ und baute diese sogar weit über den amerikanischen Kontinent hinweg weiter aus. Und so wurde aus Bosley nicht nur ein Name, sondern auch ein Rang. So heißt jeder Leiter einer von Charlies Agenturen ebenfalls Bosley. Doch während John in den Ruhestand geht, schläft das Verbrechen nicht und die nächste Aufgabe wartet schon auf die Engel. Elena Houghlin entdeckt, dass ihr Chef Peter Flemmning die neuste Erfindung der Firma, eine Energiequelle namens „Calisto“, gestohlen hat. So versuchen die Engel mit Hilfe von Edgar Bosley den Verkauf von Calisto zu unterbinden. Doch es kommt zu einem dramatischen Zwischenfall mit einem Top-Killer, bei dem Edgar Bosley den Tod findet. Ein Bosley Tod, Calisto in den Händen von Flemming, ein dramatisches Versagen auf ganzer Linie. Boz, die oberste Bosley, versammelt ihre beiden Schützlinge Sabina und Jane sowie die Calistos Entwicklerin Elena und so versuchen die Vier, den Scherbenhaufen zu sortieren. Es stellt sich heraus, dass ein bisher unbekannter Hintermann die Fäden zieht und scheinbar alle Schritte der Engel vorausahnen kann. Nun gilt es, sich der neuen und unbekannten Gefahr zu stellen, die sogar in den eigenen Reihen sitzen könnte. Somit sind die Engel Sabina und Jane mit Elena auf sich alleine gestellt, denn auch Boz könnte der Maulwurf sein.
Meinung:
Da sind sie wieder, Charlies Engel, die mich nun seit jüngster Kindheit begleiten. Damals noch in der Urbesetzung mit: Jaclyn Smith („Law & Order: New York), Kate Jackson („Agentin mit Herz“), Farrah Fawcett („Extremities“) und nach Fawcetts Ausstieg mit Cheryl Ladd („NCIS“, „Las Vegas“). Nicht zu vergessen David Doyle („Love Boat“) als der einzig wahre John Bosley. Diese Kombination überzeugte mit jeder Menge Charme und Einfallsreichtum sowie ihrer verschiedenen Talente. Im Jahr 2000 folgte dann das erste Kino-Remake mit Cameron Diaz („Sex Tape“), Drew Barrymore („50 erste Dates“), Lucy Liu („Kill Bill“) und Bill Murray („Ghostbusters“) als Bosley sowie die 2003 entstandene Fortsetzung „3 Engel für Charlie – Volle Power“. Bei beiden dominierte die Komik und viel Action mit verdammt viel Wirework (Darsteller werden bei den Action-Szenen mit Hilfe von Kabel durch die Luft bewegt, ähnlich wie chinesischen Action Filmen). 2011 gab es dann sogar den Versuch eines Serien-Reboots. Dieses scheiterte kläglich und wurde schon nach acht Folgen abgesetzt.
Kommen wir nun also zur neusten Auferstehung von Charlies Engeln aus dem Jahr 2019. Diesem wehte nach dem Kinostart viel negative Kritik entgegen, die ich vorab schon gesagt nicht ganz teilen kann. Aber fangen wir mal ganz von vorne an. Verantwortlich für Buch und Regie zeichnet die Schauspielerin, Produzentin und Autorin Elizabeth Banks („Tribute von Panem“). Dazu tritt sie noch als Produzentin auf und spielt auch noch eine Haupt-/Nebenrolle. Im Gegensatz zu den bisherigen Ansätzen beginnt Banks, die Story modern weiter zu erzählen, anstatt immer wieder von vorne anzufangen. Sprich, die Engel sind nun im 21. Jahrhundert angekommen. Der Gründer Charlie Townsend lebt als der allseits bekannte Lautsprecher weiter. Niemand weiß, ob er noch lebt oder bereits verschieden ist. So oder so, Charlies Stimme dringt wie eh und je durch diesen altmodischen Telefonlautsprecher. Der allererste Bosley, gespielt von Patrick Stewart („Picard“, „Logan: The Wolverine“, „X-Men“), hat Charlies Traum weiter geführt und ausgebaut. So wurde aus Bosley nicht nur ein Titel, sondern auch so eine Art Rang. Dieser Weiterentwicklung empfand ich nicht nur als erfrischend, sondern auch als bitter nötig.
Banks setzt bei ihrem Cast erstmal auf zwei Engel. Sabina gespielt von Kristen Stewart („Underwater“) und Ella Balinska („Inspektor Barnaby“), Banks selbst spielt John Bosleys Nachfolgerin Boz. Dazu gesellt sich die Entwicklerin Elena Houghlin, gespielt von Naomi Scott („Aladdin“), die, man ahnt es schon, zum Ende hin zum dritten Engel wird. Die Story ist, wie auch bei tausenden anderen Actionfilmen, ziemlich eingängig. Der unbekannte Bösewicht möchte eine Erfindung in die Finger bekommen mit der man allerlei Böses anstellen, aber auch verdammt viel Geld verdienen kann. Somit ist die teils kritisierte Story auch nicht besser oder schlechter, als die vieler anderer hoch bejubelter Actionfilme der letzten Jahre. Ich muss sagen, die Action gefiel mir auch viel besser, als die maßlos übertriebenen und überzogenen Aktionen der 2000er Engel. Was ich ebenfalls gut fand, man verzichtete auf diesen merkwürdigen und meiner Meinung nach unpassenden Macho-Humor der alten Filme. Hier bekommt man größtenteils handgemachte Old-School-Action geboten. Nicht so ausschweifend oder überzogen, wie in so manch anderem aktuellen Titeln wie zum Beispiel bei „John Wick 3“. In meinen Augen eine ausgewogene Dosierung. Auch wenn die Komik nicht so überzogen wie damals daherkommt, ist „3 Engel für Charlie“ nicht tot ernst, sondern hat auch seine lustigen Momente. Genau wie bei der Action finde ich diese gut und ausgewogen. Der Cast mit seinem Schauspiel mag ebenfalls überzeugen. Kristen Stewart wird von Film zu Film besser, ganz im Gegensatz zu den „Twilight Filmen“ oder auch bei „Schneewittchen“. Da dacht ich schon, dieser traurige Hundeblick sei in ihr Gesicht eingewachsen und die könnt gar nicht anders spielen. Ganz anders hier oder auch bei „Underwater“. Ebenfalls hervorzuheben ist Patrick Stewart, dem auch mal eine bisher ungewohnte Rolle sehr gut zu Gesicht steht. Es gibt aber nicht nur Positives zu berichten, dazu komme ich aber nun im Fazit.
Fazit:
Drei Engel, viele Bosleys und ein Fazit: Wie bereits erwähnt kann ich den Kritikpunkten mancher Reviewer nicht so ganz folgen. Denn „3 Engel für Charlie“ macht nicht wirklich viel anders oder schlechter als andere Action Blockbuster. Was man ihm vorwerfen könnte, er übertreibt es im Vergleich zu „Fast & Furious“ oder „John Wick“ nicht so maßlos. Wobei man letzterem noch zu gute halten kann, dass dieser auch auf handgemachte Action und Kämpfe wert legt, anstatt auf ausufernde CGI-Action, wie zum Beispiel bei „Gemini Man“ zu setzen. Daher konnte man öfter lesen, „3 Engel für Charlie“ wäre etwas langweilig geraten, was wohl eher an den Sehgewohnheiten liegt, anstatt dies dem Film als Manko anzulasten. Dennoch hat der Film auch den einen oder anderen eher zähen Moment, anderes wirkt wiederum etwas gehetzt. So kommt der Übergang zur finalen Location sehr abrupt. Das größte Problem, das der Film hat, wird wohl das Thema an sich sein. Das Interesse eines erneuten Remakes einer uralten Serie aus den 70ern, dürfte allein schon recht wenig Interesse geweckt haben. Dazu kommt, die Verfilmung ist nicht so überzogen Testosteron gesteuert, wie das „Fast & Furious“ oder der gleichen Action Gurke namens „Hobbs and Shaw“ der Fall ist. Dort dient eine Story auch nur zur Rechtfertigung von Dialogzeilen, bzw. One-linern. Da verlangen diese Engel hier noch einen Ticken mehr vom Zuschauer.
Kurzum, „3 Engel für Charlie“ kommt einfach zu spät, um die heutige Generation mit den heute geltenden Sehgewohnheiten abzuholen. Obwohl wir hier keine neue Action Perle von Elizabeth Banks erhalten haben, möchte ich für diesen Film eine Lanze brechen und muss sagen, dass mich der Film wirklich gut unterhalten hat. Besonders nach den ganzen CGI-Overkill-Actionern wie „Hobbs & Shaw“ oder auch anderen Action Filmen, die scheinbar nur aus ausufernden Action-Sequenzen wie zum Beispiel bei „John Wick 3“ bestehen. Im Gegensatz zu diesen musste ich bei Charlies Engeln nicht irgendwann zur Fernbedienung greifen, um diesem Actionszenen-Overkill mittels der Vorspultaste endlich den Hahn abzudrehen.
Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Beim Bild gibt es neben Licht auch etwas Schatten. Trotz wirklich guter Farben und Kontraste sowie einer ordentlichen Schärfe, kämpft das Bild ab und an mit Banding und etwas Rauschen. Auch die Schärfe ist nicht auf konstantem Niveau. Immer wieder schleichen sich weichere Szenen ein. Ein leichtes Filmkorn ist vorhanden, das ab und an etwas in den Vordergrund tritt, was ich jetzt aber nicht als störend empfand. Andererseits bin ich mir nicht sicher ob es sich um natürliches oder nachträglich hinzugefügtes Filmkorn handelt. In der Nachbearbeitung entscheiden Filmemacher ja meist noch das ein oder andere zu ändern. Dennoch bin ich mit der Bildqualität im Großen und Ganzen zufrieden, auch wenn diese nicht an andere Produktionen heranreicht.
Ton:
Der deutsche und englische Ton liegt jeweils im Format: dts-HD-Master 5.1 vor. Die Dialogverständlichkeit war erfreulicher Weise immer gegeben, auch wenn es mal dynamischer zur Sache ging. Die Action wird sehr gut ins heimische Wohnzimmer getragen und lässt einen mitten im Geschehen sein und die räumlichen Effekte erzeugten eine tolle Atmosphäre.
Extras:
- Unveröffentlichte und erweiterte Szenen
- Outtakes
- Elizabeth Banks als BOSSley
- Gemeinsam sind sie stark: die vereinigten Engel
- Kriegerinnen am Set: Engel in Aktion
- Auf die Gefahr zugeschnitten: das Styling der Engel
- Musikvideo zu „Don’t Call Me Angel“
Technische Bewertungen beziehen sich immer auf das Alter und das vorhandene Ausgangsmaterial!
Wie immer möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und hoffe wir lesen uns bei meinem nächsten Review wieder.
(Marc Maurer)
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